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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Erfolgreiches Scheitern – Fiktion und Friktion einer Teaching Library zwischen Lehre, Wissenschaft und klinischem Alltag

Sucessfully failing – fiction and friction of a teaching library in university and clinical daily routine

Fachbeitrag

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GMS Med Bibl Inf 2014;14(1-2):Doc07

doi: 10.3205/mbi000304, urn:nbn:de:0183-mbi0003042

Veröffentlicht: 28. August 2014

© 2014 Steinrisser-Allex.
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Zusammenfassung

Die Teaching Library ist ein komplexer Prozess, welcher von den daran teilnehmenden Personen eine ständige Weiterentwicklung in persönlichen, fachlichen und sozialen Gebieten erfordert. Dieser Prozess ist immer eine dynamische Entwicklung, die niemals ein Ende findet und Erfolg und Misserfolg sind dabei ein ständiger Begleiter.

Schlüsselwörter: Teaching Library, Informationskompetenz, Training, Bibliothek, Third Space, Dienstleistung

Abstract

The teaching library is a complex process. Everyone participating in this process has to develop in personnel, professional and social fields. This is a dynamic process and never ends. Success or failures are permanent attendants.


Teaching Library im Nebel der Wirklichkeit

Im Jahr 1883 befand der Präsident der Columbia University Frederick Barnard, dass eine systematische Einführung in die Methoden der Arbeit in einer Bibliothek die Bibliotheksrecherche der Studierenden für den Rest ihres Lebens erfolgreicher machen würde. Auf der Konferenz der American Library Association 1886 verlangte Edwin H. Woodruff von der Cornell University Library, dass eine Bibliothek alle Möglichkeiten der Vermittlung nutzen sollte, damit die Studierenden während ihres Studiums und die Absolventen auch noch Jahre nach ihrem Studium in der Lage sind, die Bibliothek und ihr Angebot umfassend zu nutzen. Und 1902 meinte der Präsident der University of Chicago W.R. Harper, dass sich eine Bibliothek nicht nur um Bücher und deren Katalogisierung kümmern sollte, sondern auch eine Instruktion geben sollte, wie diese zu nutzen und zu finden sind [1]. Da sich Bibliotheken daher schon immer auch als Ort des Lernens und Lehrens verstanden haben, ist eine Kernaufgabe jeder Bibliothek seit jeher die Teaching Library, welche das Wissen über die Ressourcen und die Recherche den Studierenden vermitteln möchte [2], [3].

Dennoch werden Schulungen, die sich auf das Verstehen von Katalog, Klassifikation und Datenbanken beschränken, nicht jene Erfolge bringen die erwartet werden, da es immer schwieriger wird, das komplexe Angebot an Informationen und ihrer Suchmöglichkeiten zu überblicken bzw. effizient für sich zu nutzen. Auch deswegen ist heute die Vermittlung von Wissen über die Potentiale moderner Informationsressourcen ein wichtiges Qualitätskriterium einer Bibliothek [4]. Denn die Nutzer überschätzen oftmals ihre eigenen Kenntnisse und es fehlen die grundlegendsten Fähigkeiten der Informationssuche und Informationsbewertung. Die einfach zu bedienenden Suchmaschinen des Internets lassen die Nutzer im Glauben dieses Instrument zu beherrschen, aber die Reflexion und Bewertung der gefundenen Informationen findet nicht statt [5]. Die Nutzer befinden sich in einer selbstgewählten Informations-Komfortzone, in der sie für ihre Recherche primär Google und Wikipedia nutzen [6].

Auch in der Medizin werden diese beiden Ressourcen von vielen Studierenden oftmals als primäre Informationsquelle bei Recherchen im Internet genannt. Erst danach kommen PubMed oder die Webseite der Bibliotheken [7]. Wikipedia-Artikel, meist über Google gefunden, sind oftmals der erste Kontakt Studierender mit einem Thema im Internet. Und wenn die Verwendung von solchen Artikeln in Arbeiten eingeschränkt wird, sucht man nach einer Methode der alternativen Zitierung [6]. Da es für den Einzelnen schwierig ist, die Fülle an wissenschaftlichen Informationsquellen zu durchschauen, werden diese vermeintlich einfachen und allgemein bekannten Ressourcen verwendet [8]. Diese Realität wird auch mit dem derzeitigen Schulungsaufwand nur langsam bis gar nicht veränderbar sein. Daher ist es umso wichtiger, den Studierenden klar darzustellen, dass von einem Wikifizieren, also dem Überprüfen von Sachverhalten und gar Zitieren als wissenschaftlichen Beleg von Wikipedia-Artikel abzuraten ist. Andererseits kann die Möglichkeit des Wikipeden aber genutzt werden, um sich zu orientieren und sich über ein Thema kundig zu machen [9]. Alle Nutzer sollten sich im Klaren sein, dass der Prozess der Recherche niemals an diesem Punkt enden kann.

Die Nutzer befinden sich im Nebel des Informationsüberflusses. Die Teaching Library soll nicht den Weg weisen, sondern die Möglichkeiten zeigen, wie es individuell am besten möglich ist, diesen Nebel zu lichten. Deswegen sollte sich eine „Bibliothek als Netz in der Manege der Google-Gesellschaft“ [10] verstehen, denn speziell im Studium der Medizin sind die Notwendigkeiten von Wissen über die effiziente Nutzung von Ressourcen von entscheidender Bedeutung. Das Lehren der systematischen Recherche nur durch die Bibliothek macht zu Beginn des Studiums aber noch wenig Sinn, denn durch das Fehlen der unmittelbaren praktischen Anwendung der Lerninhalte haben die Studierenden keine direkte Motivation das Gehörte später auch anzuwenden. Diese Problematik ist nicht nur von der Gruppengröße abhängig, sondern auch von der Phase in der sich die Studierenden gerade in ihrem Studium befinden. Demnach macht es sehr viel mehr Sinn über Lehrveranstaltungen diese Informationen zu transportieren und am Curriculum teilzunehmen, um sicher zu stellen, dass die Inhalte auf die Bedürfnisse und den idealen Zeitpunkt abgestimmt werden können. Zusätzlich kann ein Teil der Wissensvermittlung in den virtuellen Raum der Lehr- und Lernplattformen verlagert werden, aber nur wenn das mit Selbstlernkompetenz und Selbstdisziplin der Studierenden verbunden ist [3].

Aber die Teaching Library hat nicht nur die Studierenden im Fokus, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Universität und an der Klinik sollen von dem Angebot profitieren können. Auch hier zeigt sich, dass sich die Nutzer in der Regel in ihrer Recherche auf wenige Informationsressourcen verlassen. In der Medizin, sowohl im klinischen wie im nichtklinischen Bereich, ist dies vor allem die Datenbank PubMed. Aber auch Google spielt bei dieser Nutzergruppe eine immer wichtigere Rolle. Google ist zwar nicht die erste Anlaufstelle für die Informationssuche, aber vor allem Google Scholar wird gern genutzt [11]. Dennoch zeigt sich, dass Google Scholar in der systematischen Recherche im Vergleich zu Datenbanken wie PubMed, Embase oder der Cochrane Library nicht dieselbe Tiefe und Relevanz erzeugen kann [12], [13], [14]. Aber da die Verwendung solcher Ressourcen alltägliche Realität ist, müssen Schulungen nicht nur mehr die Suche in Datenbanken und Suchmaschinen in den Vordergrund stellen. Es ist wichtig für die Nutzer zu verstehen, dass vor jeder Suche die richtige Frage stehen sollte. Denn die Suche kann nur dann funktionieren, wenn ich die Frage verstehe. Und es geht nicht nur darum die richtige Frage für die Recherche zu stellen, sondern auch darum, das Ergebnis zu hinterfragen. Daher ist es unabdingbar nicht nur die Suche zu erklären, sondern um es mit Geert Lovink zu sagen: „Hör auf zu suchen, fang an zu fragen“ [15]. Die Frage wie Ergebnisse zustanden kommen, sollte mehr in den Vordergrund rücken. Komplexe Sachverhalte zu verstehen und mittels neuer Suchtechnologien zu verarbeiten führt weg vom Informationsprozess hin zu einem ganzheitlichen Ansatz der Informationsumwelt, setzt aber von den Nutzern die Bereitschaft voraus, die während der Schulungen erlernten Basiskenntnisse und das kritische Hinterfragen der Ergebnisse durch lebenslanges Lernen zu festigen und zu vertiefen [16].

Demnach muss ein Teil des Kurses immer auch damit verbracht werden, Fragestellungen zu konstruieren und das Ergebnis nicht nur auf inhaltliche Relevanz hin zu hinterfragen, sondern eben auch zu reflektieren, wie dieses Ergebnis zustande gekommen ist. Dies funktioniert bei Datenbanken wie Pubmed sehr gut, da die Suche transparent, nachvollziehbar und erklärbar durchgeführt wird. Bei Recherchen in kommerziellen und freien Datenbanken sowie Suchmaschinen wird dies für Laien wie Experten oftmals schnell undurchschaubar und unübersichtlich. Besonders durch die Einführung von Discovery Systemen in Bibliotheken und die Vergoogelung der Suchen in Fachdatenbanken wird das Ergebnis einer Recherche und dessen Interpretation und Bewertung noch mehr in den Vordergrund treten [16].

Hinzu kommt der klinische Alltag, der Fragestellungen oftmals rasch entstehen lässt. Die Suchenden benötigen dann Tools, die sie mit großer Geschwindigkeit und Präzision einsetzen können. Solche Ressourcen für den klinischen Alltag sind nur mit erheblichem finanziellem Aufwand zu erwerben. Trotz ihrer intuitiven Bedienung und Einfachheit in der Nutzung darf auf die Vermittlung von Information über ihre Anwendungs- und Einsatzmöglichkeiten nicht verzichtet werden. Die größte Herausforderung dabei ist, dem Nutzer die Notwendigkeit der Vermittlung der Basiskenntnisse zur Benutzung verständlich zu machen, damit die Recherche jene Ergebnisse bringt, die er sich erwartet. Es muss vermittelt werden, dass solche Ressourcen eine systematische Recherche nach Literatur und/oder Information nicht gänzlich ersetzen können und das Know How über die Möglichkeiten des Einsatzes anderer Ressourcen auch erlernt werden sollte. Dem Nutzer müssen jene Ressourcen gezeigt werden, auf die er sich qualitativ verlassen kann, sodass er über die von ihm bevorzugten Hilfsmittel hinaus weitere Ressourcen verwenden möchte. Das Gelernte muss kurzfristig und unmittelbar im universitären und klinischen Alltag einsetzbar sein [17]. Die Unmittelbarkeit ist von höchster Bedeutung um nachhaltiges Wissen zu vermitteln, da sonst alles im Überfluss der alltäglichen Informationen und Aufgaben verschwimmt. Da mit dem Abschluss der Kurse das Informationsbedürfnis der Teilnehmer in der Regel nur angestoßen werden kann, ergibt sich als eine mittelbare Konsequenz daraus ein Prozess der telefonischen, elektronischen oder persönlichen Nachbetreuung.


Lehren als Prozess ohne Produkt

Damit es zu diesem Prozess des gegenseitigen Austausches von Bedürfnissen und Informationen kommt, dürfen die Kurse und deren Inhalte nicht statisch gesehen werden, sondern unterliegen einer immer währenden Weiterentwicklung, da sich auch die Fragen und Techniken ändern. Schulungen müssen daher eher wie Trainings aufgebaut sein. Der Lehrende wird immer mehr zum Coach und Partner, der konstruktivistische Methoden benutzt und die rein instruktionalen Methoden klassischer Schulungen in den Hintergrund drängt [18]. Und solche Trainings finden niemals im luftleeren Raum statt. Die Rahmenbedingungen dafür sind heute mehr denn je gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Dynamiken ausgesetzt. Die Zeit und die finanziellen Mittel werden knapper. Die Komplexität der Arbeitsabläufe und unserer Umwelt nimmt zu. Das Wissen wird internationalisiert, die Halbwertzeit von Wissen verkürzt sich immer mehr und es wird für die Institutionen zu einem wichtigen Faktor, um gegen die Konkurrenz zu bestehen [17]. Neben den individuellen Ebenen der Teilnehmer ist es wichtig auch die Ebenen der Kultur und der einzelnen Institution zu berücksichtigen, um die eigenen Stereotype sowie die der Gruppe oder Institution erkennen zu können, um sie im Trainingsalltag zu vermeiden Diese Gender und Diversity gerechte Didaktik bildet immer ein Kernstück einer/s erfolgreichen Schulung/Trainings. Die wechselseitige Beziehung in welcher sich Lehrende und Teilnehmer bewegen, ist daher ein integrativer Bestandteil jeder Schulung. Diversitäten müssen einer Enthierachisierung unterzogen werden, damit es gleiche Lern- und Beteiligungsmöglichkeiten gibt [19]. Daneben wachsen die Ansprüche nicht nur in Bezug auf die Inhalte, sondern auch auf die Art Durchführung und Präsentation der Schulung. Die Teilnehmer wollen effektiv lernen und das Gelernte sofort im Alltag umsetzen können. Vorwissen und Erfahrungen sind zu respektieren und schlussendlich wollen die Teilnehmer auch unterhalten werden [17]. Um all diese Faktoren erfüllen zu können, braucht es nicht nur die Teaching Library sondern auch ein ständiges ‚teach the library’.

Die Aus- und Weiterbildung der/s Trainer/Coaches/Lehrenden soll sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, die Lernen immer mehr als individuellen und selbstgesteuerten Prozess betrachten, der auf Grund dieser Individualität unterschiedlich verlaufen kann. Es geht darum eigenständig Fragen zu lösen und nicht nur um Faktenwissen. Es braucht neben pädagogisch ausgebildeten Lehrenden, auch die richtige Lernumgebung um den Prozess zu unterstützen und zu lenken [18]. Zusätzlich stellt die Schnelllebigkeit der Technik die Lehrenden vor große Herausforderungen. Einmal Gelerntes kann auf Grund neuer Ressourcen oder Zugänge sehr schnell veraltet sein. Die Bedürfnisse und Vorstellungen der Teilnehmer ändern sich genau so schnell, wie die Geschwindigkeit mit der sich der Lehrende auf neue Erfordernisse einstellen muss. Die Problematik diese Bedürfnisse und Vorstellungen in der Fülle der Informationen herauszufiltern ist ein eigenes Problem. Ärzte auf der Klinik haben andere Vorstellungen und vor allem Dienstpläne als Forscher im Vorklinischen Bereich, die Lehrenden und Betreuer sehen ganz andere Schwerpunkte und die Studierenden wollen auch ihre eigenen Lerninteressen berücksichtigt wissen. Oftmals sind die Nutzer mehr daran interessiert möglichst schnell an Information zu kommen und sind durchaus bereit, dabei an Qualität und Seriosität einzusparen [20]. Die Bibliothek ist auf der anderen Seite daran interessiert, dass die Nutzer am Ende des Prozesses der Schulungen nicht nur die Ressourcen einer Bibliothek finden und nutzen können, sondern diese sinnvoll verwenden. Sie sollten erkennen welche Informationen sie wirklich benötigen [21] und darauf vertrauen lernen, dass der Startpunkt einer professionellen Recherche im Internet immer die Startseite der Bibliothek ist [20].

Die Bibliotheken und die Lehrenden der Teaching Library müssen daher immer mehr Ressourcen auch darauf verwenden, um herauszufinden wer, was und wie die Nutzer die Bibliothek nutzen möchten und welche Erwartungen sie an ein Schulungsangebot haben. Die Nutzerforschung wird ein immer wichtigerer Bereich in den Bibliotheken. Welche Bibliothek hat noch nicht versucht mit Befragungen, Beobachtungen oder persönlichen Erfahrungen des Servicepersonals die Nutzer besser zu verstehen und durch solche Methoden auf veränderte Erwartungen und Verhaltensweisen eingehen zu können und die eigenen Services danach anzupassen [22]. Dasselbe wird bei Schulungskonzepten versucht. Ständiges Feedback und Evaluierung während, nach und manchmal sogar vor dem Kurs, sowie die persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der Lehrenden fließen in neue Konzepte oder in die Verbesserung bestehender Schulungen ein. Dennoch ist es nicht zwingend, dass ein Konzept, das einmal funktioniert hat, auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Erfolg führt. Dies kann Ursachen in veränderten Bedürfnissen, Techniken oder Interessen haben.

Die Schulungen dürfen nicht zum Selbstzweck werden. Es sollte immer hinterfragt werden, ob die Bibliothek der richtige Ansprechpartner für spezielle Schulungen und das Angebot auch wirklich im Alltag hilfreich ist. Oftmals ist die Diskrepanz zwischen Selbst-Bild und Wirklichkeit verzerrt. Und wenn dies so ist, dann leidet darunter die Kommunikation [23]. Und leidet die Kommunikation, dann kann der Erfolg der Maßnahmen nur schwer beurteilt werden. Es zeigt sich, dass die Selbsteinschätzung wie erfolgreich oder wichtig diese Schulungen sind, zwischen Anbietern und Nutzern stark variieren kann. Überschätzungen der eigenen Rolle sind nicht selten, wie zum Beispiel die S+R Survey Reports zeigen, die verschiedene Ansichten der Bibliotheken und Universitäten über Schulungsmaßnahmen der Bibliotheken darstellen [2], [24]. Aber nicht nur falsche Selbsteinschätzung oder Überschätzung können zum Stolperstein für die Teaching Library werden. Auch fehlende Information über das Angebot, Zeitmangel, Desinteresse oder einfach Ignoranz auf Seiten der Nutzer oder deren Vertreter stehen der Teaching Library im Weg. Um solche Missverständnisse zu vermeiden, sind nicht nur Marketingmaßnahmen wie der direkte Kontakt über Roadshows wichtig, sondern die Teaching Library muss sich weniger als Teil einer verwaltungstechnischen Aufgabe sehen, sondern als Teil des Third Space betrachten, der wissenschaftlich geprägt und wissenschaftsnah agiert, aber sehr stark serviceorientiert ist [25]. Wird diese Möglichkeit des Raumes, in dem Service im Vordergrund steht, nicht genutzt, dann wird aus dem Third Space, in dem sich die Teaching Library befinden sollte, sehr schnell ein „Empty Space“, der die Möglichkeiten der Schulungen nicht nützt und die Kurse zu einer inhaltsleeren und wenig kreativen Tätigkeit verkommen lässt.

Die Voraussetzungen, die eine Teaching Library heute an den Bibliotheksalltag stellt, können zwangsläufig zum Scheitern führen. So gehen die vielfältigen Anforderungen an die Trainer/Coaches/Lehrer weit über das hinaus, was in heutigen Ausbildungen gelehrt wird. Neben der Fachkompetenz, die mit der schnellen und stätigen Entwicklung Schritt halten muss, sind analytische, beratende, vermittelnde Fähigkeiten wichtig. Zusätzlich sind auch Erfahrungen in Organisation, Sensibilität, Verhandlungs- und Moderationskompetenz notwendig [25]. Und auch wenn alle Bedingungen pädagogischer, didaktischer, inhaltlicher und technischer Art erfüllt sind, dann bleibt immer noch die Unsicherheit, ob das alles auch wirklich dort ankommt, wo wir glauben, dass es ankommen sollte. So können wir am Ende jeder Schulungs- oder Trainingsmaßnahme wahrscheinlich schon zufrieden sein, wenn die Nutzer, die das Internet intensiv als Forschungswerkzeug verwenden, die Internetseite der Bibliothek, welche als reines Werkzeug verstanden werden sollte, als Startpunkt für ihre Recherchen verwenden.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Der Autor erklärt, dass er keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel hat.


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