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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Medizinbibliothekenbeta – Konstant im Wandel. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB) e.V. vom 16. bis 18. September 2013 in Berlin

Medical librariesbeta – Change is the constant. Annual meeting 2013 of the German MLA (AGMB), September 16th to 18th in Berlin

Fachbeitrag AGMB-Jahrestagung in Berlin 2013

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  • corresponding author Martina Semmler-Schmetz - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Bibliothek, Mannheim, Deutschland
  • author Jutta Matrisciano - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Bibliothek, Mannheim, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2013;13(3):Doc33

doi: 10.3205/mbi000297, urn:nbn:de:0183-mbi0002973

Veröffentlicht: 20. Dezember 2013

© 2013 Semmler-Schmetz et al.
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Zusammenfassung

Vom 16. bis 18. September fand an der Charité - Universitätsmedizin Berlin die Jahrestagung 2013 der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB e.V.) statt. Gastgeberin war die Medizinische Bibliothek der Charité.

Hauptthemen der Vorträge waren die evidenzbasierte Medizin und die Rolle der Informationsspezialisten beim Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis, Bibliotheksservices zur Unterstützung von Wissenschaftlern im Publikationsprozess, das Open-Access-Publizieren, die Rolle der Bibliotheken im Umgang mit digitalen Forschungsdaten, zukunftsweisende Modelle für die Versorgung der „digital natives“ mit elektronischen Lernmaterialien sowie Anforderungen und Instrumente des Qualitätsmanagements in Hochschulbibliotheken. In Arbeitskreisen, Treffpunkten und Kurzvorträgen konnten sich die Teilnehmer über weitere aktuelle Themen des medizinischen Bibliothekswesens informieren und austauschen. Ergänzt wurde das Programm durch eine Podiumsdiskussion zu E-Books, einen Workshop zur systematischen Literaturrecherche, eine begleitende Firmenausstellung, Product Reviews, eine Posterausstellung und die Prämierung der Siegerprojekte aus dem Wettbewerb „Leuchttürme in Medizinbibliotheken“.

Schlüsselwörter: Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen e.V., AGMB, Jahrestagung 2013 in Berlin, evidenzbasierte Medizin, wissenschaftlicher Publikationsprozess, Open-Access-Publizieren, digitale Forschungsdaten, digitale Lernmaterialien, Qualitätsmanagement

Abstract

The Annual Meeting 2013 of the German MLA (AGMB e.V.) took place from September 16th to 18th at the Charité – Universitätsmedizin Berlin. The conference was hosted by the Medical Library of the Charité.

The main topics dealt with included evidence-based medicine and the role of librarians in the transfer of knowledge from research into practice, library services to support researchers in the publishing process, open access publishing, the role of libraries in research data management, pioneering models for the supply of digital natives with e-learning materials, as well as the requirements and tools of quality management in academic libraries. Work groups, meeting points and short presentations provided the participants with additional opportunities to gather information on current topics and to exchange their experiences. The programme was completed by a panel discussion on e-books, a workshop on systematic literature searching, an exhibition featuring the participating companies’ products and services, product reviews, a poster session and the prize giving event of the 2013 AGMB competition “Leuchttürme in Medizinbibliotheken”.

Keywords: German MLA, AGMB, annual meeting 2013 in Berlin, evidence-based medicine, scientific publishing process, open access publishing, digital research data, digital learning resources, quality management


Begrüßung und Eröffnung der Tagung

Nachdem es am Vormittag bereits die Gelegenheit zum Besuch eines Fortbildungsworkshops, verschiedener Bibliotheksführungen und einer Produktpräsentation gegeben hatte, eröffnete der Vorsitzende Dr. Eike Hentschel, Leiter der Bibliothek der Medizinischen Abteilung der Universitätsbibliothek Kiel, am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages offiziell die Jahrestagung 2013 der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen e.V., zu der sich 201 Teilnehmer angemeldet hatten. Gastgeberin war in diesem Jahr die Medizinische Bibliothek der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Tagungsort das Lehrgebäude am Campus Virchow-Klinikum (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Die Ärztin und Dekanin der Charité, Prof. Annette Grüters-Kieslich äußerte in ihrem Grußwort Lob und Ermunterung für die Bedeutung von medizinischen Bibliotheken und bibliothekarischen Dienstleistungen, sowohl für die Studierenden als auch für Ärzte und Wissenschaftler. Hier sprach offensichtlich jemand, der selbst diese Dienstleistungen gut kennt und gerne in Anspruch nimmt. Dr. Ulf Paepcke, Leiter der Medizinischen Bibliothek der Charité, stellte anschließend die gastgebende Bibliothek in Stichworten vor. Diese ist in der heutigen Form im Zuge der Fusionen der Medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika zur Charité – Universitätsmedizin Berlin aus den ursprünglich selbstständigen Medizinischen Bibliotheken an den Standorten Charité Mitte, Virchow-Klinikum und Universitätsklinikum Benjamin Franklin entstanden, die seit 2006 unter gemeinsamer Leitung stehen und von denen letztere 2010 geschlossen wurde. Die Funktion der Bibliothekszentrale hat seit 2009 die Bibliothek am Campus Virchow-Klinikum inne, die seit 1998 im umgebauten ehemaligen Gebäude der Pathologie des Virchow-Krankenhauses, gleich gegenüber dem Tagungsort, untergebracht ist.


Arbeitskreise

Am Montagnachmittag trafen sich die Arbeitskreise (AK) zum ausführlichen Erfahrungsaustausch. Für weitere zwei Jahre wurde Dagmar Nentwig, Medizinische Zentralbibliothek und Patientenbibliothek des Klinikums Fulda, zur Sprecherin des AK Krankenhausbibliotheken gewählt. Als eines der Hauptthemen diskutierte der AK die noch weitgehend offene Frage der E-Book-Erwerbung für Patientenbibliotheken. Für den Schulungssektor stellten die Teilnehmer eine Verlagerung der Arbeitsschwerpunkte weg von der Konzentration auf das ärztliche Personal und hin zu Schulungen für das Pflegepersonal fest. Darüber hinaus wurde über eine im Vorjahr entstandene und inzwischen auf den Webseiten der AGMB im internen Bereich zugängliche Übersichtsdatei mit den Rahmendaten der Krankenhausbibliotheken berichtet. Ein Austausch über die Erfahrungen mit verschiedenen Literaturverwaltungsprogrammen rundete das Programm ab.

Die Tendenz des Vorjahres fortsetzend, traf sich der Arbeitskreis Pharmabibliotheken mit nur sieben Teilnehmern in sehr kleiner Runde. Dr. Marianne Gretz, Roche Diagnostics GmbH, erklärte sich nach dem Scheitern der Wahl eines Nachfolgers bereit, das Amt der AK-Sprecherin zunächst kommissarisch weiterzuführen. Der AK bot den Teilnehmern die Gelegenheit zum ausführlichen persönlichen Austausch über aktuelle Themen.

Im Arbeitskreis Hochschulbibliotheken schließlich wurde Oliver Weiner, Medizinische Abteilung der Universitätsbibliothek Kiel, als Sprecher des AK für zwei Jahre wiedergewählt. Auf dem Programm stand außerdem ein Vortrag von Bruno Bauer zur „Umstellung des Zeitschriftenbezuges an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien auf E-Only mit Jahreswechsel 2012/13“. Auslöser für den vollständigen Verzicht auf die Weiterführung der Printausgaben war die Tatsache, dass die gedruckten Zeitschriften im Vergleich zu den elektronischen nur noch selten genutzt wurden. Ein Strategiepapier für den Umstieg auf den E-Only-Bezug wurde 2012 vom Rektorat der Medizinischen Universität Wien befürwortet. Die Kosteneinsparungen für gedruckte Ausgaben und Buchbindearbeiten tragen dazu bei, das Zeitschriftenangebot insgesamt bei voraussichtlich stagnierendem Erwerbungsbudget zu sichern, während die durch den reduzierten Bearbeitungsaufwand frei werdenden personellen Ressourcen für zukunftsweisende neue Aufgaben eingesetzt werden sollen. Die Umsetzung des Projektes erfolgte plangemäß bis Ende 2012 und damit vor Beginn der Laufzeit neuer Dreijahreskonsortialverträge im Rahmen der Kooperation E-Medien Österreich.

Zu den Themen für den anschließenden kollegialen Austausch gehörte unter anderem die Stellung der ZB MED im Fernleihverkehr und vor allem die bisher ungelöste aber dringliche Frage der Zugänglichkeit von epubs ahead of print über die Fernleihe. Hierzu sind Verhandlungen bzw. Verträge der ZB MED mit den Verlagen erforderlich. Oliver Weiner erfragte darüber hinaus im Teilnehmerkreis das Interesse an einem gemeinsamen, an teilnehmenden Hochschulbibliotheken zeitgleichen Projekt zur koordinierten Benutzerzählung. Ein gemeinsames Ziel für ein solches Projekt ließ sich in der Diskussion nicht feststellen. Interessierte Einrichtungen haben aber auch nach der Tagung weiterhin die Möglichkeit, mit Oliver Weiner Kontakt aufzunehmen. Beim Erfahrungsaustausch zum Thema E-Books wurden vor allem die von den Verlagen gelieferten Nutzungsstatistiken bemängelt, die aufgrund unterschiedlicher Zählparameter kaum vergleichbar und dadurch für Erwerbungsentscheidungen nur relativ, nicht aber anbieterübergreifend verwendbar sind. Ein Erfahrungsaustausch zum Internen Leihverkehr ILV rundete die Diskussion zu Erwerbungs- und Benutzungsfragen ab. Pro Jahr werden ca. 100.000 Bestellungen über den ILV bearbeitet; die Versendung der Lieferungen per email hat sich als praktischer erwiesen als die per Fax. Neue ILV-Partner sind willkommen, wenn sie über einen entsprechend großen bzw. im bestehenden Kreis der ILV-Bibliotheken sonst schwer zugänglichen Bestand verfügen.


Mitgliederversammlung

Der Vorsitzende der AGMB Dr. Eike Hentschel stellte bei der von ihm moderierten Mitgliederversammlung die Kurzfassung des Tätigkeitsberichts des Vorstandes vor, dessen Langfassung auf den internen Webseiten der AGMB einzusehen sein wird. Als Ergebnis der Tagungsevaluation des Vorjahres wurde für die Tagung in Berlin ein zeitlicher Spielraum für ein bis zwei aktuelle, kurzfristig während der Tagung festgelegte Treffpunkte eingeplant. Die Produktvorstellungen wurden auf Wunsch der Firmen von den Randzeiten mehr in den Kernbereich des Tagungsprogramms verlagert. Im Rahmen des Projektes „Ansprechpartner der AGMB“ haben sich auf den AGMB-Webseiten inzwischen 18 Experten für 13 Themen eingetragen. Am Wettbewerb „Leuchttürme an Medizinbibliotheken“ haben fünf Einrichtungen teilgenommen; drei Beiträge wurden von der Jury für die Prämierung am Ende der Berliner Tagung ausgewählt. Auch über die von der AGMB, der ZB MED und der Bayerischen Staatsbibliothek im Januar 2013 veröffentlichte Archivierungsregelung für gedruckte Zeitschriften und zeitschriftenartige Reihen des Fachgebiets Medizin in der Bundesrepublik Deutschland konnte der AGMB-Vorsitzende Positives berichten: 24 Bibliotheken haben sich bis September 2013 der Archivierungsregelung angeschlossen. Intensiviert wurden im Berichtsjahr die Kontakte der AGMB zum Medizinischen Fakultätentag (MFT) und zur Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). In den Wissenschaftlichen Beirat der ZB MED wurde Dr. Stefanus Schweizer, AGMB-Vorstandsmitglied und Leiter der Bereichsbibliothek Universitätsmedizin der UB Mainz, für vier Jahre berufen.

Weiterer zentraler Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung war die Neuwahl des Vorstandes, die in offener Wahl durchgeführt wurde. Dr. Eike Hentschel als Vorsitzender sowie Dr. Stefanus Schweizer und Alexander Messerschmid, Medizinische Fachbibliothek Klinikum München-Ost, als erster und zweiter Vorsitzender wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Die Positionen der Schriftführerin und der Rechnungsprüferin übernahmen Dr. Iris Reimann, Medizinische Bibliothek der RWTH Aachen und Monika Halser, Ärztebibliothek der Marianne-Strauß-Klinik, Berg, von den beiden nicht erneut kandidierenden Vorgängerinnen Manuela Schulz, Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim, und Christa Giese, Bibliothek des Klinikums Stuttgart, denen Eike Hentschel unter großem Publikumsbeifall für die hervorragende Mitarbeit im Vorstand dankte. Christa Giese wurde zur Nachfolgerin von Kerstin Voß, Bibliothek der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, als Rechnungsprüferin gewählt, Dr. Petra Müller, Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, zu ihrer Stellvertreterin.

Es folgte ein Bericht über den Sachstand bei GMS Medizin – Bibliothek – Information mit Hinweis auf die zur Tagung online erschienene Schwerpunktausgabe 1-2/2013, die sich dem Thema „Strategische Entwicklung von Medizinbibliotheken“ widmet. Außerdem wurde dazu aufgerufen, auch zukünftig Beiträge zu Entwicklungen der Bibliotheken vor Ort bei Bruno Bauer, Chefredakteur von GMS Medizin – Bibliothek – Information, einzureichen. Zum Ende der Mitgliederversammlung wurde Constantin Cazan, Wien, zum zukünftigen Verantwortlichen für die administrative und inhaltliche Betreuung des Medinfo-Blogs ernannt.

Der Tag fand seinen gemütlichen Abschluss bei der Abendveranstaltung in der Medizinischen Bibliothek der Charité (Abbildung 2 [Abb. 2]). Dort gab es für die Teilnehmer die Gelegenheit, sich einer Führung durch die Bibliothek anzuschließen, sich anschließend am Buffet zu stärken und in ungezwungener Runde mit den Kollegen auszutauschen.


Vorträge

Potentielle Rolle der Bibliothekare bei dem Wissenstransfer von der medizinischen Forschung in die Praxis

Prof. Dr. Gerd Antes, Deutsches Cochrane Zentrum/Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Gerd Antes definierte zunächst die evidenzbasierte Medizin als wissenschaftlich orientierte Medizin, die systematisch die Forschungsergebnisse klinischer Studien in der Versorgungspraxis nutzt und zur Grundlage für Entscheidungen und Handeln macht. Die systematische Literaturrecherche ist dabei die Methode der strukturierten Suche nach Informationen in allen weltweit verfügbaren relevanten Quellen; systematische Übersichtsarbeiten wiederum bedienen sich dieser Methode, bewerten die gefundenen Informationen und fassen diese nach strengen Qualitätskriterien zu einem Ergebnis zusammen, das von behandelnden Ärzten, klinischer Forschung und Patienten genutzt werden kann.

Diesen hohen Anspruch zu erreichen, ist mit der traditionellen, auf abgeschlossene Studien beschränkten Literatursuche (z.B. in Medline und der Cochrane Library) nicht zu erreichen. Denn, so der Referent, ca. 50% der klinischen Studien werden nicht veröffentlicht. Anstrengungen, auch diese Hälfte der Forschungsdaten zugänglich zu machen, werden durch die Etablierung von Datenbanken zur öffentlichen Registrierung aller laufenden Studien unternommen, wie man sie zum Beispiel im internationalen WHO Register Netzwerk ICTRP (International Clinical Trials Registry Platform) findet. Für die systematische Literaturrecherche, so Gerd Antes, ist die Suche in diesen Registern laufender Studien heute unabdingbar.

Wie aber gelingt der Transfer des systematisch erzeugten Wissens in die Praxis? Die besten Voraussetzungen hierfür, so erläuterte der Referent im zweiten Teil seines Vortrags, sind auf nationaler Ebene vor allem dann gegeben, wenn die Wissensversorgung einheitlich und zentral finanziert ist. Als Musterbeispiel nannte Antes Norwegen, wo alle Bürger Zugang zu Ressourcen wie BMJ Best Practice, UpToDate, Cochrane Library, Martindale oder BMJ, JAMA, The Lancet und anderen Fachzeitschriften haben. Für die Forschung betonte der Referent schließlich die Rolle der Informationsspezialisten beim Wissenstransfer – von der Planung über die Durchführung bis zur Publikation klinischer Studien. Innovation, so Gert Antes, braucht Wissensmanagement; das Forscherteam der Zukunft braucht neben Wissenschaftlern und Methodikern die Informationsspezialisten.

Das Fortbildungsangebot der Bibliothek des Robert Koch-Instituts

Jens Erling/Henriette Senst, Bibliothek, Robert Koch-Institut Berlin

Jens Erling und Henriette Senst stellten die Kursveranstaltungen der Bibliothek des Robert Koch Instituts vor, die integraler Bestandteil des internen RKI-Fortbildungsprogramms sind.

Die Bibliothek unterstützt mit ihren Dienstleistungen die Wissenschaftler des RKI in ihrer Rolle als Autoren in allen Phasen des Publikationsprozesses, von der Initialisierung über Konzeption und Veröffentlichung bis hin zur Abschlussphase mit Bereitstellung der Arbeit auf dem RKI-Publikationsserver. Teil dieser Dienstleistungen ist ein dreiteiliges Fortbildungsangebot, das mit einem Seminar zur Einführung in die Literaturrecherche einsetzt. Die Veranstaltung findet einmal pro Quartal statt und beinhaltet auch Informationen zu Impact Factor und Hirsch-Index. Literaturverwaltung mit EndNote wird einmal monatlich, der Workshop „Wissenschaftliches Publizieren im Robert-Koch-Institut“ wiederum, der auch die Frage des Open-Access-Publizierens betrachtet, einmal pro Quartal angeboten.

Das Referat Personalentwicklung koordiniert den internen Fortbildungskalender, die reglementierte, unter Einbeziehung der Vorgesetzten durchgeführte Anmeldung und die Kursbelegung. Auch die Evaluation der Kurse liegt bei der Personalentwicklung. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fortbildungen häufig von jungen Teilnehmern genutzt werden, die eine Qualifikationsarbeit schreiben. Die Veranstaltungen sind gut ausgelastet und die Teilnehmer geben an, dass die vermittelten Lernergebnisse die eigenen Lernerwartungen übertreffen. Einer der derzeit diskutierten Ansätze für die Weiterentwicklung des Fortbildungsangebotes ist es, auch ältere Wissenschaftler und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter zur Teilnahme zu motivieren. (Abbildung 3 [Abb. 3].)

Open-Access-Publizieren in der Medizin – Im Focus der Bibliometrie an der SLUB Dresden

Michaele Adam, Zweigbibliothek Medizin, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Wie Michaele Adam berichtete, bietet ein innerhalb einer neuen Arbeitsgruppe Elektronisches Publizieren etabliertes Bibliometrieteam der SLUB seit November 2012 Publikations- und Zitationsanalysen für Wissenschaftler und Institutionen an. Das Serviceangebot im Geschäftsfeld Bibliometrie umfasst individuelle Beratungen, Schulungen auf Wunsch und Auftragsanalysen. Ein besonderes Augenmerk des Bibliometrieteams gilt dem Open-Access-Publizieren. Auf der Grundlage der Nachweise in der Datenbank Web of Science für das Publikationsjahr 2012 wurden sowohl die Open-Access-Zeitschriften für das Fachgebiet Medizin als auch die einzelnen Open-Access-Publikationen analysiert. Wie Michaele Adam erläuterte, fanden bei der Analyse die Aspekte des Anteils von Open-Access-Zeitschriften an der Gesamtzahl medizinischer Fachzeitschriften, des Rankings der Zeitschriften, des Vergleichs von Impact Factor zu Eigenfactor und der Verteilung der Open-Access-Titel nach Ländern und Verlagen Berücksichtigung. Ebenso wurden die Anzahl der Publikationen in den Open-Access-Zeitschriften aus Web of Science und die einzelnen Publikationen im Hinblick auf Autoren, Institutionen und Zitationen untersucht. Als Datenquellen wurden dabei das Directory of Open Access Journals (DOAJ), die Open Access Journal Title List (OAJTL) und die Journal Citation Reports (JCR SCI) ausgewertet. Die Analyseergebnisse werden für die Wissenschaftler der SLUB als Handreichung und Grundlage für Entscheidungen zum bzw. im Publikationsprozess online verfügbar gemacht.

Digitale Forschungsdaten – Status Quo und Perspektiven

Maxi Kindling, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI), Humboldt-Universität zu Berlin

Maxi Kindling erläuterte in ihrem Vortrag den nationalen und internationalen Diskussionsstand zu Fragen des Umgangs mit digitalen Forschungsdaten unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Umfrage an der Humboldt Universität Berlin und beschrieb die Unterstützung des Forschungsdatenmanagements sowie die Herstellung der erforderlichen Infrastruktur als zentrales Aufgabenfeld nicht zuletzt für wissenschaftliche Bibliotheken und Serviceeinrichtungen. Die Referentin führte eine eigene Definition des in der öffentlichen Diskussion nicht eindeutig bestimmten Begriffs der digitalen Forschungsdaten ein und stellte die Relevanz der Frage des Umgangs mit Forschungsdaten besonders im Hinblick auf die Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und das Thema der Nachnutzung von Forschungsdaten heraus. Grundsätze und Empfehlungen zu Archivierung, Bereitstellung und Nutzung digitaler Forschungsdaten veröffentlichen neben den forschungsfördernden Einrichtungen wie DFG und NIH auch Fachzeitschriften wie Nature in ihren Policies. In ihrem Vortrag benannte Maxi Kindling nationale und internationale Akteure und Initiativen und ging dabei auf das DFG-geförderte Projekt „re3data.org“ (http://www.re3data.org/) ein, an dem das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der HU Berlin beteiligt ist. Ziel des 2012 gestarteten und bis 2014 laufenden Projektes ist die Erstellung eines weltweiten Registers der Forschungsdatenrepositorien, das inzwischen 600 Repositorien verzeichnet, 79 davon aus dem medizinischen Bereich.

Tablets & Co: Wie unterstützt die Bibliothek den ‚Lernflow’ von Digital Natives?

Dr. Oliver Obst, Zentralbibliothek Medizin, Universität Münster

Seit 2010 leiht die Zentralbibliothek Münster 10 iPads an Studierende aus. In diesem Zeitraum wurden ca. 400 Ausleihen verzeichnet, wobei die iPads zumeist als lernunterstützendes Instrument genutzt werden. Orientiert an dieser Nutzungsart erfolgte auch die Auswahl der installierten Apps. Eine Umfrage zur iPad-Nutzung ergab eine 97%ige Zufriedenheitsquote mit diesem Service der Bibliothek – und nach 3 Jahren sind auch die Mitarbeiter mit der Handhabung der iPads bestens vertraut. Die Bereitstellung von iPads als Service der Bibliothek trägt erheblich zur positiven Wahrnehmung der Einrichtung bei und auch die Mitarbeiter des Klinikums haben Interesse an der iPad-Nutzung, z.B. zur Bearbeitung von Patientenakten.

Der Vortrag von Dr. Oliver Obst beschäftigte sich auf dieser Grundlage mit der zukünftigen Nutzung und den damit verbundenen Anforderungen an die Services der Bibliothek im Hinblick auf das iPad-Angebot. Die These beschrieb eingangs die gegenwärtige Nutzung, nämlich die Annotation von E-Books und Vorlesungsskripten, deren Weiterleitung bzw. gemeinsame Nutzung, z.B. auf Lernplattformen, und damit das weitgehend „papierlose Lernen“ und folgerte auf Grundlage der zunehmenden Marktdurchdringung von E-Journals und E-Books, dass diese in Zukunft noch erheblich besser genutzt werden, zumal zu erwarten ist, dass die online-Prüfungstools und E-Books (der jeweilig identischen Verlage/supplier) immer weiter ineinander wachsen werden.

Auf diesem Hintergrund soll eine „Toolbox“ als iPad-Ausstattung angeboten werden, die den sich wandelnden Bedarf der Studierenden abdeckt. Zur optimalen Hard- und Software-Auswahl war zu beleuchten, welche Art von Tablet sich am besten für die Ausleihe eignet. Die Wahl fiel auf das iPad 4 von Apple, da hier ein Reset problemlos durchgeführt werden kann. Außerdem wurde ermittelt, wie die Verteilung von iPad-Besitz/Leihgeräten sich nach Semestern gestaffelt verhält. Dabei ist zu beobachten, dass für das 3.–5. Semester ein signifikanter Anteil an Eigengeräten besteht, während in den höheren Semestern die Ausleihe von Geräten eine größere Rolle spielt.

Da gerade während des Physikums eine besonders intensive Nutzung sowohl von E-Books als auch von Prüfungstools und ebenso von elektronisch verfügbaren Vorlesungsskripten zu beobachten ist, hat man sich in Münster für die Erarbeitung einer „Physikums-Toolbox“ entschieden. Aus Qualitätssicherungsmitteln wurden 60 iPads angeschafft, die mit Prüfungstools, Lernplaner, E-Books, Vorlesungsskripten, Anatomie-Apps usw. vorkonfiguriert sind, den „Digitalen Lernflow“ erleichtern und ein problemloses Bestehen des Physikums gewährleisten sollen. Die Inhalte beziehen sich auf das komplette 4. Semester, die Ausleihdauer beträgt 1 Semester und die Evaluierung soll nach einem Jahr Einsatz des „Rundum-Sorglos-Pakets“ erfolgen. Als zukünftige Option könnte die Installation einer „Bib-App“ auf den iPads in Betracht gezogen werden. In dieser App könnten dann alle relevanten Angebote zusammengefasst werden, wobei hier lizenzrechtliche Aspekte mit den Verlagen/Suppliern noch geklärt werden müssten.

Strategie und Markt: Strategieprozess und Ergebnisse der Marktstudie der ZB MED

Ulrich Korwitz, Deutsche Zentralbibliothek für Medizin, Köln

Wie Ulrich Korwitz in seinem Vortrag berichtete, war eine turnusmäßige externe Evaluation der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin (ZB MED) 2011 Auslöser für eine Marktstudie mit dem Ziel der Entwicklung einer umfassenden Gesamtstrategie zur Profilierung der eigenen Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie Anpassung der Dienstleistungsangebote der ZB MED an neue Informationsbedarfe. Die extern durchgeführte, auf explorative Interviews, eine Online-Befragung sowie eine Fokusgruppenbefragung gestützte systematische Bedarfs-, Nutzungs- und Zielgruppenanalyse wurde im September 2013 beendet. Die Ergebnisse der Marktstudie wiederum wurden auf die Zielgruppen der Forschenden, Studierenden und Hochschulbibliotheken heruntergebrochen und dienen nun als Grundlage für die Entwicklung der Feinstrategie. Der Abschlussbericht wird im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien: erste Zertifizierung gemäß ISO 9001 für eine österreichische Bibliothek

Bruno Bauer, Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Wie Bruno Bauer berichtete, wurden die österreichischen Universitäten mit dem Jahr 2004 (gemäß Universitätsgesetz 2002) in die Vollrechtsfähigkeit entlassen. Der Staat kommt weiterhin überwiegend für die Finanzierung der öffentlichen Universitäten auf, hat sich aber auf eine kontrollierende Rolle zurückgezogen. Diese Kontrollfunktion wird im Rahmen von Leistungsvereinbarungen, die das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mit den einzelnen Universitäten abschließt, sowie in der Überprüfung der regelmäßig vorzulegenden Wissensbilanzen und Leistungsberichte wahrgenommen. In jüngster Zeit hat das Bundesministerium einen Schwerpunkt auf den Aufbau geeigneter Qualitätsmanagementsysteme an den einzelnen Universitäten gelegt. An der Medizinischen Universität Wien fiel die Entscheidung, im Verwaltungsbereich ein Qualitätsmanagementsystem gemäß ISO 9001:2008 + Cor.1:2009 (konsolidierte Fassung) zu etablieren.

In der ersten Jahreshälfte 2012 hat die Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien mit Unterstützung der Stabsstelle Evaluation und Qualitätsmanagement sowie der Stabsstelle für Prozessmanagement und für Projektmanagement die Anforderungen, wie sie in der ISO 9001 an Qualitätsmanagementsysteme gestellt werden, umgesetzt. Die Rahmenbedingungen für das Qualitätsmanagement-Projekt beinhalteten u.a. folgende Entwicklungsziele: die sukzessive Erweiterung des elektronischen Literaturangebotes, die Implementierung der Suchmaschinentechnologie PRIMO, die Bereitstellung mobiler Bibliotheksanwendungen, die Archivierung und Bereitstellung elektronischer Hochschulschriften sowie Projekte zur Archivierung medizinhistorischer Bestände und zur NS-Provenienzforschung.

Die Zielvorgabe des Rektorates der MedUni Wien schränkte die Bereiche für die Zertifizierung auf die kundenorientierten Abteilungen ein – nämlich die Studienabteilung und die UB. Nun wurden nach festgelegten Kriterien wie Preisgestaltung, Schnelligkeit des Service, Umgang mit Reklamationen usw. maßgebliche Abteilungen und Servicegebiete der UB bewertet, Kunden- und Mitarbeiterbefragungen als weitere Instrumente eingesetzt, das Organigramm und die Arbeitsplatzbeschreibungen aktualisiert. Im Zuge von Mitarbeitergesprächen wurde der Fortbildungsbedarf ermittelt und ein Zielwert von 4 Fortbildungstagen/Jahr festgelegt. Die Definition von präzisen Zielwerten sowie deren Dokumentation dienten als Vorbereitung für das interne Audit (Mai 2012), das ebenso wie das externe Audit (Juni 212) erfolgreich absolviert werden konnte. Im November 2012 erfolgte die Übergabe des Zertifikates und seit Jahresbeginn 2013 laufen die Vorbereitungen für das Überwachungsaudit, in das auch die Zweigbibliotheken für Medizingeschichte sowie für Zahnmedizin einbezogen werden sollen.

Der Erfahrungsbericht Bruno Bauers über den Ablauf der Zertifizierung an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien stellt eine erste Einschätzung zu Aufwand und Nutzen der ISO 9001 vor. Das Résumé lautet, dass neben positiven Aspekten, wie sie z.B. die nun vorliegende Kenntnis und Steuerbarkeit der Prozessabläufe, transparente Regelungen und Verantwortlichkeiten sowie Wissen um die Kundenanforderungen darstellen, auch negative Aspekte zu erwähnen sind. Hierzu zählen die Schwierigkeit der Übertragung aller wichtigen Bibliotheksleistungen in Kennzahlen und der doch relativ hohe Arbeitsaufwand im Rahmen der ISO-Zertifizierung, die bisher im universitären Bereich nur wenig bekannt ist.


Podiumsdiskussion

Nachdem die AGMB 2012 die Aachener Erklärung zu E-Books mit sechs Thesen zum Erwerb von elektronischen Büchern verabschiedet und publiziert hatte, diente eine Podiumsdiskussion bei der Jahrestagung in Berlin dazu, Medizinbibliotheken und Verlage zu den zentralen Fragen der E-Book-Erwerbung weiter ins Gespräch zu bringen (Abbildung 4 [Abb. 4]). In der Kürze der hierfür zur Verfügung stehenden Zeit war es geboten, das Thema durch eine Auswahl der zu diskutierenden Thesen einzugrenzen und auf den Sektor der deutschsprachigen Lehrbücher zu beschränken. Die Seite der Bibliotheken vertraten Katrin Wibker von der Fachbibliothek Medizin der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen, Dr. Stefanus Schweizer, Bereichsbibliothek Universitätsmedizin der Universitätsbibliothek Mainz, und Dr. Martina Semmler-Schmetz von der Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg.

In drei thematischen Abschnitten diskutierten sie mit den Verlagsrepräsentanten Klaus Bahmann, Springer Verlag, Peter Eichhorn, Elsevier, Urban & Fischer, und Bernd Heß, Thieme Verlag, in der von Dr. Eike Hentschel moderierten Runde über Nutzungseinschränkungen und Digital Rights Management (These 1 der Aachener Erklärung), Preis (These 3) sowie Weiternutzung von E-Books (These 5). Der Wunsch der Bibliotheken nach DRM- und flashfrei zugänglichen E-Books mit unbegrenzten Druck-, Offline- und Downloadfunktionalitäten nach dem Vorbild der E-Books des Springer Verlages wurde im ersten Teil vorgetragen. Im zweiten Diskussionsabschnitt folgte die Forderung nach flexibleren, individuell auf den Bibliotheksbedarf anpassbaren und im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis transparenten Geschäftsmodellen (s. Einzeltitel vs. Pakete, Kauf vs. Lizenzierung, Archivrechteerwerb) auf der Grundlage einheitlicher Standards. Der Wunsch nach direkter Einbindung von E-Book-Inhalten in E-Learning-Materialien der Lehrenden unter vertraglich festgelegten Bedingungen statt bloßer Verlinkung auf lizenzierte Inhalte schließlich war das Thema des dritten Diskussionsabschnitts.

Die Verlagsrepräsentanten skizzierten den Status quo und aktuelle Entwicklungen jeweils durch einleitende Statements und betonten ihr Interesse an einem intensiven Gesprächsprozess mit den Bibliotheken. Sie stellten Weiterentwicklungen und Verbesserungen im Hinblick auf die technische Umsetzung ihrer E-Book-Angebote heraus, bekräftigten aber auch ihre jeweils eigenen Geschäfts- und Preismodelle und machten wenig Hoffnung auf eine am individuellen Bibliotheksbedarf orientierte Flexibilisierung der Erwerbungskonditionen. Einheitliche Standards für E-Book-Geschäfts- und Preismodelle fanden keine Zustimmung und auch die Frage der Weiternutzung von E-Book-Inhalten durch direkte Einbindung in E-Learning-Materialien wurde skeptisch aufgenommen. Leider blieb insgesamt zu wenig Zeit, um das Plenum mit Fragen und Kommentaren stärker in die Diskussion einbinden zu können. Das Ziel aber, die Thesen der Aachener Erklärung zu E-Books deutlich in den Fokus zu rücken und den Gesprächsprozess zwischen Bibliotheken und Verlagen zu intensivieren, wurde sicher erreicht.


5-Minuten-Kurzvorträge

Wie schon in den Vorjahren bot auch bei der diesjährigen Tagung ein Programmblock mit 5-Minuten-Vorträgen, jeweils gefolgt von fünfminütiger Diskussion, die Gelegenheit zu kurzen Einblicken in aktuelle Bibliotheksprojekte.

Dr. Martina Gosteli von der Medizinbibliothek Careum der Universität Zürich berichtete in ihrem Beitrag Google Scholar und Discovery Tools: Der Wunsch der schnellen, umfassenden Suche über einen Vergleich der ersten 30 Treffer einer Suche in Google Scholar (GS) und Primo Central Index (PCI) mit PubMed. Die Suchbegriffe waren huntington „animal model“ invertebrates bzw. huntington model invertebrate. Die ersten 30 relevanzgerankten Treffer in GS (1.270 Treffer) und PCI (848 Treffer) hatten keine Übereinstimmung mit den 78 bzw. 104 Treffern in PubMed; u.a. gab es bei den ersten 10 Treffern von GS und PCI bereits häufig Treffer mit Wirbeltieren (vertebrates). Die Referentin folgerte, dass Suchmaschinen wie GS und PCI wegen ihrer Volltextindexierung und unstrukturierten Metadaten viele irrelevante Treffer liefern. Wer umfassend suchen wolle, solle mindestens in einer Fachdatenbank recherchieren. In der folgenden Diskussion wurde kurz angesprochen, dass es auch neuere Literatur mit Hinweisen darauf gebe, dass bei von Ärzten formulierten Suchen nach klinischen Fragestellungen und bei Auswertung nur der ersten 40 Treffer GS Vorteile beim Anteil der relevanten Treffer im Vergleich zu PubMed habe.

Modernes Computer-Investitions-Programm in der Bibliothek: Weit mehr als ein Ort des stillen Lernens lauteten Titel und Fazit eines Kurzvotrags von Manuela Röhner, Medizinische Zentralbibliothek, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, die über den Ausbau der räumlichen Infrastruktur der Medizinischen Zentralbibliothek der Universität Magdeburg berichtete. Die Medizinische Fakultät hatte Fördermittel für die Einrichtung eines CIP-Pools mit 100 Arbeitsplätzen erhalten. Als geeigneten Ort hierfür wählte man einen bis dahin als „stiller“ Lesesaal genutzten Raum der Bibliothek. Während der ein Semester dauernden Umbauarbeiten entstand ein multifunktionaler Raum mit versenkbarer PC-Technik und vielfältigen Funktionen bzw. Nutzungsmöglichkeiten für Studium und Lehre, der zur Durchführung von E-Klausuren und Aufnahmetests ebenso geeignet ist wie als Ort des stillen Lernens und als Schulungsraum. Faltbare Glaswände ermöglichen die Teilung der 100 Arbeitsplätze umfassenden großen Fläche in zwei kleinere Räume mit 60 und 40 Plätzen. Unter großem Engagement des Bibliotheksteams wurde der ehemalige Lesesaalbestand umgesetzt, Ersatzarbeitsplätze wurden geschaffen und vorhandene Flächen neu strukturiert. Weiter optimiert wurde das Raumangebot der Bibliothek durch den Zugewinn dreier zuvor ungenutzter Räume der Mensa, die nun als Gruppenarbeitsräume dienen, mit denen man dem wachsenden Bedarf an Räumlichkeiten für studentische Lerngruppen entgegenkommt.

Melanie Kintzel von der Ärztlichen Zentralbibliothek des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigte anhand ihres Beitrags Auf dem Weg zur nachhaltigen Bibliothek das besondere Engagement der Ärztlichen Zentralbibliothek im Bereich des Umweltmanagements auf. Das Universitätsklinikum ist seit 2011 Umweltpartner der Stadt Hamburg und hat als „Das grüne UKE“ ein Leitbild zu Fragen des vorsorgenden Umweltschutzes entwickelt. Maßnahmen für die Bereiche IT, Verkehr, Mitarbeiterverhalten, Energie/Ressourcen werden in Umweltprogrammen festgelegt, die wiederum integraler Bestandteil des zertifizierten Qualitätssicherungssystems des UKE sind. Ein 2013 ernannter Umweltmanagementkoordinator der Ärztlichen Zentralbibliothek ist Ansprechpartner sowohl intern als auch für den Umweltbeauftragten des UKE und an der Festlegung der Qualitätsziele und Umweltprogramme beteiligt. Zu den 2013 im Fokus stehenden Zielen gehört die Stärkung des Umweltbewusstseins der Mitarbeiter. Maßnahmen zu Einsparungen beim Strom- und Papierverbrauch wurden in der Ärztlichen Zentralbibliothek ebenso bereits realisiert wie Verbesserungen bei der Abfalltrennung.

Einen Überblick über die EAHIL, den europäischen Verband der Medizinbibliothekare und -Informationsspezialisten, und die mit der Mitwirkung in der EAHIL verbundenen Vorteile des internationalen Austauschs gab Dr. Oliver Obst, Zentralbibliothek Medizin, Universität Münster, in seinem Kurzvortrag Professionelles Wachstum durch die EAHIL. Er ermunterte die Kollegen zu einer Mitgliedschaft sowie zur aktiven Teilnahme am Verbandsgeschehen und den alle zwei Jahre an wechselnden europäischen Orten stattfindenden Tagungen und Workshops (http://www.eahil.eu).

Dem Thema Catalogue Enrichment und Online-Zeitschriften: zwei Fälle von technologischer Innovation widmete sich Maurizio Grilli von der Bibliothek der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, Bozen. Er stellte zwei Projekte vor, die der Verbesserung des Zugriffs auf den Medienbestand der Bibliothek dienen. Dabei werden zum einen Zeitschriften im Katalog nach Auswahl bestimmter Fachgebiete per Coveranzeige horizontal und scrollbar präsentiert und verlinken auf den Katalogeintrag. Wöchentlich gescannte und durchsuchbare Inhaltsverzeichnisse von Büchern werden zum anderen im Rahmen einer Kooperation mit der Firma Imageware anhand der ISBN im PDF-Format in den Katalog eingespielt.

Den neuen Buchlieferdienst der UB Kiel in das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein schließlich stellte Oliver Weiner, Medizinische Abteilung der Universitätsbibliothek Kiel, vor. Er berichtete über einen im Oktober 2013 startenden Buchlieferdienst der Universitätsbibliothek Kiel mit dem Ziel, die Auslastung des Fachmonographienbestandes durch Ärzte und Wissenschaftler des nahe gelegenen Universitätsklinikums zu verbessern. Berechtigte Nutzer bestellen die gewünschten Bücher über den Online-Katalog der UB und erhalten die Lieferung nach Unterzeichnung einer Bereitschaftserklärung zur Haftungsübernahme über die Behördenpost bequem an den individuellen Arbeitsplatz.


Treffpunkt AGMB

Im Treffpunkt 1, Online-Prüfungstools im Vergleich: AMBOSS, Examen-Online, mediscript, den Dr. Stefanus Schweizer moderierte, demonstrierten die Anbieter miamed, Thieme und Elsevier ihre Produkte, hoben Besonderheiten der Tools hervor und beantworteten die Fragen der Teilnehmer. Verglichen wurden grundlegende Kriterien wie Umfang der enthaltenen Prüfungsfragen, Zeitintervalle für die Integration neuer Examina und die Überarbeitung der Kommentare, individuelle Lernplanerfunktionen, Einbindung von E-Books und multimedialen Inhalten, Statistikauswertungen, Lizenzbedingungen und Authentifizierungsverfahren.

Das neu entwickelte und ausschließlich auf den klinischen Studienabschnitt ausgerichtete Produkt Amboss beinhaltet neben den Standard-Features der Original-IMPP-Fragen zum Kreuzen und Kommentaren zu den Antworten sog. „Oberarztkommentare“ zu jeder Antwortoption und eine Lernkartenbibliothek mit kontextspezifisch vernetzten und durch Bildmaterialien angereicherten Lernkarten zur Vertiefung der Inhalte. Für Examen Online wurden die Möglichkeit des Offline-Kreuzens sowie Weiterentwicklungen im Hinblick auf die Anreicherung der Kommentare mit multimedialen Inhalten und die geplante IP-Adressen-unabhängige Authentifizierung via Shibboleth hervorgehoben. Auf den innovativen Lernplaner und die seitengenaue Verlinkung aller Elsevier Standardlehrbücher schließlich wurde für mediscript Online über die Standardfunktionen hinaus besonders hingewiesen. Im Teilnehmerkreis wurde die Frage der Einbindung von E-Books kontrovers beurteilt. So wurde neben dem Vorteil, durch verlinkte E-Book-Inhalte, sofern sie lizenziert sind, in die Tiefe zu gehen, auch der Nachteil der Werbung für – ggf. nicht zur Verfügung stehende bzw. nicht finanzierbare – lizenzpflichtige Ressourcen gesehen. Einigkeit bestand im Kreis der Teilnehmer in dem produktunabhängigen Wunsch nach einem Admin-Tool, das den lizenzierenden Einrichtungen den selbstständigen Abruf von Statistiken ermöglicht.

Im Treffpunkt 2, moderiert von Manuela Schulz, hatten Teilnehmer die Möglichkeit, Ideen zu Dienstleistungen im Publikationsprozess zu entwickeln und bereits vorhandene Angebote vorzustellen und zu diskutieren. Unter den etwa 15 Teilnehmern beider Treffen ließen sich zwei Gruppen ausmachen: Während einige Hochschul- und Pharmabibliotheken bereits Dienstleistungen für den Publikationsprozess anbieten, haben andere Kollegen Probleme bei der Strategieentwicklung. Diskutiert wurden neben Qualifikation und Kompetenzen auch die Neudefinition von Aufgaben, das Setzen von Prioritäten, die Fähigkeit, Trends zu erkennen und auf die Praxis zu übertragen. Ebenso wurden überstürztes Handeln und die Befürchtung, Services zu entwickeln, die am Nutzer vorbei gehen, problematisiert. Auch die Wahrnehmung von außen, z.B. von Wissenschaftlern, bzw. das Image der Bibliothek wurde als Problem für die Entwicklung einer relevanten Serviceleistung benannt. Die Kommunikation auf Augenhöhe und das Vertrauen in den jeweiligen Akteur wurden als zentrale Faktoren hervorgehoben und es bestand Einigkeit darin, dass es empfehlenswert ist, Kooperationspartner wie die Personalabteilung, PhD-Programme, Verlagsmitarbeiter oder Forschungsreferenten für die Realisierung von Services im Publikationsprozess zu gewinnen. Konkrete Angebote stellten auf der Tagung das RKI und die SLUB vor, weitere Angebote sind denkbar in Form von Repositories, Beratung beim Forschungsdatenmanagement oder Trendscout-Funktionen.

Der Treffpunkt 3, Was ihr wollt! Patron Driven Acquisition (PDA) für E-Books: Nutzerwünsche lenken den Bestandsaufbau, wurde von Jutta Matrisciano moderiert. Erwerbung „just-in-time“ statt „just-in-case“ – hierbei stellt die Bibliothek ihren Nutzern einen Pool an E-Book-Titeln zur Verfügung, die nicht vorab von der Bibliothek erworben wurden, sondern deren Kauf erst durch die tatsächliche Nutzung nach bestimmten Kriterien ausgelöst wird. In Deutschland sind mehrere große Universitätsbibliotheken zu finden, die Erfahrungen mit PDA-Projekten vorweisen können: SLUB Dresden, UB Bielefeld (MyiLibrary), UB Mannheim (Ebrary), UB Erlangen-Nürnberg (Ebrary), HDUB & Med. Fakultät MA (Ebrary) und – mit einem Projekt in Vorbereitung: BSB München.

Je nach Anbieter/Aggregator variieren die Nutzungsbedingungen, die zum Kauf des jeweiligen E-Books führen. Die bekanntesten und am Markt am besten eingeführten Anbieter von PDA-Modellen sind Ebrary (Fa. ProQuest) sowie MyiLibrary (Ingram).

Die Anwendungserfahrungen mit den PDA-Projekten – siehe den nutzergesteuerten, verlagsübergreifenden Kauf von Einzeltiteln nach dem „pick- and-choose“- Verfahren – sind weitgehend positiv. Dennoch gibt es auch Kritikpunkte, wie z.B. die Tatsache, dass die verfügbaren E-Books überwiegend englischsprachig sind, dass Neuerscheinungen oft sehr viel später als E-Book bereitgestellt werden und dass die Anpassung/Einspielung/Entfernung von Titeldaten (diese werden im MARC21-Format geliefert) in den jeweiligen Bibliotheks-EDV-Systemen arbeitsaufwändig ist, zumal auch die Dublettenprüfung via ISBN (zu ggf. schon aus Paketkäufen vorhandenen E-Books) nicht zuverlässig funktioniert.

Im von Dr. Oliver Obst moderierten Treffpunkt 4a, Urheberrecht und Medizinbibliotheken, wurde von den Teilnehmern bestätigt, dass auch bei den Mitarbeitern in Medizinbibliotheken im Hinblick auf das komplexe deutsche Urheberrecht oft Unklarheit herrscht. Die Praxis zeigt, dass die Nutzer jedoch im Alltag immer wieder mit verschiedensten Fragen zu dieser Thematik auf Bibliothekare zukommen und Hilfe erwarten. Rein juristisch dürfen Bibliothekare aber keine rechtliche Beratung leisten, denn eine Rechtsberatung durch Laien (Rechtsdienstleistungsgesetz, §6) ist nicht erlaubt. Christlieb Klages (Kanzlei KVLEGAL-Rechtsanwälte in Berlin) riet daher, an der Auskunft nur allgemeine Aussagen zum Urheberrecht zu machen, nicht aber im konkreten Fall zu beraten, da dies zu einem Haftungsrisiko führen kann. In der offenen Fragerunde versuchte der Rechtsanwalt die Fragen der anwesenden Medizinbibliothekare zu beantworten (z.B. zur Verwendung von Bildern auf Webseiten und in Präsentationen, der Bereitstellung von Aufsätzen für Arbeitsgruppen, zur Nutzung von Cover-Bildern und Inhaltsverzeichnissen im Katalog). Dabei wurde deutlich, dass bei den Kollegen viel Unsicherheit vorhanden ist, sich aber auch viele Fragen nicht global beantworten lassen. Oliver Obst schlug vor, einen Leitfaden mit konkreten Fragen aus der Praxis gemeinsam mit Herrn Klages zu erarbeiten, und warb hierfür um Unterstützung durch die AGMB.

Der Treffpunkt 4b, Die ZB MED erfindet sich neu: Was wünschen AGMB-Bibliotheken von ihr?, wurde von Elke Roesner moderiert. Vor dem Hintergrund der von Ulrich Korwitz in einem Vortrag vorgestellten Marktstudie der ZB MED tauschten sich die Teilnehmer über den Bedarf an zentral angebotenen Dienstleistungen für Bibliothekare als eine der in der Marktstudie analysierten Zielgruppen aus und gingen dabei besonders auf den Bereich Informationskompetenz ein.

Christoph Poley (Technik) und Jana Pössel von der Deutschen Zentralbibliothek für Medizin in Köln stellten im Treffpunkt 5, MEDPILOT im Einsatz: Offene Fragen und Erfahrungsaustausch, geplante Neuerungen für MEDPILOT vor und nahmen Anregungen auf. Für 2014 ist eine neue Datenbankstruktur geplant, um die Dubletten aus den verschiedenen Datenquellen zu vermeiden. Zudem soll bald eine neue Morphosaurusversion erscheinen. Eine integrierte Websuche in bestimmten Quellen wird voraussichtlich nicht mehr weiterverfolgt. Mehrere Teilnehmer wünschten sich, dass als Suchstring sichtbar gemacht wird, wie die Suchmaschine im Hintergrund arbeitet. Diese Anregung wird als Change request an die Herstellerfirma weitergegeben.

Im ad-hoc während der Tagung festgelegten sechsten Treffpunkt, Strategieentwicklung für Bibliotheken, schließlich stellte die Referentin Vanessa Proudman ihr webbasiertes Angebot zur Unterstützung wissenschaftlicher Bibliotheken bei der Strategieentwicklung vor. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten bestehen z.B. bei der Gestaltung von Serviceleistungen der Bibliothek, vornehmlich im Hinblick auf die Unterstützung von Forschungsaktivitäten, wobei ein breites Instrumentarium zum Einsatz kommt. Hierzu zählen Workshops, Projekt-Beratung und -Durchführung sowie Mitarbeiterschulungen. Außerdem werden über die Website bzw. die Referentin selbst ein Erfahrungsaustausch zwischen Bibliotheken angeboten und „Best-Practice“-Beispiele dokumentiert. Ein Blog schließlich greift aktuelle Bibliotheksentwicklungen auf und gibt Anregungen zur Konzipierung und Durchführung von Projekten oder Veranstaltungen und vielen weiteren Bibliotheksthemen (http://proud2know.eu/).


Wettbewerb: „Leuchttürme in Medizinbibliotheken“

Durch einen von Dr. Oliver Obst begründeten AGMB-Fonds mit den finanziellen Mitteln ausgestattet, rief die AGMB 2013 erstmals Medizinbibliotheken aller Sparten und aus allen Ländern der AGMB-Mitlieder auf, sich mit lokal durchgeführten innovativen Projekten am Wettbewerb „Leuchtturm-Projekte an Medizinbibliotheken“ zu beteiligen, dessen Ziel es ist, zur Förderung des medizinischen Bibliothekswesens beizutragen. Von insgesamt fünf eingereichten Wettbewerbsbeiträgen wählte eine Jury, bestehend aus den Leitern der vier Arbeitskreise der in der AGMB vertretenen Bibliothekssparten, zwei Vorstandsmitgliedern, dem Stifter des Preises und zwei weiteren gewählten Mitgliedern, drei Beiträge aus, die während der Jahrestagung in Berlin mit einem Preisgeld von insgesamt 1.000 Euro prämiert wurden (Abbildung 5 [Abb. 5]).

Das mit dem 3. Platz ausgezeichnete Leuchtturmprojekt „Konsequente Erschließung und Bewerbung von E-Books, eingereicht von Dr. Stefanus Schweizer, Bereichsbibliothek Universitätsmedizin Mainz, stellt eine interessante Lösung zur Präsentation von lizenzierten E-Books vor. Erfahrungswerten nach werden diese im Online-Katalog enthaltenen Medien ohne besondere Hinweise von der Nutzerschaft nicht ohne weiteres wahrgenommen. Durch ein Bündel von Maßnahmen wird an der Bereichsbibliothek Universitätsmedizin Mainz nun die Erschließung von E-Bbooks verbessert und ihre Sichtbarkeit erhöht. Eine eigene Webseite „E-Books“ präsentiert die vorhandenen E-Book-Titel nach Fachgebieten geordnet. Links zum Online-Katalog führen zum jeweiligen E-Book, dessen Metadaten durch eine Sacherschließung nach RVK angereichert wurden. Darüber hinaus werden besonders gut genutzte E-Books als „Top Ten“ mit Cover-Abbildung gesondert präsentiert und im Online-Katalog kann die Recherche nach E-Books explizit auf diese eingeschränkt werden. Zusätzlich unterstützen Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Wahrnehmung der E-Books, indem die Nutzer im Blog der Bereichsbibliothek auf das „E-Book des Monats“ hingewiesen werden, im E-Learning-Modul des Fachbereichs auf die wichtigsten Titel verlinkt und innerhalb der Printbestände via QR-Codes auf die parallel vorhandenen E-Book-Titel aufmerksam gemacht wird.

Den 2. Platz belegte das Projekt „Systematische Literaturrecherche“, eingereicht von Maria-Inti Metzendorf und Dr. Martina Semmler-Schmetz, Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Ziel des 2012 gestarteten Projektes ist es, mit einer mehrstufigen, flexibel anpassbaren neuen Dienstleistung gezielt dem erhöhten Bedarf an umfassender Beratung zu komplexen Literaturrecherchen auf Seiten der Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) nachzukommen. Informationsspezialisten der Bibliothek unterstützen wissenschaftliche Arbeitsgruppen bei der Entwicklung und Umsetzung optimaler Suchstrategien zur strukturierten Recherche in weltweit verfügbaren relevanten Quellen sowie bei der effizienten Verwaltung der Rechercheergebnisse. Nach zwei Pilotprojekten für ein systematisches Review sowie ein Cochrane Review, beide an der Chirurgischen Klinik der UMM angesiedelt, fiel im April 2013 der offizielle Startschuss für die neue Dienstleistung mit der von der Bibliothek organisierten wissenschaftlichen Veranstaltung „Besser entscheiden durch gesichertes Wissen – Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis“, die in Kooperation mit der Chirurgischen Klinik und dem Deutschen Cochrane Zentrum stattfand, um das neue Angebot innerhalb der UMM bekannt zu machen.

Aufgrund der gesammelten Erfahrungen bietet die Bibliothek inzwischen ein in Stufen organisiertes Dienstleistungsmodell an, das von der Teilnahme an einem Kurs zur Literaturrecherche und/oder -verwaltung über die punktuelle Beratung während der Auskunftszeiten der auf das Thema spezialisierten Mitarbeiter und einen speziell auf die Wünsche der Arbeitsgruppe zugeschnittenen „Hausbesuch“ vor Ort in der jeweiligen Klinik bis hin zur kompletten Durchführung und Dokumentation einer systematischen Literaturrecherche sowie der Lieferung der Ergebnisse als EndNote-Library reicht.

Den 1. Preis konnte Dr. Helge Knüttel, Teilbibliothek Medizin der Universitätsbibliothek Regensburg, für das Projekt „Optimierung des Lehrbuchbestandes durch detaillierte Nutzungsstatistiken“ entgegennehmen. Auslöser für das Projekt waren die Tatsachen, dass Lehrbücher einerseits besonders intensiv genutzt werden und gedruckte Lehrbücher an der Universität Regensburg gegenüber E-Books – bezogen auf Finanzierbarkeit und Nutzerpräferenzen – nach wie vor deutlich im Vordergrund stehen, das lokal eingesetzte Bibliotheks-EDV-System SISIS-SunRise andererseits aber nur unzureichende Nutzungsdaten liefert, um die Erwerbungsentscheidungen im Hinblick auf den Lehrbuch-Bestandsaufbau mit Staffelexemplaren zu unterstützen. Um genau diese Frage aber: „Wie viele Exemplare welcher Lehrbücher sollen gekauft werden?“ auf der Basis von exemplargenauen Nutzungsdaten in Zeitreihen beantworten zu können, entwickelte Helge Knüttel ein Tool, mit dessen Hilfe die Angaben zum Ausleihstatus aller Lehrbücher jede Nacht aus dem Lokalsystem gesammelt und in einer eigenen Datenbank gesichert werden. Über eine komfortable Weboberfläche wiederum werden die ermittelten Nutzungsdaten präsentiert und Nutzungsverläufe visualisiert und geben einen Überblick sowohl über die Auslastung der Lehrbücher im Einzelnen als auch von Bestandssegmenten. Die Entwicklung des Tools, so zeigen die Praxiserfahrungen, hat sich buchstäblich bezahlt gemacht: Die Zahl der Ausleihen ist gestiegen, die Optimierung des Lehrbuchbestandes gelungen. Auch andere Fachreferenten der UB Regensburg zeigten sich beindruckt von den Erfolgen des eigenentwickelten Statistikinstrumentes und nutzen es inzwischen nach.


Poster-Session

Für die diesjährige Poster-Session (Abbildung 6 [Abb. 6]) wurden fünf Beiträge eingereicht. Auf den 3. Platz wählten die Tagungsteilnehmer das Poster von Dr. Sergio Trevisan zu einem Katalogisierungsprojekt der Biblioteca medica der Azienda Provinciale per i Servizi Sanitari, Trient: „Biblioteca Scientifica Ex-ospedale Psichiatrico Pergine Valsugana“. Den 2. Platz belegte ein Poster von Maria-Inti Metzendorf, Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, zum Thema „Kooperation zwischen Klinikern, Wissenschaftlern und Informationsspezialisten – Nötig? Sinnvoll!“ Esther Peter-Müller und Dr. Martina Gosteli von der Medizinbibliothek Careum der Universität Zürich schließlich nahmen den 1. Preis für das gemeinsam mit Anna Schlosser erstellte Poster „i-Pads für Medizinstudierende. Erfahrungen nach einem halben Jahr Ausleihe“ entgegen.


Rahmenprogramm

Auch in diesem Jahr wieder bot ein umfangreiches Rahmenprogramm den Tagungsteilnehmern zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Im Vorprogramm am ersten Tag führten Dorothea Gechter, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), und Maria-Inti Metzendorf, Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, durch einen bereits früh ausgebuchten vierstündigen Fortbildungsworkshop zum Thema Systematische Literaturrecherche: Anspruch und Methoden für die Praxis und erarbeiteten mit den Teilnehmern mittels Impulsvorträgen und Übungen Anspruch und Kennzeichen der Methode der systematischen Literaturrecherche. Recherchequellen und -oberflächen, der Aufbau von Suchstrategien sowie Suchfilter wurden ebenso thematisiert wie unterstützende Tools (PubReMiner; EndNote) und die Recherchemöglichkeiten internationaler Studienregister.

Besonders nachgefragte Angebote des Rahmenprogramms waren außerdem eine Führung durch das Reichstagsgebäude am Mittwoch sowie Führungen durch die Bibliothek des Robert-Koch-Instituts und das dortige, an Leben und Werk des Institutsgründers erinnernde Museum/Mausoleum. Ein Gang durch 300 Jahre Medizingeschichte erwartete die Teilnehmer beim Besuch des Medizinhistorischen Museums der Charité, während mit der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität im 2009 eröffneten Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum die Besichtigung eines beeindruckenden modernen, mehrfach mit Architekturpreisen ausgezeichneten Bibliotheksbaus auf dem Programm stand. Der Gesellschaftsabend am Dienstag führte in den Meistersaal am Potsdamer Platz. Dort leitete ein kurzer Film zur an Namen berühmter Künstler reichen Geschichte des vor 100 Jahren eröffneten, denkmalgeschützten ehemaligen Kammermusiksaals einen stimmungsvollen Abend ein, bei dem bestens für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt war (Abbildung 7 [Abb. 7]).


Schlusswort

Zum Abschluss der Tagung dankte der AGMB-Vorsitzende Dr. Eike Hentschel den Referenten, den teilnehmenden Firmen, dem Hauptsponsor der Tagung Wolters Kluwer Health/Ovid sowie allen weiteren Sponsoren und ganz besonders dem Ortskomitee der Medizinischen Bibliothek der Charité, Dr. Ulf Paepcke, Dr. Gabriele Menzel, Jörg Müller, Daniela Nickel und Regina Tillner. Professionell und engagiert hatten sie die Tagung vorbereitet, Hand in Hand mit dem Vorstand zusammengearbeitet, zeitweilige Planungsunwägbarkeiten souverän gemeistert, Teilnehmern wie Ausstellern und Sponsoren jede gewünschte Unterstützung gegeben und so für einen rundum hervorragend gelungenen Ablauf der Tagung gesorgt.

Die Gelegenheit schließlich, sich den Termin für die nächste AGMB-Jahrestagung vom 22. bis 24.09.2014 in Mannheim vorzumerken, bot die Einladung, die Dr. Martina Semmler-Schmetz von der Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg im Namen ihres Teams aussprach.


Anmerkung

Interessenkonflikte

Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel haben.