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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Krankenhausbibliotheken, Pharmabibliotheken, veterinärmedizinische Bibliotheken

Hospital libraries, pharmaceutical libraries, veterinary medical libraries

Editorial

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  • corresponding author Bruno Bauer - Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Wien, Österreich Externer Link

GMS Med Bibl Inf 2011;11(1-2):Doc01

doi: 10.3205/mbi000216, urn:nbn:de:0183-mbi0002161

Veröffentlicht: 14. September 2011

© 2011 Bauer.
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Zusammenfassung

Schwerpunktthema der aktuellen Doppelausgabe 1-2/2011 von GMS Medizin – Bibliothek – Information sind Krankenhausbibliotheken, Pharmabibliotheken und veterinärmedizinische Bibliotheken. Die Bibliotheksporträts wurden von Dagmar Nentwig (Klinikum Fulda), Christa Giese (Klinikum Stuttgart), Marianne Gretz und Sascha Höning (Zur Situation der Pharmabibliotheken), Stefan Wulle (DFG-Sondersammelgebiet Pharmazie der Universitätsbibliothek Braunschweig), Friedhelm O. Rump (Bibliothek der Stiftung Tierärztliche Hochschule) und Doris Reinitzer (Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität Wien) verfasst. Weiters bringt die aktuelle Ausgabe von GMS Medizin – Bibliothek – Information einen Beitrag von Sünje Dallmeier-Tiessen und Anja Lengenfelder (Open Access in der deutschen Wissenschaft – Ergebnisse des EU-Projektes Study of Open Access Publishing), die Medizinbibliothekarische Bibliografie 2010 sowie einen Product Review von Katherine Forsythe (AAAS Special Collection on Cancer Research).

Schlüsselwörter: Krankenhausbibliothek, Patientenbibliothek, Pharmabibliothek, Veterinärmedizinische Bibliothek, Deutschland, Österreich

Abstract

The recent issue 1-2/2011 of GMS Medizin – Bibliothek – Information has a focus on hospital libraries, pharmaceutical libraries and veterinary medical libraries. The authors in this issue are Dagmar Nentwig (Hospital Fulda), Christa Giese (Klinikum Stuttgart), Marianne Gretz and Sascha Höning (The pharmacy library situation), Stefan Wulle (DFG-Special Subject Collection Pharmacy of Braunschweig University Library), Friedhelm O. Rump (Library of the Veterinary University Hannover Foundation) and Doris Reinitzer (Library of the Veterinary University Vienna). Furthermore this focus issue features an article from Sünje Dallmeier-Tiessen and Anja Lengenfelder (Open Access in German Research – Results of the FP7 funded project Study of Open Access Publishing – SOAP), the Medical Librarian’s Bibliography 2010 and a product review from Katherine Forsythe (AAAS Special Collection on Cancer Research).

Keywords: hospital library, patient library, pharmaceutical library, veterinary medical library, Germany, Austria


Editorial

Die aktuelle Doppelausgabe 1-2/2011 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION ist dem Schwerpunktthema „Krankenhausbibliotheken, Pharmabibliotheken, veterinärmedizinische Bibliotheken“ gewidmet. Nachdem bereits in der Ausgabe 2-3/2009 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz[1] vorgestellt worden sind, wird nunmehr der Überblick über die in der Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekwesen (AGMB) vertretenen Bibliotheken vervollständigt.

Krankenhausbibliotheken, die oft als One-Person-Libraries (OPL) organisiert sind, werden als medizinische Fachbibliotheken und/oder Patientenbibliotheken betrieben. Ein Charakteristikum der letzten Jahre ist die zunehmende Privatisierung von Krankenhäusern. Innerhalb der AGMB wurde für diesen Bibliothekstypus im Jahr 1983 der Arbeitskreis der Krankenhausbibliotheken (http://www.agmb.de/papoopro/index.php?menuid=15) eingerichtet.

Unter dem Titel „Die Medizinische Zentralbibliothek und Patientenbibliothek des Klinikums Fulda – Service für Mitarbeiter und Patienten aus einer Hand“ stellt Dagmar NENTWIG die Bibliothekssituation am Klinikum Fulda vor. Während das Klinikum auf eine über 200-jährige Geschichte zurückblicken kann, erfolgte die Gründung einer Medizinischen Zentralbibliothek (MedZB) erst 1978, als die in den einzelnen Kliniken verstreuten Buch- und Zeitschriftenbestände zusammengeführt worden sind. 1984 wurde eine Patientenbibliothek errichtet, die gemeinsam mit der MedZB untergebracht ist (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000220.shtml).

Christa GIESE schreibt über „Eine Bibliothek für alle Bereiche – ein Situationsbericht der Krankenhausbibliotheken im Klinikum Stuttgart“. Die Einrichtung einer Krankenhausbibliothek erfolgte bereits mit der Errichtung des Katharinenhospital im Jahr 1828. Heute ist das Katharinenhospital eines von vier Krankenhäusern des Klinikums Stuttgart, das als Krankenhaus der Maximalversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen eine medizinische Versorgung auf universitärem Niveau bietet; die Trägerschaft für das Krankenhaus liegt bei der Landeshauptstadt Stuttgart. Die Krankenhausbibliothek, bestehend aus den Bereichen Medizinische Fachbibliothek und Patientenbibliothek, ist auf die vier Standorte Bürgerhospital, Katharinenhospital, Krankenhaus Bad Cannstatt und Olgahospital verteilt, die jeweils als Informations- und Kommunikationszentren im Klinikum Stuttgart fungieren (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000221.shtml).

Auch Pharmabibliotheken unterscheiden sich – als Spezialbibliotheken in pharmazeutischen Unternehmen – in vielen Aspekten von überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanzierten Medizinbibliotheken an Hochschulen. Als Firmenbibliotheken, deren Unternehmungen in starker Konkurrenz zueinander stehen, unterliegen viele Aspekte der Arbeitstätigkeit von Pharmabibliothekarinnen und -bibliothekaren strenger Vertraulichkeit. Dennoch besteht in der Informationspraxis ein hohes Maß an Vernetzung. So erfolgte 1993 innerhalb der AGMB für Mitglieder dieses Bibliothekstypus die Etablierung des Arbeitskreises Pharmabibliotheken (http://www.agmb.de/papoopro/index.php?menuid=16). Bereits seit 1987 existiert der Pharma Arbeitskreis Information und Dokumentation (PAID, http://www.paid.de), in dessen Rahmen sich Vertreterinnen und Vertreter von 38 pharmazeutischen Firmen aus ganz Deutschland zweimal pro Jahr zum Informations- und Erfahrungsaustausch treffen. Auf internationaler Ebene wurde 1958 der Pharma Documentation Ring (P-D-R, http://www.p-d-r.com) gegründet, in dem 24 global agierende Pharmafirmen vertreten sind.

Aufgrund der besonderen Problematik der Vertraulichkeit wurde darauf verzichtet, eine Reihe von Einzelporträts über die Spezialbibliotheken in pharmazeutischen Unternehmen zu bringen. Dankenswerter Weise haben sich Marianne GRETZ (Roche Diagnostics) und Sascha HÖNING (Abott) bereit erklärt, stellvertretend für die im einschlägigen AGMB-Arbeitskreis vertretenen Pharmabibliotheken einen allgemeinen Überblicksartikel für das aktuelle Schwerpunktthema zu verfassen. Unter dem Titel „Bibliothekare ohne Bibliothek? Zur Situation der Pharmabibliotheken“ wird über Status quo und jüngere Entwicklungen an den Pharmabibliotheken berichtet. Auf deren Agenda stehen Themen, wie der bereits weitgehend vollzogene Wechsel von print zu e-only, die Entwicklung von Schulungs- und Informationsangeboten, Technologie-Scouting oder die Bereitstellung von Urheberrechts-Expertise (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000222.shtml).

Ergänzend zu den Pharmabibliotheken im Unternehmensbereich stellt Stefan WULLE „Das DFG-Sondersammelgebiet Pharmazie der Universitätsbibliothek Braunschweig“ vor. Das Sondersammelgebiet Pharmazie besteht seit 1949 an der Universitätsbibliothek Braunschweig und wurde durch die nachhaltige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur größten Sammlung pharmazeutischer Literatur in Mitteleuropa ausgebaut. Weiters wurde die Virtuelle Fachbibliothek Pharmazie (ViFaPharm) aufgebaut, die seit dem Jahr 2000 einen umfassenden Zugang zu gedruckten und elektronischen Informationsquellen über ein Internetportal ermöglicht (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000223.shtml).

Den Schlusspunkt des Themenheftes setzen zwei Darstellungen über veterinärmedizinische Bibliotheken. Mitglieder dieses Bibliothekstyps kooperieren im 1995 gegründeten AGMB-Arbeitskreis der Hochschulbibliotheken (http://www.agmb.de/papoopro/index.php?menuid=22).

Zunächst präsentiert Friedhelm O. RUMP „Die Bibliothek der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover“. Die 1778 als Königliche Roßarzney-Schule errichtete heutige Tierärztliche Hochschule Hannover betreut mit finanzieller Unterstützung der DFG das Sondersammelgebiet Veterinärmedizin. Bedeutende Akzente setzt die Bibliothek mit dem Aufbau der Virtuellen Fachbibliothek Veterinärmedizin, allgemeine Parasitologie (seit 2001), der Mitgliedschaft beim internationalen Dokumentenlieferdienst subito (seit 2003) sowie der Digitalisierung von urheberrechtsfreien Monografien im Rahmen des Projektes Digitale Bibliothek Veterinärmedizin (seit 2009) (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000224.shtml).

Die Bibliothek der Veterinärmedizinischen Universität Wien“ wird von Doris REINITZER vorgestellt. Die Veterinärmedizinische Universität Wien, die bereits 1665 gegründet worden ist, ist die einzige veterinärmedizinische Ausbildungsstätte in Österreich. Die 1777 errichtete Bibliothek verfügt über einen bemerkenswerten historischen Buchbestand. 1995 erfolgte die Übersiedlung an den neuen Standort im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf. An die Bibliothek angeschlossen ist das Archiv der Veterinärmedizinischen Universität, deren Archivalien und Bildbestand von 1765 bis 1945 in einer Datenbank erfasst wurden, die über die Website der Bibliothek abgerufen werden kann (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000225.shtml).

Neben den Porträts der Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie in der aktuellen Doppelausgabe 1-2/2011 von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION drei weitere Beiträge.

  • Mit Sicherheit weit über die Leserschaft aus der AGMB hinaus von Interesse sein wird der Beitrag von Sünje DALLMEIER-TIESSEN (Genf) und Anja LENGENFELDER (München) zum Thema „Open Access in der deutschen Wissenschaft – Ergebnisse des EU-Projektes „Study of Open Access Publishing“ (SOAP)“. Im Rahmen des EU-Projektes Study of Open Access Publishing (SAOP), einer umfassenden Studie zum Goldenen Weg zu Open Access, die im 7. Rahmenforschungsprogramm gefördert worden ist, wurde eine weltweite Umfrage gestartet, an der mehr als 40.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mitgewirkt haben. In ihrer Untersuchung, deren Ergebnisse auch am 100. Deutschen Bibliothekartag in Berlin vorgestellt worden sind [2], analysieren DALLMEIER-TIESSEN und LENGENFELDER die Antworten von 3.000 in Deutschland arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die an der Umfrage teilgenommen haben. Während vielfach Open Access sehr positiv bewertet wird und auch schon Erfahrungen mit Open Access-Publikationen sehr weit verbreitet sind, liegt ein Haupthindernis für das Open Access-Publizieren in der Frage der Finanzierung der Publikationsgebühren (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000218.shtml).
  • Unter dem Titel „Medizinbibliothekarische Bibliografie 2010“ bringt Bruno BAUER die traditionelle Literaturzusammenstellung, für die sämtliche Beiträge von GMS MEDIZIN – BIBLIOTHEK – INFORMATION sowie die medizinbibliothekarisch relevanten Beiträge aus weiteren einschlägigen BID-Zeitschriften ausgewertet worden sind (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000219.shtml).
  • Im Product Review von Katherine FORSYTHE (Washington) wird „Science, Science Signaling und Science Translational Medicine. Eine Sondersammlung zur Krebsforschung, März 2011” vorgestellt. Die American Association for the Advancement of Science (AAAS), Herausgeberin der Fachzeitschriften Science, Science Signaling, und Science Translational Medicine hat anlässlich des 40. Jahrestages der 1971 in Kraft getretenen US National Cancer Act eine Sondersammlung von Aufsätzen aus den drei Fachzeitschriften veröffentlicht, in der sowohl Herausforderungen und Erfolge der Krebsforschung während der vergangenen 40 Jahre vorgestellt als auch Prognosen über zukünftige Entwicklungen auf diesem Forschungsgebiet abgegeben werden (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000226.shtml).
  • Diana KLEIN berichtet über das Neueste „Aus der AGMB“ (http://www.egms.de/en/journals/mbi/2011-11/mbi000217.shtml).

Ich bin überzeugt, dass die Palette der Beiträge, in denen die Situation von Krankenhausbibliotheken, Pharmabibliotheken und veterinärmedizinischen Bibliotheken im deutschsprachigen Raum dargestellt wird, auch diesmal– insbesondere für die Mitglieder der AGMB – wieder eine informative und anregende Lektüre bietet. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und persönlichen Gewinn für Ihre tägliche Arbeit, und freue mich über Ihr Feedback.


Literatur

1.
Bauer B. Medizinbibliotheken an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Porträt. GMS Med Bibl Inf. 2009;9(2-3):Doc13. DOI: 10.3205/mbi000141 Externer Link
2.
Lengenfelder A, Schimmer R. Erheben und befragen: Ergebnisse aus dem EU-Projekte SOAP. 100. Bibliothekartag 2011, Session: Auf dem Goldenen Weg zu Open Access, Berlin 09.06.2011. Available from: http://www.dini.de/fileadmin/ag/e-pub/Bibliothekartag_2011_-_Folien/Bibtag-100-DINI-Session-SOAP.pdf (01.09.2011). Externer Link