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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Suchfilter für lokale Bestände in der Datenbank bibnet.org

Search filter for local holdings in bibnet.org

Mitteilung Leuchtturmprojekte

Suche in Medline nach

GMS Med Bibl Inf 2015;15(3):Doc17

doi: 10.3205/mbi000344, urn:nbn:de:0183-mbi0003443

Veröffentlicht: 21. Dezember 2015

© 2015 Fischer.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Zusammenfassung

Für die Datenbank bibnet.org wurde ein Suchfilter umgesetzt, der eine Suche in den lokal vorhandenen Artikelbeständen einer Institution ermöglicht. Dafür mussten die im KBART-Format vorliegenden Bestandsinformationen in den einzelnen Artikelreferenzen abgebildet werden.

Schlüsselwörter: Referenzdatenbank, bibliothekarische Vernetzung, lokale Bestände

Abstract

For the database bibnet.org we have implemented a filter function to allow searches within the local holdings of an institution. To make this happen, we encoded KBART holding information into the reference of each article.

Keywords: reference database, libraries network, local holdings


Hintergrund

bibnet.org (http://bibnet.org/) ist eine frei zugängliche und kooperativ betriebene Referenzdatenbank für Literatur aus dem Gesundheitswesen [1]. Rechtlicher Betreiber ist der schweizerische Verein Netzwerk Fachbibliotheken Gesundheit (http://www.fachbibliothekengesundheit.org/). Nachgewiesen werden aktuell über 1,1 Millionen Zeitschriftenartikel (Stand Oktober 2015). 17 Institutionen beteiligen sich an der Auswertung und Erfassung von Zeitschriftenartikeln. Über eine Kooperation mit ZB MED Köln werden regelmäßig die Datensätze von CC MED importiert. Im Gegenzug sind die Inhalte von bibnet.org auch in MEDPILOT und dem Nachfolgeprodukt LIVIVO von ZB MED durchsuchbar.


Anforderung

Von den beteiligten Institutionen wurde gewünscht, dass eine Suche in den jeweils lokal vorhandenen Artikelbeständen ermöglicht wird. Ein solcher Suchfilter sollte IP-basiert umgesetzt werden. Eine Suche sollte Treffer in der Verfügbarkeit bis auf die Ebene eines einzelnen Heftes ermöglichen.


Voraussetzungen

Um eine Suche in lokal vorhandenen Beständen umsetzen zu können, müssen die Bestandsinformationen jedes einzelnen Artikels im Voraus bekannt sein. Ein solcher Suchfilter unterscheidet sich damit tiefgreifend von einer nachgeladenen Verfügbarkeitsanzeige. Bei letzterer wird die Verfügbarkeit für beliebige Treffer erst im Nachhinein über entsprechende Schnittstellen abgefragt und eingeblendet. Einen Suchfilter für lokale Bestände kann man mit dieser verbreiteten Technik nicht umsetzen.


Umsetzung

Die zu lösende Kernaufgabe war die Umsetzung einer regelmäßigen und automatisierten Abbildung der lokalen Zeitschriftenbestände für jeden einzelnen Zeitschriftenartikel. In dieser Form ist das im Bibliotheksbereich Neuland. Danach lässt sich anhand der vorhandenen Daten sehr einfach ein entsprechender Filtermechanismus umsetzen.

Die Bestandsinformationen wurden aus der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek EZB und aus der Knowledge Database von Doctor-Doc [2] geholt und in das Format KBART (http://www.uksg.org/KBART) konvertiert. KBART ist seit 2008 ein NISO-Standard für Bestandsinformationen und steht für „Knowledge Bases And Related Tools Working Group“. Die wesentlichen Informationen von KBART umfassen:

  • print _identifier (P-ISSN, ISBN...)
  • online_identifier (E-ISSN, ISBN...)
  • date_first_issue_online (Startjahr)
  • num_first_vol_online (erster Jahrgang)
  • num_first_issue_online (erstes Heft)
  • date_last_issue_online (Endjahr)
  • num_last_vol_online (letzter Jahrgang)
  • num_last_issue_online (letztes Heft)

Anhand von diesen Informationen wurde auf Artikelebene geprüft, ob ein Artikel im Bestand einer Institution vorhanden ist. Eine der Schwierigkeiten war, dass sowohl die einzelnen Referenzangaben als auch die Angaben im KBART-Format nicht zwingend alle Angaben enthalten müssen. Der Berechnungsalgorithmus hat deshalb zahlreiche Einzelfälle zu berücksichtigen (Ist eine ISSN vorhanden? Ist ein Endjahr vorhanden? Ist ein Jahrgang vorhanden? etc.). Die Umsetzung ist vollautomatisiert. Updates werden einmal wöchentlich anhand von aktualisierten Bestandslisten errechnet.


Eingesetzte Software

Als Suchsystem dient Vufind. Für die Datenverwaltung und die Berechnung der Bestandsinformationen kommt als Eigenentwicklung eine speziell dafür programmierte Software zum Einsatz: bibnet.org – data management tool (http://sourceforge.net/projects/bibnet/).


Nachnutzung

Die Applikation für die Kodierung von Bestandsangaben in Artikelreferenzen steht als Open Source öffentlich zur Nachnutzung zur Verfügung. Weitere Möglichkeiten eröffnen sich für die Schaffung von eigenen Discovery-Systemen unter Verwendung eines Exportes der institutionellen Artikelbestände in Kombination z.B. mit dem lokalen Bücherbestand.

Die Umsetzung hat Modellcharakter. Es ist zu hoffen, dass weitere größere Anbieter von Referenzdatenbanken im öffentlichen Sektor dem Beispiel folgen und ähnliche Umsetzungen implementieren.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


Literatur

1.
Fischer M, Kandera S, Kleibel V, Krone M, Mayer S, Niedermann E, Sulzer D. bibnet.org – kooperative Referenzdatenbank für das Gesundheitswesen. GMS Med Bibl Inf. 2010;10(3):Doc27. DOI: 10.3205/mbi000210 Externer Link
2.
Fischer M. Automatisierte Artikelbestellverwaltung: Doctor-Doc – ein bibliothekarisches Verwaltungswerkzeug. GMS Med Bibl Inf. 2010;10(1):Doc06. DOI: 10.3205/mbi000189 Externer Link