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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Bestands- und Servicekonzept der Bibliothek der hsg Bochum: differente Nutzergruppen im Themenkreis Gesundheit bedienen

Collection management and service concept at the academic library of the “Hochschule für Gesundheit”: attending upon different user requirements in health sciences

Fachbeitrag AGMB-Jahrestagung in Basel 2015

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  • corresponding author Annette Kustos - Hochschulbibliothek, Hochschule für Gesundheit, Bochum, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2015;15(3):Doc21

doi: 10.3205/mbi000348, urn:nbn:de:0183-mbi0003480

Veröffentlicht: 21. Dezember 2015

© 2015 Kustos.
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Zusammenfassung

Die Bibliothek der Hochschule für Gesundheit Bochum – hsg – begleitet seit Gründung der Hochschule im Jahre 2009 deren thematische und organisatorische Weiterentwicklung mit ihrem Serviceangebot. Neue Studiengänge und neue Benutzergruppen erfordern eine darauf ausgerichtete Bestands- und Serviceentwicklung der Bibliothek. Kernpunkte sind die Gestaltung der Sammlung orientiert an fachlicher Spezialität der Hochschule, dauerhaftem und vorübergehendem Bedarf von Lehre und Forschung, tatsächlicher Nutzung und jeweiligem Nutzungsanlass innerhalb baulicher und digitaler „Bibliotheksräume“. Für die Studierenden werden Lern- und Diskussionsflächen geschaffen, für die Wissenschaftler/innen hauptsächlich web-basierte Angebote, u.a. Datenbanken, Zugang zu elektronischen Journals, sowie spezielle Derivate daraus, nämlich regelmäßige Fachrecherchedienste. Mit dem Umzug auf den Gesundheitscampus Bochum/NRW wird dies kontinuierlich ausgebaut. Dortige Benutzergruppen, z.B. Behörden und Forschungsinstitute, sollen mit aus diesen Grundservices entwickelten, auf sie angepassten Produkten versorgt werden.

Schlüsselwörter: Medizinbibliothek, wissenschaftliche Spezialbibliothek, Forschungsbibliothek, Hochschule für Gesundheit, hsg, Gesundheitscampus Bochum, Servicekonzept, Bestandskonzept, Bestandsmanagement, Bibliotheksraum, Lernräume, digitale Bibliothek, Informationskompetenz, Schulung, Nutzerorientierung, Nutzungsdaten, Nutzungsanlässe, Evaluation, Qualitätsmanagement, Fachinformation, Forschungsinformation

Abstract

The academic library of the Hochschule für Gesundheit Bochum – hsg – attends the development of the university after its foundation in 2009 with its service concept and management. New degree courses and user groups demand matched collection structures and services. Central issue for the library is a collection incorporating the needs of teaching and research, both for perpetual and temporary demands, actual usage data and usage occasions, within architectural and digital library “spaces”. Communication and study areas are created for students, web-based products i.e. databases and electronic journals and their “derivates”, as for instance periodically offered database searches, for scientists. After moving to a new location called “Health Campus Bochum/NRW” these services have to be consolidated. Campus user groups at health care administration and research companies, which are located there, shall profit by customizing these services for them.

Keywords: academic health library, health research library, University of Applied Health Sciences Bochum, Health Campus Bochum, library service concept, collection concept, collection management, library building, library areas, digital library, information literacy, literature research training, user orientation, user data, using occasions, evaluation, quality management, research services, research information


Voraussetzungen

Die Hochschule für Gesundheit – hsg – hat sich nach ihrer Gründung im Oktober 2009 in ihrem fachlichen und personellen Profil stark ausdifferenziert und erweitert. Neben den ursprünglichen Studienangeboten der Fächer Pflege, Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und Hebammenkunde sind zwei weitere Bachelor-Studiengänge, nämlich „Gesundheit und Diversity“ und „Gesundheit und Sozialraum“, sowie ein „Master of Evidence Based Healthcare“ hinzugetreten [1], [2], [3], [4]. Die fachliche Erweiterung auf die Thematik Gesundheitsversorgung innerhalb ihrer gesellschaftlichen Umgebung und das Angebot eines forschungsmethodisch angelegten Masters verlangen noch mehr als vorher, inhaltlich und methodisch zwingend, die Arbeit mit Forschungsliteratur und Forschungsinfrastruktur. Das Themenfeld, das die Bibliothek unter der Prämisse der besonderen Ausrichtung von Lehre und Forschung mit ihrem Bestand und ihren Informationsangeboten abdecken muss, beinhaltet nun nicht mehr nur therapeutische Anwendungsfelder sondern den „Kontext“ Gesundheit, der zum Beispiel in einer neuen Aufstellungssystematik berücksichtigt werden muss.

So beinhaltet diese neben den therapeutischen Feldern sowie den kompetenzorientierten Hauptgruppen „Gesundheit, Wissenschaft und Schlüsselkompetenz“ und „Career Service Center“ auch die Hauptgruppen „Kulturwissenschaft der Gesundheit“ (Gesundheit in Geschichte und gegenwärtiger Reflektion), „Public Health“ (angewandte Soziologie und Ökonomie der Gesundheit, Medizintechnik, Gesundheit und bauliche Umwelt, Versorgungskonzepte für bestimmte Gruppen, Lebensphasen, Krankheiten etc.) und rekurrierend auf die fundierenden Basiswissenschaften „Bezugswissenschaften der Gesundheit“ (Medizin, Sport, Linguistik, Psychologie). Dieses Fachspektrum spiegelt sich auch im Angebot verschiedener Fachdatenbanken und (elektronischer) Journals wieder.

Zu den potentiellen Benutzer/innen der Bibliothek gehören nun nicht mehr nur die Lehrenden, Studierenden und Forschenden der therapeutischen Anwendungsfelder, das dortige breit gefächerte Kooperationsgerüst aus Praxisanleiter/innen aus Krankenhäusern, medizinischen Praxen etc., sondern eben die Wissenschaftler/innen und Studierenden dieses nun fachlich breiteren Spektrums inklusive der Angehörigen des Gesundheitscampus Bochum/NRW, auf den die Hochschule im August 2015 gezogen ist. Hier residiert z.B. das Landeszentrum für Gesundheit NRW (LZG), das Proteinforschungsinstitut PURE und das Krebsregister Nordrhein-Westfalen. Im Umkreis sind außerdem die Sportfakultät der Ruhruniversität und weitere medizinisch-therapeutische Einrichtungen ansässig. Diese Themen und Benutzergruppen müssen bei der Gestaltung von Service und Logistik der Bibliothek möglichst in ihrer Diversität aktiv unterstützt werden. Hier gibt es aber auch Grenzen des Machbaren.

Das heißt angesichts einer Mitarbeiterzahl von bisher 5 Vollzeitbeschäftigten auch, dass die Bibliothek sich fokussieren muss.

Die Bibliothek konzentriert sich daher auf die Themen Lernbibliothek, moderne Informationssysteme und deren aktive Vermittlung durch Angebote zur gesundheitswissenschaftlichen Informationskompetenz und bestimmte Lehr- und Forschungsservices, die die „teuren“ elektronischen Datenbanken, Journals etc. wirklich beim konkreten Anlass einer Aufgabenstellung in der Hochschule erlebbar und wirkungsvoll machen.

Die Ausrichtung der Services allgemein stützt sich neben den normalen statistischen Daten über Ausleihe, Teilnahme an Veranstaltungen, Benutzer/innen in der Bibliothek etc. auf eine Benutzerumfrage aus dem Jahr 2014 über die Wünsche, das Nutzungsverhalten und die Zufriedenheit der Studierenden mit dem Bibliotheksangebot, welche zusammen mit anderen Fachhochschulbibliotheken und mit dem Institut für Informationswissenschaft der TH Köln durchgeführt wurde. Außerdem wurde die praktische Erfahrung, die Beobachtung der Nutzer/innen in der Bibliothek herangezogen, weil man im vormaligen Gebäude der Bibliothek recht eng mit diesen zusammen war.

Es wurde klar: die Wissenschaftler/innen nutzen hauptsächlich online und vermehrt Artikel aus Fachzeitschriften, die E-Book-Nutzung ist noch im Anfangsstadium, könnte aber bald auch im Bereich der Forschungsliteratur „wie ein Artikel“ im schnellen Online-Zugriff interessant sein. Man bildet immer noch gern „gedruckte“ Handapparate um sich. Allerdings sind die Lehrenden hoch interessiert an einer guten Ausstattung der Bibliothek und machen Anschaffungsvorschläge aus den curricularen Anforderungen heraus, also „für“ die Studierenden und nicht nur für ihre eigenen Themen und Forschungsgebiete. Die Studierenden schätzen immer noch das gedruckte Lehrbuch, tun sich mit internationaler Literatur noch etwas schwer (welches aber der Vermittlung durch die Lehrenden anheimgestellt werden muss: Englisch ist nun mal die Hauptkommunikationssprache in der Medizin), sind aber im Studienverlauf mit den internationalen Fachdatenbanken und den darin auffindbaren Studien konfrontiert, die sie auch finden lernen müssen. Sie entdecken jetzt auch das E-Book und wünschen sich vermehrt dessen Anschaffung. Hoch im Kurs stehen Lernplätze sowohl für Gruppen, als auch zum ungestörten, konzentrierten Lernen für sich allein. Leider ist man hier aber auch empfindlich: bei Zugluft, grellem Licht oder zu viel Laufweg geht man woanders hin. Das Konsumieren von Getränken und Speisen gehört mittlerweile zum „Mobilverhalten“ dazu. Hier sucht die Bibliothek noch nach einer Verbindung von Freundlichkeit und Grenzziehung.


Servicekonzept, Bestandskonzept, Lernräume

Das Servicekonzept, festgelegt in einem fortgeschriebenen Bibliotheksentwicklungsplan, umfasst zunächst Parameter für gedruckten Bestand (ca. 40.000 Bände sind Höchstgrenze, stark bewirtschaftet, Archivierung nur von Forschungsliteratur) und elektronischen Quellen für bestimmte Nutzungs- und Archivierungszwecke (E-Books, E-Journals, Datenbanken) als Angebot. Dabei wird trotz der filigranen, also intransparenten Distributionsformen der einschlägigen Anbieter auf dem Literaturmarkt, die einer bibliothekarischen Bewirtschaftung keinesfalls entgegenkommen (Pakete, mangelndes Archivrecht, Ladenhüter statt wirklich gebrauchter Lehrbücher, Datenbankpreise für normale E-Books etc. oder gleich gar kein Angebot für Bibliotheken) versucht, eine sich gegenseitig ergänzende, eben auf die Nutzungsform abgestimmte Sammlung verschiedener Literaturformen zu schaffen. Das heißt dann auch, dass man sich konkret überlegen muss, wo und wie welcher Nutzertyp etwas braucht oder benutzt, und nicht nur die Tatsache berücksichtigen darf, dass es bei Verlag X das E-Book-Paket Y gibt, das man dann eben kauft, weil es da ist oder preiswerter als der Einzelkauf erscheint. Auch Angebotsformen, die erst einmal sinnvoll erscheinen, wie z.B. Datenbanken mit einer Anzahl von „einem simultanen User“, dann aber im konkreten Anwendungsfall schlicht nicht nutzbar sind, weil das nun mal in actu mehrere Personen gleichzeitig brauchen, fallen eben aus dem Angebot heraus, wenn man über den Nutzungsanlass und die adäquate Nutzungsform nachdenkt. So etwas wäre nur sinnvoll, wenn es wirklich nur einzelne Nutzer dafür gibt, dieses als Spezialliteratur aber unausweichlich im Kanon verbleiben muss und der Preis bezahlbar ist. Das sind nur Beispiele. Der Versuch, Sammlungen heute überhaupt noch unter dem Gedanken der Lehr- und Forschungsperspektiven, davon abhängigem Sammlungs- und Archivierungskonzept sowie im Hinblick auf die echte Nutzung in einem Nutzungsszenario von Präsenz über Ausleihe, Online-Zugriff in der Bibliothek, remote von zu Hause aus bis gar mobil zu gestalten wird immer schwieriger, aber nur das ist eigentlich „Bibliothek“. Man kann es daher wenigstens versuchen.

Neben Bestand und Archivierung treten natürlich auch Aktualisierung und Deakquise um das ungeliebte Wort „Aussonderung“ zu vermeiden.

Da die Bibliothek aufgrund der Interdisziplinarität und gleichzeitigen Spezialität des Themas Gesundheit keinen Etatverteilungsplan herkömmlicher Art aufstellen kann (z.B. Biologie, Medizin, Sozialwissenschaft … ) wird tatsächlich die Systematik in ihren Haupt- und Zwischengruppen mit Kennzahlen für die Erwerbungstiefe versehen, um später einmal einen Literaturetat nachvollziehbar und kontrolliert zu steuern und darüber ein Sammlungskonzept nachhaltig zu führen. Dieses Konzept kommt eigentlich aus dem anglo-amerikanischen Raum, hier z.B. das „Conspectus“-Modell.

Die Bibliothek präsentiert ihre Sammlung in den baulichen Räumen der Bibliothek und den digitalen Räumen über eine Webpräsenz. Dies ist nichts Neues und hat sich so entwickelt. Es ist aber sinnvoll, diese “virtuelle“ Bibliothek, die daraus entsteht, in der Öffentlichkeit immer wieder wahrnehmbar zu machen.

Die Zonierung im „Baukörper“ verläuft dabei vom Eingang ausgehend und akustisch gesehen von „laut“ zu „leiser“ nach einem Modell, das die verschieden Nutzungsanlässe ermöglichen soll, also: Information, Ausleihe, Selbstverbuchung, dann gemeinsames Arbeiten am Gruppenarbeitsplatz in der Nähe des Bestandes der „therapeutischen Felder“ sowie bei „Schlüsselkompetenz und Wissenschaft“, oder Arbeit im Gruppenarbeitsraum, dann kommt die Forschungsliteratur der weiteren Hauptgruppen mit den ruhigen Arbeitsplätzen der sogenannten „Silent Area“ (Abbildung 1 [Abb. 1]). In der Tat funktioniert dies schon: die Studierenden sitzen wirklich da und nutzen diese Flächen. Da die neue Systematik erst noch eingeführt werden muss und noch gedruckte Bücher aus Ersteinrichtungsmitteln ergänzt werden, wird sich der theoretische Hintergrund erst noch eröffnen. Man kann hier aber sehr hoffnungsvoll sein.

Für die Nutzung auch außerhalb der Öffnungszeiten gibt es einen eigenen Lernraum für Studierende, das Lernzentrum. Dieses wird durch die Einführung von Selbstausleihe in diesem Raum (Ausleihschrank) sowie einigen Rechnern für Recherche und digitalisierte Angebote noch ausgiebiger bespielt werden. Der Schulungsraum deckt die Raum- und Technikbedarfe für die Angebote zur gesundheitswissenschaftlichen Informationskompetenz ab, die für die Studierenden vom 1. bis 3. Semester, von der Orientierungswoche bis zu Bachelor- oder Masterarbeit begleitend, curricular durchgeführt werden. Nebenher gibt es weitere Gruppen- oder Einzelberatungen.


Digitale Bibliothek, Forschungsservices

Von den Schulungen profitieren aber nicht nur die Studierenden, sondern auch die Wissenschaftler/innen, welche nämlich durch die Arbeit der Bibliotheksmitarbeiter/innen im Curriculum entlastet werden und somit auch die Bibliothek als „sinnvollen Inputgeber“ für das Ziel eines wissenschaftlichen, forschungsbasierten Arbeitens erkennen können. Hier werden die Angebote in der eigenen Lehrtätigkeit sichtbar und nutzbar, z.B. teure Datenbanken wie Embase oder Cinahl , das Anwachsen der Kompetenz der Studierenden durch die Schulungen geht in den Erfolg der Lehre ein. Wenn die Bibliothek bei der Erstellung von wissenschaftlichen Texten informations- und methodenlogistisch unterstützt, ist sie mit ihrer Arbeit wirksam.

Für die verschiedenen wissenschaftlichen Themen und Projekte der Wissenschaftler/innen sowie Mitarbeiter/innen der Wissenschaftsadministration offeriert die Bibliothek zudem ein Angebot, was sie „Forschungsdienste“ genannt hat: dies sind Recherchen aus Fachdatenbanken in Form von regelmäßigen Lieferungen, Reviews sowie Newsletters. Für die Reviews werden bestimmte Suchparameter in Fachdatenbanken gespeichert, regelmäßig abgerufen, archiviert und zusammengestellt. Das ist ein Dienst, der die Bibliothek als Spezialbibliothek unter den Fachhochschulbibliotheken ausweist. Im Grunde unterscheidet sich dies nicht von den in den 60er und 70er Jahren aktuellen „Fachinformationsdiensten“, die die Bibliothek hier absichtlich wiederbeleben will.

Das Onlineportal, welches insbesondere die Nutzung der elektronischen Systeme vereinfachen soll, beruht auf einer Discovery-Suchmaschine unter Vu-Find und auf dem System BOSS des Bibliotheksservicezentrums Baden-Württemberg (BSZ). Darin liegt der Verbundindex des Südwestverbundes. Die Bochumer hsg-Bibliothek ist also im Südwestverbund „gelandet“ und außerordentlich mit der Betreuung zufrieden. Für die gedruckte Literaturversorgung in der Dimension 40.000 reicht als Basis ein kleines, aber flexibles, web-basiertes und cloud-offenes System, nämlich Koha. Das System wird vom BSZ gehostet. Mit etwas Eigeninput (die Bibliothek hat z.B. ein kleines Programm zur automatischen Verlängerung programmiert), der doch recht gut funktionierenden Koha-Community und dem Hosting im Verbund steht dieses System organisatorisch recht stabil auf drei Säulen. Dieses bedient insgesamt die Facette „Bibliothekskatalog“.

Die Facette „Artikel und mehr“ wird gestützt durch den Index EDS von Ebsco, welche extra für die hsg-Bibliothek die „echten“ in Deutschland betriebenen National-, Allianz-, Konsortiallizenzen eingepflegt haben und natürlich alle vorhandenen Einzelabonnements. Man kann hier an einer Stelle auf elektronische Artikel sowohl über den Ebsco-Fulltextfinder, als auch über die EZB zugreifen oder über ein Formular einen Artikel bestellen, wenn der Volltext nicht lizensiert ist. Das funktioniert auch aus vielen Datenbanken heraus.

Auf der Basis von Koha und Bibliotheca-Technik kann von den Benutzer/innen auch Selbstverbuchung durchgeführt werden.

Für andere Nutzertypen, die hier schon genannten Gesundheitscampusangehörigen, Kooperationspartner und Externe, ergeben sich aus diesen Grundlagen und schon bestehenden Services mögliche Ablegerprodukte, z.B. Recherchedienste für eine Behörde nach dem gleichen Prinzip oder solches für Forschungsinstitute auf dem Campus etc. Externe Nutzer, z.B. Schulen oder Gruppen aus bestimmten Gesundheitskontexten (Senioren, Patienten) profitieren evtl. von einem Schulungs- oder Veranstaltungsangebot, welches dann von der Bibliothek auf die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzergruppe abgestimmt wird.


Ausblick

Insgesamt ist das Portfolio an Aufbauarbeiten und Serviceroutine schon ziemlich anspruchsvoll und muss nach und nach rationell und qualitativ hochwertig weiter durchorganisiert werden. Mit der begrenzten Anzahl an Mitarbeiter/innen bleibt das eine Herausforderung.

Große Themen sind im nächsten Jahr die Evaluation der Nutzung elektronischer Quellen, das weitere Zuschneiden von Parametern für die Erwerbung von gedruckter und elektronischer Literatur im Bestandskonzept und über die technische Basis des Erwerbungsmoduls in Koha sowie eines Systems der Verwaltung von Lizenzen. Insbesondere die Vorakzession bei E-Book- und Buchbeschaffung muss automatisierter erfolgen. An eine Zusammenarbeit mit einem Bibliotheks-Supplier wird gedacht, der so ein System stützen kann. Mit diesem Problem – Stichwort ERM – steht die Bibliothek der hsg Bochum aber nicht alleine.

Festlegungen qualitativer und quantitativer Größen in Bezug auf die Versorgung mit bestimmten Medienformen für bestimmte Fächer müssen verschriftlicht werden, ebenfalls die konsolidierten Prozesse des Geschäftsgangs, eine Zusammenarbeit bei Qualitätsmanagement und Prozessorganisation in der Hochschule wäre von Vorteil. Dazu kommen die weitere Feinregulierung der Dienste und der Einbau des Bibliotheksportals in eine neue Webseite, die dann parallel zurückwandert in das E-Learning-System Moodle. Dort wurde anfänglich der gesamte Service der Bibliothek angeboten. Die Bibliothekskurse müssen entschlackt und den Standards für gutes E-Learning und im Sinne des Prinzips „Embedded Librarian“ angepasst werden.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autorin erklärt, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Kustos A. Die neue Hochschulbibliothek für Gesundheitswissenschaften der Hochschule für Gesundheit (hsg) Bochum. GMS Med Bibl Inf.2012;12(3):Doc21. DOI: 10.3205/mbi000257 Externer Link
2.
Kustos A. "Wir brauchen mal eben Zugang zu Volltexten" – Die neue Bibliothek der Hochschule für Gesundheit in Bochum. ProLibris. 2012;17(4):170-5.
3.
Kustos A. Die neue Hochschulbibliothek für Gesundheitswissenschaftender Hochschule für Gesundheit (hsg) Bochum – Zwischenbericht einer strategisch angelegten Planung. GMS Med Bibl Inf. 2013;13(1-2):Doc09. DOI: 10.3205/mbi000273 Externer Link
4.
Betker M, Kustos A. Über Angebote zur gesundheitswissenschaftlichen Informationskompetenz in einer neuen Bibliothek – Querfliegen und strategisch Planen: Das Konzept der hsg Bochum. GMS Med Bibl Inf. 2014;14(1-2):Doc05. DOI: 10.3205/mbi000302 Externer Link