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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2016: Würdigung der Preisträger

Competition of the German MLA (AGMB) “Pioneer projects in medical libraries” 2016: Introduction of the winners

Mitteilung Leuchtturmprojekte

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  • corresponding author Iris Reimann - Universitätsbibliothek RWTH Aachen University, Aachen, Germany

GMS Med Bibl Inf 2016;16(3):Doc13

doi: 10.3205/mbi000368, urn:nbn:de:0183-mbi0003689

Veröffentlicht: 22. Dezember 2016

© 2016 Reimann.
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Zusammenfassung

Die Preisträger des Wettbewerbs „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2016 werden vorgestellt.

Schlüsselwörter: AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2016, Preisträger

Abstract

The winners of the competition “Pioneer projects in medical libraries” 2016 are introduced.

Keywords: competition of the German MLA (AGMB) “Pioneer projects in medical libraries” 2016, winners


AGMB-Wettbewerb „Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken“ 2016: Würdigung der Preisträger

Von Dezember 2015 bis März 2016 waren Medizinbibliotheken aus allen Ländern der AGMB-Mitglieder zum 4. Mal aufgerufen, sich mit einem eigenen Projekt zu bewerben oder eine andere Medizinbibliothek für die Auszeichnung vorzuschlagen. Angesprochen wurden ausdrücklich Medizinbibliotheken aller Sparten und aller Größen. Auch sollten bei der Preiswürdigkeit eines Projekts nicht dessen Größe und Umfang oder der geleistete finanzielle und personelle Aufwand, sondern explizit die innovative Idee und deren Umsetzung unter den lokalen Bedingungen zählen. So wurde der Wettbewerb im Dezember 2015 in GMS Medizin – Bibliothek – Information ausgeschrieben [1] und über diverse bibliothekarische Mailinglisten verteilt.

Bis zum Bewerbungsschluss am 31.03.16 wurden drei Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Eine Verlängerung des Bewerbungsschlusses bis Mitte Mai nutzte eine weitere Bibliothek, so dass letztendlich 4 Beiträge zu bewerten waren. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

Die Jury, bestehend aus dem Initiator des Wettbewerbes, den Leitern der Arbeitskreise der Bibliothekssparten in der AGMB, zwei gewählten Mitgliedern und zwei Vorstandsmitgliedern, beschäftigte sich in den darauffolgenden Wochen ausführlich mit den Beiträgen und betrachtete dabei vor allem die Projekte hinsichtlich Neuartigkeit, Kundenorientierung, Nachnutzbarkeit durch andere Bibliotheken sowie Effizienz im Einsatz der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Jedes Mitglied der Jury hat dazu einen gutachtenden Text verfasst und eine persönliche Reihung formuliert. Letztendlich war die Jury mehrheitlich der Meinung, dass alle vier eingereichten Projekte durchaus Leuchttürme für die medizinbibliothekarische Landschaft im deutschsprachigen Raum sind. Jedoch sah die Ausschreibung maximal drei Preisträger vor, so dass schließlich ein 1. und zwei 2. Preise vergeben werden konnten. Als Preisgelder wurden den Projekten 400 bzw. je 300 EUR zugesprochen. Im Rahmen der AGMG-Jahrestagung in Göttingen am 28. September 2016 wurden die Preise verliehen und den einzelnen Projektmitgliedern die Möglichkeit geboten, ihr Projekt dem Plenum vorzustellen.

  • 1. Platz:
    „PUBLISSO, das Open-Access-Publikationsportal von ZB MED“
    Ursula Arning, Birte Lindstädt und Jasmin Schmitz, ZB MED Köln

PUBLISSO ist das Open-Access-Portal von ZB MED, das die Open-Access-Angebote der ZB MED bündelt mit dem Ziel, Motor für Open Access in den Lebenswissenschaften zu sein. Es basiert auf den drei zentralen Handlungsfeldern Publizieren, Beraten und Vernetzen [2], [3].

Mit PUBLISSO wurde eine Plattform geschaffen, die einen Großteil der wichtigen und gewünschten sowie bewährten und neuen Dienstleistungen im Bereich des medizinischen Publizierens und der Publikationsberatung zentral für alle, umfassend, geschlossen und nachhaltig zur Verfügung stellt, und zwar in einer Breite und Tiefe, die kaum eine andere Bibliothek gewährleisten kann. Da im deutschsprachigen Raum keine sonstige medizinische Bibliothek die Ressourcen hat, ein vergleichbares Projekt zu starten, spricht es gleichermaßen die Endkunden und die Bibliotheken an. Die ZB MED hat die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen effizient und im Interesse ihrer Nutzer eingesetzt und ein in der Form neuartiges Dienstleistungsangebot entwickelt, auf das viele Bibliotheken in ihrer eigenen Arbeit zurückgreifen und von der angebotenen Vielfalt profitieren können. Daher war die Jury der Meinung, dass PUBLISSO ein Leuchtturm für das medizinische Bibliothekswesen ist und verlieh ihm den ersten Preis.

Die ZB MED stellte ihr Preisgeld der AGMB wieder zur Verfügung.

  • 2. Platz:
    „Einrichtung eines Eltern-Kind-Bereichs in der Bereichsbibliothek Medizin“
    Dagmar Härter, Bereichsbibliothek Medizin der SUB Göttingen

In der Bereichsbibliothek Medizin der SUB Göttingen wurden etliche Quadratmeter ungenutzte Bürofläche umgestaltet in einen gemeinsamen Bereich für Eltern und Kinder. In Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der Universitätsmedizin Göttingen konnte das Projekt schließlich aus Studienqualitätsmitteln finanziert werden. Die Realisierung des Projektes erfolgte zügig, so dass jetzt den Eltern der Bereich während der großzügigen Öffnungszeiten der Bibliothek zur Verfügung steht und sie einerseits ihr Kind selbst betreuen können und sie dennoch Zugriff auf das gesamte Angebot der Bibliothek haben [4].

Mit diesem Projekt wurden effizient die sich bietenden Umstände vor Ort genutzt und die notwendigen Dynamiken erzeugt. Durch die Zusammenarbeit mit kompetenten Kooperationspartnern wie dem Gleichstellungsbüro konnte ressourcenschonend für die Bibliothek eine Dienstleistung geschaffen werden, die in anderen Medizinbibliotheken so noch nicht vorhanden ist. Obwohl der angebotene Service nur einen kleinen Teil der Nutzer anspricht, ist er jedoch nachhaltig und besonders attraktiv aus familienpolitischer Sicht und wird gut angenommen. Viele Hochschulen sehen sich der Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Arbeit verpflichtet, so dass auch andernorts bei entsprechend vorhandenen Räumlichkeiten die Idee des Eltern-Kind-Bereiches realisiert werden könnte. Die Jury war aus diesen Gründen der Ansicht, dass auch dieses Projekt ein Leuchtturm für das medizinische Bibliothekswesen ist und verlieh ihm einen zweiten Preis.

  • 2. Platz:
    „Berner e-Day“
    Gerhard Bissels, Stefan Grosjean, Franziska Lanz und Michelle Schaffer, Fachbereichsbibliothek Bühlplatz der UB Bern

Die Fachbereichsbibliothek Bühlplatz der UB Bern lud zu einer eintägigen Veranstaltung verschiedene Verlage ein, damit diese den Bibliotheksnutzern ihre eigenen elektronischen Produkte selbst demonstrieren. Die Teilnehmer am e-Day hatten die Möglichkeit, e-Book-Plattformen, Lernprogramme, Datenbanken und weitere e-Ressourcen im Gespräch mit den Verlagsvertretern, in Kurzpräsentationen und auch in einzelnen Schulungen kennenzulernen und auszuprobieren. Abgerundet wurde der e-Day durch eine Autorenlesung [5], [6].

Mit einem großen Nutzen für die Fakultät und die eigene Nutzerschaft konnte hier zwar mit einem vergleichsweise hohen organisatorischen Aufwand, aber dafür zielgerichtet und mit einer großen Außenwirkung das e-Ressourcen-Angebot der Fachbereichsbibliothek bekannt gemacht werden. Die Einbindung der einzelnen Verlage in die Veranstaltung erleichterte nicht nur die inhaltliche Vorbereitung, sondern löste auf eine kreative Weise das Problem, den Nutzern die Vielfalt bei den angebotenen Plattformen und ihren Funktionalitäten erklären zu müssen. Aufgrund der Beteiligung der Verlage konnte der e-Day kostenneutral für die Bibliothek veranstaltet werden und eine Nachnutzbarkeit des e-Days durch vergleichbare Bibliotheken ist möglich. Die Jury vertrat auch hier den Standpunkt, dass das Berner e-Day-Projekt ein Leuchtturm für das medizinische Bibliothekswesen ist und verlieh ihm ebenfalls einen zweiten Preis.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Reimann I. Leuchtturmprojekte an Medizinbibliotheken Ausschreibung für den AGMB-Wettbewerb 2016. GMS Med Bibl Inf. 2015;15(3):Doc15. DOI: 10.3205/mbi000342 Externer Link
2.
Arning U, Lindstädt B, Schmitz J. PUBLISSO: Das Open-Access-Publikationsportal für die Lebenswissenschaften. GMS Med Bibl Inf. 2016;16(3):Doc15. DOI: 10.3205/mbi000370 Externer Link
3.
Arning U, Rothe R. ZB MED Open-Access-Publikationsspezialist für die Lebenswissenschaften. GMS Med Bibl Inf. 2016;16(3):Doc16. DOI: 10.3205/mbi000371 Externer Link
4.
Härter D. Einrichtung eines Eltern-Kind-Bereichs in der Bereichsbibliothek Medizin der SUB Göttingen. GMS Med Bibl Inf. 2016;16(3):Doc20. DOI: 10.3205/mbi000375 Externer Link
5.
Grosjean S. „e-Day“ in Bern: Ein ganztätiger Event zur Bewerbung von e-Ressourcen. GMS Med Bibl Inf. 2016;16(3):Doc19. DOI: 10.3205/mbi000374 Externer Link
6.
Schaffer MF, Bissels, G, Eberle, F. „E-Day“ in Bern: promoting e-resources through an all-day event. Journal of EAHIL. 2015;11(4): 15-8.