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Kleinräumige Evaluation der hausärztlichen Versorgungssituation in zwei Landkreisen Thüringens: Vorstellung eines Studiendesigns
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Veröffentlicht: | 5. September 2017 |
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Hintergrund: Nach der derzeitigen Bedarfsplanung sind im Landkreis Gotha 18% und im Ilm-Kreis 19% der Hausarztsitze unbesetzt. Der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen liegen für den Ilm-Kreis sowohl von Hausärzten/innen als auch Patienten/innen Beschwerden über eine unzureichende hausärztliche Versorgungssituation vor. Für diesen Kreis wurden bereits Zwangszuweisungen von Patienten/innen zu Hausarztpraxen praktiziert. Für den Kreis Gotha liegen der KV Thüringen keine Beschwerden vor.
Fragestellung / Diskussionspunkt: Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, die hausärztliche Versorgungssituation in beiden Kreisen kleinräumig zu evaluieren und dadurch zur Erklärung der Diskrepanz der subjektiven Versorgungssituation in beiden Landkreisen beizutragen.
Inhalt: Die Studie besteht aus einer querschnittlichen Primärdatenerhebung sowie einer Verknüpfung dieser Daten mit Sekundärdaten der KV Thüringen (retrospektiv). Bei der Primärdatenerhebung werden alle Hausärzte/innen im Untersuchungsgebiet postalisch angeschrieben und um ihre Teilnahme gebeten. Die Teilnehmer/innen werden mittels eines Fragebogens in Anlehnung an Siegrist et al. [1] zu ihrer Arbeitsbelastung befragt. Gleichzeitig werden je 100 Patientenfragebögen in der teilnehmenden Praxis ausgelegt, über die der Zugang zur hausärztlichen Versorgung evaluiert wird (Einschlusskriterium Patient/in >18 Jahre). Die Primärdaten zur Arbeitsbelastung werden mit Abrechnungs- und Arztregisterdaten verknüpft. Zusätzlich werden Verfügbarkeit und Erreichbarkeit der Versorgung über die Arztdichte, Erreichbarkeitszeiten und geographisch mittels kleinräumiger Arzteinzugsräume abgebildet. Der Versorgungsbedarf der Bevölkerung wird über mehrere Indikatoren kleinräumig approximiert. Es wird erwartet, eine Aussage zu Versorgungsunterschieden zwischen den beiden Landkreisen treffen zu können. Darüber hinaus sollen explorativ weitere Fragestellungen untersucht werden, beispielsweise ob sich Ärzte mit größeren Einzugsräumen stärker belastet fühlen.