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Südtiroler Umfrage zu Gesundheitskompetenz und Patienten-Empowerment
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Veröffentlicht: | 26. August 2015 |
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Hintergund: Empowerment stärkt nicht nur die Patientenautonomie sondern stärkt auch eigenverantwortlichen Umgang mit Gesundheitsfürsorge und medizinischer Versorgung. Gesundheitskompetenz spielt hingegen eine dominierende Rolle bei der Kommunikation von gesundheitsrelevanten Themen. Beide Bereiche sind sowohl für die individuelle Gesundheit als auch für den Bereich der öffentlichen Gesundheit wichtig.
Studienfrage: Wie hoch sind Gesundheitskompetenz und Patienten-Empowerment unter der Südtiroler Wohnbevölkerung ab 18 Jahren.
Methoden: Es wurden 504 Telephoninterviews durchgeführt, die sich statistisch verlässlich an den wichtigsten Bevölkerungsgruppen nach Alter, Geschlecht, Sprachgruppe, Wohnort, Bildung und Beruf unterschieden. Die Merkmalsdimensionen umfassten: Informiertheit, Informationsverhalten (7 Fragen); subjektiver Gesundheitszustand, Arztbesuche (4 Fragen); Risiko- und Schutzfaktoren, Gesundheitsverhalten (4 Fragen); Gesundheitseinstellungen (6 Fragen); situatives Informationsverhalten (2 Fragen); Vertrauen zu Ärzten und Informationsquellen (3 Fragen); Indikatoren zur Gesundheitskompetenz (3 Fragen); und Bekanntheit von Hausmitteln (2 Fragen).
Ergebnisse: Die erlebte Gesundheitskompetenz ist als hoch einzustufen. In der Gesundheitsinformation spielen Fachleute und Printmedien eine wichtigere Rolle als das soziale Umfeld und Online-Inhalte. Sowohl Gesundheitskompetenz als auch Empowerment korrelieren zu Bildungsgrad und körperlichem Wohlbefinden. Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischer und gesundheitlicher Deprivation wird sowohl bezüglich der Gesundheitskompetenz als auch des Patienten-Empowerment bestätigt. Die italienische Sprachgruppe scheint signifikant weniger Hausmittel zu kennen.
Diskussion: Die beobachtete Heterogenität in der Gesamtbevölkerung und die differenzierten Zusammenhänge zwischen Gesundheitskompetenz und Patienten-Empowerment erfordern bei gesundheitspolitischen Informationskampagnen spezifische Zielgruppenarbeit, in der die modifizierenden Faktoren wie Gesundheitszustand, Alter, Geschlecht, Bildung und Sprachgruppe berücksichtigt werden.
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