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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Ergebnisse einer Umfrage unter Medizinbibliotheken im deutschsprachigen Raum 2017

Results of a survey among medical libraries in German-speaking countries in 2017

Fachbeitrag

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  • corresponding author Oliver Weiner - Universitätsbibliothek Kiel, Medizinische Abteilung, Kiel, Deutschland
  • author Katrin Wibker - Fachbibliothek Medizin des Universitätsklinikums Essen, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2018;18(3):Doc14

doi: 10.3205/mbi000415, urn:nbn:de:0183-mbi0004153

Veröffentlicht: 21. Dezember 2018

© 2018 Weiner et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Im Sommer 2017 wurde eine Online-Umfrage unter dem Titel „AGMB-Medizinbibliotheken an Hochschulen“ für den Arbeitskreis Hochschulbibliotheken der AGMB durchgeführt. Ziel war es, den Status Quo abzufragen, um eine individuelle Vergleichbarkeit zu erzielen. Durch die Heterogenität der einzelnen Einrichtungen im Hinblick auf die Träger, die Anzahl der Studierenden und die finanzielle Ausstattung ist diese Vergleichbarkeit strukturell komplex. Die 25 Fragen wurden von 18 Bibliotheken beantwortet und beinhalteten die klassischen Kennzahlen, wie Bestands-, Budget- und Personalgröße, aber auch strategische Fragen zu Kooperationen und Zukunftsperspektiven.

Schlüsselwörter: Medizinbibliothek, Umfrage, Vergleichbarkeit, Kennzahl

Abstract

On behalf of the AGMB section for medical libraries at universities, an online survey was realized among medical libraries at universities in summer 2017. The main focus of this article is to present the methodological approach as well as the specific results of the survey to identify a status quo. Due to the heterogenity of the respective facilities regarding responsibilities and funding, number of students and financial background, the comparability is complex. The 25 questions were answered by 18 libraries. The questions included classical key figures such as stock size, budget size and staff size. There were also strategic questions on cooperations and the implied perspectives for the near future.

Keywords: survey, medical libraries, comparability, key figure


Einleitung

Es sind über 20 Jahre vergangen, seitdem in 1996 medizinische Hochschulbibliotheken innerhalb der AGMB zum ersten Mal ihre Kennzahlen zu einer gemeinsamen Bibliotheksstatistik zusammengetragen haben. Aus dieser Initiative hat sich die Hochschulbibliotheksstatistik Medizin entwickelt, die insgesamt fünf Mal im Zeitraum von 1996 bis 2004 erhoben wurde [1].

An der ersten Umfrage hatten sich 1996 insgesamt 11 Medizinbibliotheken aus Deutschland beteiligt. Der Teilnehmerkreis hatte sich 1998 auf 13 erweitert und nahm danach wieder ab, so dass sie letztmalig 2004 mit nur neun teilnehmenden Bibliotheken durchgeführt wurde [2].

Seit dem ersten Bibliotheksvergleich ist der Bedarf nach vergleichenden Daten unter den Medizinbibliotheken nicht gesunken. In den Evaluationen nach den AGMB-Tagungen wurde oft der Wunsch nach einem erneuten Bibliotheksvergleich geäußert. Gerade im Hinblick auf die immer knappen finanziellen Möglichkeiten, Preissteigerungen, die Herausforderungen durch die Digitalisierung der Medien und die Suche nach zukunftsweisenden Aufgabenfeldern erscheint der Blick herüber zu anderen Bibliotheken zur Orientierung als sehr hilfreich.

Innerhalb der AGMB und dem Arbeitskreis Medizinbibliotheken an Hochschulen haben wir den Wunsch aufgegriffen und eine Umfrage innerhalb des Arbeitskreises Hochschulbibliotheken konzipiert und zur Vorbereitung der AGMB-Jahrestagung in Wien am 25. September 2017 durchgeführt [3].

Der Beitrag bezieht sich auf eine Auswahl der Umfrageergebnisse und stellt nicht den gesamten Umfang der Onlinebefragung dar.


Methode

Die Umfrage wurde vom 19. Juni bis zum 1. August 2017 mittels eines Onlineformulars durchgeführt und richtete sich ausschließlich an die AGMB-Mitglieder des Arbeitskreises Medizinbibliotheken an Hochschulen. Zielgruppe waren nicht Einzelpersonen, sondern die Einrichtungen/Bibliotheken selbst. Die Einladung zur Teilnahme an der Umfrage erfolgte im Juni 2017 über den E-Mailverteiler des AGMB-Arbeitskreises Medizinbibliotheken an Hochschulen.

In der Befragung sollten die „traditionellen“ Kennzahlen wie Bestandsgröße, Anzahl Mitarbeiter, Etat, Ausleih- und Benutzungszahlen erhoben werden. Wichtig erschien es aber auch weitere Faktoren wie Dienstleistungen, Kooperationen, Informationsvermittlung und Kommunikationsstrategien abzufragen.

Der Online-Fragebogen enthielt 25 Fragen, die in den Themenbereichen „Angaben zur Bibliothek“, „Mitarbeiter“, „Angaben zur Hochschule“, „Angaben zum Erwerbungsetat Medizin“, „Bestandsangaben“, „Ausleihzahlen“, „Lernort Medizinbibliothek“, „Kooperationen“, „Service“, „Öffentlichkeitsarbeit und Zukunftsperspektiven“ unterteilt waren.

Zur Übermittlung der Bestands-, Ausleih- und Finanzangaben waren umfangreiche Vorarbeiten seitens der Medizinbibliotheken zu leisten. Es wurde den teilnehmenden Bibliotheken überlassen, zu welchen Fragen Sie antworten bzw. Angaben machen wollten. Es waren keine Pflichtfelder definiert, dementsprechend wurden bei einigen Themenbereichen keine 100% erreicht.

Es war von Anfang an vorgesehen, die Ergebnisse der Umfrage in den Themenbereichen „Mitarbeiter“, „Erwerbungsetat und Bestandsangaben“ in anonymisierter Form zu präsentieren.


Ergebnisse der Umfrage

Angaben zur Bibliothek

An der Umfrage haben 18 Bibliotheken teilgenommen. 15 Bibliotheken kamen aus Deutschland, zwei Bibliotheken aus Österreich und eine Bibliothek aus der Schweiz. Von den 15 Bibliotheken sind drei eine eigenständige Hochschulbibliothek. Zehn Bibliotheken sind als Zweig- oder Abteilungsbibliothek einer Hochschulbibliothek organisatorisch zugeordnet. Vier Bibliotheken haben eine Fakultät als übergeordnete organisatorische Einheit und eine Bibliothek hat eine Organisation sowohl als Zweig- und Fakultätsbibliothek.

Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei vier Bibliotheken ausschließlich im Bereich der Humanmedizin. Die meisten Bibliotheken (13) haben ihren inhaltlichen Schwerpunkt sowohl in der Human- wie auch in der Zahnmedizin. Die Bereiche Tiermedizin und Gesundheitsberufe wurden jeweils von zwei Bibliotheken als inhaltlicher Schwerpunkt angegeben. Mehrfachnennungen waren hier möglich.

Öffnungszeiten

Um die Öffnungszeiten besser vergleichen zu können, wurden im Fragebogen Stundencluster von 45, 54, 63, 66, 77, 91, 105 und 24/7 Wochenöffnungsstunden vorgegeben, die für Zeiten und Öffnungstage „von – bis“ standen (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Alle 18 teilnehmenden Bibliotheken bieten erweiterte Öffnungszeiten jenseits von 54 Stunden an. Das bedingt Öffnungszeiten nach 18:00 Uhr und/oder Öffnung der Bibliotheken an den Wochenendtagen.

Die Frage, ob die Bibliotheken auch an bestimmten Feiertagen für ihre Benutzer offenstehen, wurde von 13 Bibliotheken mit „Nein“ beantwortet. Fünf Bibliotheken haben für Ihre Benutzer auch an bestimmten Feiertagen geöffnet. Es verwunderte nicht, dass diese fünf Bibliotheken auch mit die längsten Wochenöffnungsstunden von 77 Std. bis 24/7 anbieten.

Angaben zu den Mitarbeitern

Um die Anzahl der Mitarbeiter in den Medizinbibliotheken vergleichen zu können, wurde zuerst nach der Anzahl der hauptamtlichen Stellen gefragt. In den nachfolgenden Fragen konnte diese Stellenangabe weiter nach Mitarbeiter/innen im höheren Dienst, gehobenen Dienst und mittleren Dienst differenziert werden (Abbildung 2 [Abb. 2]).

Alle 18 teilnehmenden Medizinbibliotheken haben Angaben zu den hauptamtlichen Stellen in ihrer Einrichtung gemacht. Demnach kommen 202,5 Stellen für hauptamtliche Mitarbeitern in den Medizinbibliotheken zusammen. Dabei reicht die Zahl der Mitarbeiter/innen von drei Stellen als kleinsten bis zu 34 Stellen als größten Wert. Bei der Unterscheidung in die Stellengruppierungen höherer Dienst, gehobener Dienst, mittlerer Dienst, studentische Hilfskräfte (Tabelle 1 [Tab. 1]) haben nicht mehr alle Bibliotheken Angaben gemacht.

Erwerbungsetat Medizin, Bestandsangaben und Downloadzahlen

Der Erwerbungsetat für elektronische Zeitschriften nimmt nicht überraschend mit 86% den größten Anteil ein. Für Print-Lehrbücher steht den 15 Medizinbibliotheken ein Anteil von 4% zur Verfügung, für Print-Fachmonographien nur von 3%. Für E-Books wird ein Anteil von 7% des Erwerbungsetats eingesetzt. Es ist bemerkenswert, dass der prozentuale Anteil am Erwerbungsetat für Print-Bücher und E-Books mit 7% gleich groß ist (Abbildung 3 [Abb. 3]).

Im Weiteren wurde nach den Bestandsangaben für elektronische Medien gefragt. Es ergab sich für E-Books eine Anzahl von 136.594 Titeln (N=13). Bei den elektronischen Zeitschriften konnten die 15 Medizinbibliotheken zusammengenommen 97.567 Titel zusammentragen (Abbildung 4 [Abb. 4]).

Nach den Nutzungszahlen für die elektronischen Medien gefragt konnten sechs Bibliotheken hierzu eine Angabe machen. Bei den E-Books wurden hier 23.556.173 Downloads gezählt. Bei den elektronischen Zeitschriften haben fünf Bibliotheken ihre Zahlen angegeben und vereinen 26.268.209 Downloads.

Lernort Medizinbibliothek

In Bibliotheken ließ es sich schon immer gut lernen. Jedoch hat sich das Lernen seit der Digitalisierung von Lehrmaterialien und der Lernvermittlung in den letzten Jahren stark gewandelt.

Das orts- und zeitunabhängige Zurverfügungstellen von Lehrmaterialien hat Bibliotheken vor die Herausforderung gestellt, für das unterschiedliche Lernverhalten der Studierenden die passende Lernumgebung anzubieten. Ob stilles Lernen im Lesesaal, reger Austausch in der Gruppe, Arbeiten am Computer, Prüfungsvorbereitung in Lernkabinen oder die Entspannung bei einem Kaffee oder Tee – Bibliotheken sind oft das Zentrum am Universitätscampus und die zentrale Anlaufstelle für Studierende. Dementsprechend müssen Medizinbibliotheken darauf reagieren und ein vielseitiges Angebot an Lernumgebungen bereithalten.

Nach einer 2013 durchgeführten Umfrage „Orte des Selbststudiums“ durch das Hochschul-Informations-System (HIS) gaben nur 15% der befragten Medizinstudierenden an, ihre Hochschule zum Zwecke des Selbststudiums als Lernort aufzusuchen. Demgegenüber gaben 77% der Befragten an, lieber Zuhause für ihr Medizinstudium zu lernen [4]. Nimmt man diese 15% als potenzielle Bibliotheksbenutzer wahr, stellen sie trotzdem die Medizinbibliotheken hinsichtlich ihres Angebotes an Lernarbeitsplätzen vor eine Herausforderung. An vielen Standorten reichen die Raumkapazitäten der Medizinbibliotheken nicht aus, um dem Wunsch der Medizinstudierenden nach Lernplätzen gerecht zu werden.

Damit sich Medizinbibliotheken zu einem attraktiven Lernort entwickeln können, steht ausreichend Platz an erster Stelle. Wir haben die Teilnehmer der Umfrage nach den zur Verfügung stehenden Quadratmetern (Qm) an Benutzungsfläche gefragt und diese in Relation zu der Anzahl an Medizinstudierenden am jeweiligen Universitätsstandort gestellt.

Die Unterschiede zwischen den Bibliotheken sind bei den zur Verfügung stehenden Qm Benutzungsfläche sehr groß. Wird die Benutzungsfläche der Anzahl an Medizinstudierenden gegenübergestellt, verdeutlicht dies die Unterschiede beim zur Verfügung stehenden Raum noch mehr. Bei einigen Bibliotheken ist die Weiterentwicklung zu einem Lernort mit einem vielseitigen Angebot an Lernumgebungen aufgrund des geringen Raumes nur schwer realisierbar (Abbildung 5 [Abb. 5]).

Im Weiteren wurde nach den zur Verfügung stehenden Lernarbeitsplätzen gefragt (Abbildung 6 [Abb. 6]).

Ausgehend von den Lernarbeitsplätzen hat es uns interessiert, wie viele Computerarbeitsplätze den Studierenden in den Räumlichkeiten der Medizinbibliotheken angeboten werden (Abbildung 7 [Abb. 7]).

Es bleibt für die nächsten Jahre zu beobachten, ob die Anzahl der Computerarbeitsplätze aus- oder abgebaut wird. Die Aufgabe, Studierenden einen mit EDV-Geräten ausgestatteten Arbeitsplatz zu stellen, tritt in Zeiten von Onlinedienstleistungen und WLAN sowie eigenen Endgeräten wie Laptop, Tablet und Smartphone immer mehr in den Hintergrund. WLAN-Netze gewinnen hingegen immer mehr an Bedeutung. Selbstverständlich wurde die Frage nach Zugang zum universitätseigenen WLAN bei allen 18 Bibliotheken positiv beantwortet.

Obwohl in der HIS-Studie viele Medizinstudierende angegeben haben, lieber eigenständig als in der Gruppe zu Lernen, sollten Medizinbibliotheken sich darauf einstellen und für diese Lernform ein breites Angebot an Gruppenarbeitsräumen zur Verfügung stellen (Abbildung 8 [Abb. 8]).

Kooperation mit der Hochschule/Fakultät

Bei der Ausrichtung der Zusammenarbeit ist die organisatorische Einbindung in die Hochschule, in die medizinische Fakultät oder das Universitätsklinikum entscheidend. Viele Medizinbibliotheken sind Zweig-, Bereichs- oder Fachbibliothek einer Universitätsbibliothek, hier muss die Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät initiativ ersucht werden, wenn diese nicht per se etabliert ist. Dabei gibt es unterschiedliche Bezeichnungen der Zusammenarbeit, wie den Bibliotheksrat oder die Bibliothekskommission. Hier sind meistens Professorinnen und Professoren und/oder wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertreten, die entscheidende Impulse aus Forschung und Lehre für das Angebots- und Haushaltsspektrum der Bibliothek geben.

Bei eigenständigen Medizinbibliotheken, die meistens direkt in eine Fakultät oder eine Medizinische Hochschule eingebunden sind, besteht die Zusammenarbeit situativ durch Ankaufvorschläge oder in Form von Kooperationsprojekten.

Welche Serviceangebote bieten Sie an?

Bei der Beantwortung dieser Frage zeigt sich eine große Bandbreite an Angeboten, die vielfach über das klassische Bibliotheks- und Schulungsangebot hinausgehen. Der Klassiker „Schulungen zur Literaturrecherche“ wird häufig ergänzt durch spezielle Dokumentlieferdienste, die möglichst schnell und unkompliziert nicht vor Ort verfügbare Literatur bereitstellen, oft jenseits der klassischen Fernleihe. Schulungen und Sprechstunden zum korrekten Zitieren mit Literaturverwaltungsprogrammen vervollständigen das jeweilige Schulungsangebot.

Die Zielgruppe der Studierenden, die neben dem Studium an ihrer Promotion arbeiten, wird von einigen Medizinbibliotheken mit wohlklingenden Angeboten in die Bibliothek gelockt: Die „Toolbox Wissenschaftliches Arbeiten“ der Kolleginnen der ÄZB Hamburg oder die Kursreihe „Fit für die Diss“ der Kolleginnen und Kollegen der UB Ulm seien hier als Beispiele genannt.

Die „Coffee Lectures“ haben sich bereits in zwei Einrichtungen dauerhaft etabliert. Hier werden in kurzer Zeit und lockerer Atmosphäre die wichtigsten Bibliotheksangebote vorgestellt.

Selten angeboten werden Auftragsrecherchen. Die Aufforderung „Book a Librarian“ der Kolleginnen und Kollegen aus Mannheim war zum Zeitpunkt der Umfrage auf dem Feld der systematischen Literaturrecherche noch einzigartig.

Öffentlichkeitsarbeit

Marketing für Bibliotheksangebote ist mittlerweile selbstverständlich. In der Umfrage wurde gefragt, welche Kommunikationskanäle Medizinbibliotheken konkret nutzen und mit welchem Erfolg.

Die meisten Bibliotheken gaben als Antwort an, dass sie dahin gehen, wo die Nutzer sind – sowohl virtuell als auch vor Ort. Als Einstieg wird die Erstsemestereinführung genannt, bei der die Bibliothek sich als Serviceeinrichtung der Hochschule vorstellen kann. Auch das „Ersti-Café“ der ZBmed Münster vervollständigt das Angebot für diese Zielgruppe.

Für Studierende, die selten zur Uni gehen, ist eine gute Präsenz in Moodle und sonstigen Online-Lernplattformen wichtig, um die Sichtbarkeit zu erhöhen und auf Bibliotheksangebote zu verlinken.

Schwieriger ist es, die Gruppe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erreichen. Die Nutzung findet ausnahmslos digital statt, so dass auch nur hier ein Kontakt möglich ist. Regelmäßige Newsletter und Intranet-Hinweise wurden hier am häufigsten genannt.


Zukunftsperspektiven

Über die Zukunft von Bibliotheken im Allgemeinen wurde schon viel und kontrovers diskutiert. Die Bandbreite an möglichen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Bibliotheksangebote reicht von der kompletten Abschaffung der Bibliotheken bis hin zur buchlosen Digitalbibliothek.

Die Dienstleistungen, die in der Umfrage als zukunftsträchtig genannt wurden, lassen sich grob in zwei Gruppen unterscheiden: Zum einen die Unterstützung von Wissenschaftlern im Publikationsprozess, wie beispielsweise die Förderung von Open Access, zum anderen die Unterstützung von Studierenden durch attraktive Räumlichkeiten und aktuelle Lehrbuchangebote.

Exemplarisch sei hier folgende Umfrageantwort einer Kollegin genannt: „The mission of librarians is to improve society through facilitating knowledge creation in their communities“.


Fazit

Die Umfrage unter den AGMB-Medizinbibliotheken an Hochschulen hat gezeigt, dass die Bedingungen und Gegebenheiten der Bibliotheken sehr unterschiedlich sind und keine Bibliothek mit einer anderen einfach vergleichbar ist.

Trotzdem sollten die Ergebnisse der Umfrage für die einzelne Bibliothek einen Anhaltspunkt bieten, für interne Revisionsabsichten aber auch zur externen Evaluation im hochschulpolitischen Kontext.

Mit der Perspektive auf die Stärkung der medizinischen Fakultäten in der gesellschaftlichen Erwartung von besserer Medizinerausbildung und hochqualifizierter Forschung werden die Dienstleistungen von Medizinbibliotheken, die sich flexibel den geänderten Rahmenbedingungen anpassen können, weiterhin dringend benötigt.

Auch wenn ein direkter Vergleich der unterschiedlichen Einrichtungen nur schwer möglich ist, kann anhand der erhobenen Zahlen und Aussagen ein Stimmungsbild gezeichnet werden, dass überraschend positiv ist. Die personelle und finanzielle Ausstattung stellt sich insgesamt als gut und zukunftsfähig dar und zukünftigen Herausforderungen wird proaktiv begegnet.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.


Literatur

1.
Obst O. Hochschulbibliotheksstatistik Medizin 1996. AGMB aktuell. 1998;(4):20-1.
2.
Hochschulbibliotheksstatistik Medizin – HBSM. 2004. Verfügbar unter: http://medbib.klinikum.uni-muenster.de/php/hbsm/ Externer Link
3.
Weiner O, Wibker K. AGMB-Umfrage Medizinbibliotheken an Hochschulen: Präsentation der Umfrageergebnisse. In: AGMB-Jahrestagung; 25.-27.09.2017; Wien.
4.
Vogel B, Woisch A. Orte des Selbststudiums: Eine empirische Studie zur zeitlichen und räumlichen Organisation des Lernens von Studierenden. Hannover: HIS Hochschul-Informations-System; 2013. (HIS:Forum Hochschule; 7/2013). Verfügbar unter: https://his-he.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Forum_Hochschulentwicklung/fh-201307.pdf Externer Link