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Einfluss einer Tamponade auf die Bestrahlung von intraokularen Tumoren
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Veröffentlicht: | 5. Februar 2020 |
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Bei unklaren intraokularen Raumforderungen kann mit Hilfe einer Biopsie im Rahmen einer pars planer Vitrektomie (ppV) eine gesicherte Diagnose erstellt werden. Nach der ppV muss der entfernte Glaskörper je nach Zustand des Auges entweder durch Gas oder Silikonöl ersetzt werden. Ist das Ergebnis der Biopsie ein Tumor, der bestrahlt werden muss, stellt sich die
Frage: Welchen Einfluss haben Gas oder Öl auf eine Brachytherapie oder Protonentherapie. Im Falle von Gas und Silikonöl im Auge ist eine Vermessung des Tumors mit Ultraschall für die Bestrahlungsplanung nicht möglich. Man muss dafür von präoperative Daten zurückgreifen. Eine hochauflösende Magnetresonanztomografie und Fundus Bilder des Tumors können dies ggf. kompensieren. Die Füllungen haben nicht nur Einfluss auf die Bestrahlungsplanung, sondern auch auf die Bestrahlung selbst. Aufgrund seiner tausendfach geringeren Dichte werden die zur Bestrahlung verwendete Teilchen nicht durch das Gas beeinflusst. Dementsprechend können Risikostrukturen wie Makula, Papille, Ziliarkörper oder Linse teilweise massiven Dosen ausgesetzt werden. Im Fall von Silikonöl ist dies nicht ganz so problematisch: Bei der Protonentherapie und der Brachytherapie mit Betastrahlern haben die Teilchen eine bis zu ca. 15% erhöhte Eindringtiefe ins Gewebe. Im Falle der Protonentherapie muss die benötigte Energie der Protonen individuell für die Bestrahlungssituation entsprechend korrigiert werden. Bei Ruthenium-106 muss man mit einer erhöhten Dosis an den Risikostrukturen rechnen.
Zusammengefasst: Eine Protonen- oder Brachytherapie bei Patienten mit Silikonöltamponade ist möglich. Die Medizinphysik muss darüber informiert sein, um dies in der Dosisberechnung zu berücksichtigen. Gas im Auge ist eine Kontraindikation für jegliche Strahlentherapie im Auge.