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51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

21.09. - 23.09.2017, Düsseldorf

Mobilitätskonzepte für einen ländlich geprägten Landkreis am Beispiel Waldshut – ein Mixed-Methods-Ansatz

Meeting Abstract

  • L. Schröder - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • K. Jäkel - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • K. Götz - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • J. Steinhäuser - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Düsseldorf, 21.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17degam058

doi: 10.3205/17degam058, urn:nbn:de:0183-17degam0580

Veröffentlicht: 5. September 2017

© 2017 Schröder et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Deutschlands ländliche Räume sind absehbar vom Hausärztemangel betroffen. Daraus können unter anderem längere Wege(-zeiten) zu den Hausärzten resultieren. Trotz der Prämisse „Patient fährt zum Arzt“ sind flexible Alternativbeförderungsformen bisher nicht etabliert. Darüber hinaus ist das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung bezüglich Arztbesuchen weitgehend unbekannt.

Fragestellung: Welche Bedürfnisse und Präferenzen haben die Einwohner eines ländlichen Landkreises bezüglich ärztlicher Versorgung und Mobilität?

Methoden: Es wurde ein exploratives Mixed-Methods Design angewandt. 2016 wurden qualitative Interviews mit Vertretern von mobilitäts- und/oder medizinaffinen Berufsgruppen in Waldshut durchgeführt. Diese wurden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. In einem zweiten Schritt wurde ein auf den Interviewergebnissen basierender Fragebogen an 1000 adulte Einwohner des Landkreises Waldshut in Baden-Württemberg versandt und deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: Vier Fokusgruppen und ein Einzel-Telefoninterview mit insgesamt 20 Teilnehmern wurden durchgeführt. Insbesondere das Bedürfnis den Hausarzt möglichst wohnortnah zu erreichen, wurde geäußert. Der Rücklauf der quantitativen Erhebung betrug 30%. In die Analysen konnten 277 Fragebögen eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Alter lag bei 51 Jahren und 58% waren weiblich. Über 90% der Teilnehmer nutzen ein Automobil, um einen Hausarzt zu erreichen. Die ÖPNV Nutzung lag unter 5%. 0,7% Teilnehmer nutzen den Bürgerbus für den Arztbesuch. 80% konnten sich kostenpflichtige Mitfahrgelegenheiten mit ihnen bekannten Personen vorstellen. 60% gaben an, den Hausarzt unabhängig vom Transportmodus innerhalb von 15 Minuten erreichen zu wollen.

Diskussion: Der motorisierte Individualverkehr spielt bei der wohnortnahen Versorgung der Zukunft eine zentrale Rolle. Internet basierte Mitfahrgelegenheiten könnten bei Gewährleistung der Vertrautheit eine Ergänzung für Arztbesuche im ländlichen Raum darstellen.