gms | German Medical Science

Bad Honnef-Symposium 2019

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

29. - 30.04.2019, Bonn

Fixe Betalaktam/Tazobactam Kombinationen – Ein Fall für die kontinuierliche Gabe?

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Christoph Dorn - Institut für Pharmazie, Universität Regensburg
  • Alexander Kratzer - Apotheke des Universitätsklinikums Regensburg
  • Frieder Kees - Lehrstuhl für Pharmakologie, Universität Regensburg

Bad Honnef-Symposium 2019. Bonn, 29.-30.04.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19bhs10

doi: 10.3205/19bhs10, urn:nbn:de:0183-19bhs107

Veröffentlicht: 25. April 2019

© 2019 Dorn et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Bei fixen Kombinationen von Arzneistoffen sollen aus pharmakologischer Sicht beide Kombinationspartner eine ähnliche Pharmakokinetik aufweisen. Tazobactam ist als fixe Kombination mit Piperacillin und seit wenigen Jahren auch mit Ceftolozan im Handel. Während Piperacillin mit ca. 1 Stunde eine vergleichbare Halbwertszeit (HWZ) wie Tazobactam hat, ist die HWZ von Ceftolozan mit ca. 3 Stunden dreifach länger [1]. Beide Kombinationen werden grundsätzlich dreimal täglich dosiert, was im Hinblick auf die Optimierung von ƒT>MHK einen Vorteil für Ceftolozan bedeutet. Analog dazu wurde für Tazobactam die Zeit über einer Schwellenkonzentration (Threshold) als PK/PD-Parameter (ƒT>CT) vorgeschlagen [2], [3]. Da bei Betalaktamen die verlängerte oder kontinuierliche Infusion zur Optimierung von ƒT>MHK vorgeschlagen wird, war es naheliegend, die Auswirkung der kontinuierlichen Gabe auf ƒT>MHK bzw. ƒT>CT zu berechnen. Hierzu simulierten wir den Plasmakonzentrations-Zeit-Verlauf von Ceftolozan/Tazobactam und zum Vergleich von Piperacillin/Tazobactam für einen theoretischen Patienten mit mittleren pharmakokinetischen Parametern. Bei dreimal täglicher Gabe von Standarddosen kommt es keimabhängig zu Unterschreitungen der Threshold-Konzentrationen. Die möglichen Auswirkungen einer „Inhibitorlücke“ in vivo werden bei in vitro Empfindlichkeitstestungen nicht berücksichtigt, weil hier fixe und hohe Tazobactam-Konzentrationen eingesetzt werden. Die Simulation hat gezeigt, dass bei kontinuierlicher Applikation von Standarddosen die Konzentrationen sowohl des Betalaktams als auch des Tazobactams sicherer über den angestrebten MHKs bzw. Threshold-Konzentrationen bleiben. Zudem ermöglicht die kontinuierliche Applikation eine einfache und wirtschaftliche Dosisanpassung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die für die kontinuierliche Applikation notwendige Stabilität der Zerbaxa®-Infusionslösung unter Routinebedingungen ist bis 24 Stunden nachgewiesen [4].


Literatur

1.
MSD Sharp & Dohme. Zerbaxa® Fachinformation. Stand März 2019.
2.
VanScoy B, Mendes RE, Nicasio AM, Castanheira M, Bulik CC, Okusanya OO, Bhavnani SM, Forrest A, Jones RN, Friedrich LV, Steenbergen JN, Ambrose PG. Pharmacokinetics-pharmacodynamics of tazobactam in combination with ceftolozane in an in vitro infection model. Antimicrob Agents Chemother. 2013 Jun;57(6):2809-14. DOI: 10.1128/AAC.02513-12 Externer Link
3.
Nicasio AM, VanScoy BD, Mendes RE, Castanheira M, Bulik CC, Okusanya OO, Bhavnani SM, Forrest A, Jones RN, Friedrich LV, Steenbergen JN, Ambrose PG. Pharmacokinetics-Pharmacodynamics of Tazobactam in Combination with Piperacillin in an In Vitro Infection Model. Antimicrob Agents Chemother. 2016 Mar 25;60(4):2075-80. DOI: 10.1128/AAC.02747-15 Externer Link
4.
Kratzer A, Rothe U, Dorn C. Stabilität von Ceftolozan/Tazobactam in Infusionslösung für die verlängerte oder kontinuierliche Applikation. Krankenhauspharmazie. 2019;40 (im Druck).