gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Die Bibliothek ist nur da ganz Bibliothek, wo sie lernt – frei nach Friedrich Schiller: Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg

The library is truly a library only where it learns – free according to Friedrich Schiller: Library of the Medical Faculty of Mannheim, University of Heidelberg

Fachbeitrag

Suche in Medline nach

  • corresponding author Manuela Schulz - Bibliothek, Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland Externer Link

GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc43

doi: 10.3205/mbi000171, urn:nbn:de:0183-mbi0001719

Veröffentlicht: 29. September 2009

© 2009 Schulz.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Die Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg hat eine vergleichsweise ungewöhnliche Entwicklung im Hochschulbereich genommen. Im vorliegenden Text werden das Profil der Bibliothek mit ihrer strukturellen Einbindung und ihren Dienstleistungen vorgestellt.

Schlüsselwörter: Porträt, Überblick, Medizinbibliothek, Mannheim, Dienstleistung, Deutschland

Abstract

The Library of the Medical Faculty of Mannheim, University of Heidelberg, has an unusual development in the university sector in comparison with other medical libraries. The text gives an overview of the profile of the library and its structural integration as well as its services.

Keywords: portrait, overview, medicine library, Mannheim, service, Germany


Raum für die Bibliothek

Geschichte

Im Jahr 1922 wurde mit dem Betriebsbeginn der Städtischen Krankenanstalten Mannheim neben dem Ärztekasino in einem 40 m² großen Raum eine "Ärztebibliothek" eingerichtet. Sie war der Medizinischen Klinik unterstellt und wurde von einer "Bibliotheksschwester" verwaltet. Ab 1951 gab es erstmals eine Diplom-Bibliothekarin, die sich halbtags um die Bibliothek und ihre 30 laufenden Zeitschriftenabonnements kümmerte. Der umfängliche Bestandsausbau begann 13 Jahre später als die Ärztebibliothek nach der Einrichtung einer zweiten medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg in Mannheim den Auftrag erhielt, auch Bestände für die "Medizinische Fakultät Heidelberg - Klinikum Mannheim" zu beschaffen und zu verwalten. Sondermittel zum Bestandsaufbau, der Umzug in größere Räumlichkeiten im Laborgebäude des Klinikums mit gleichzeitigem Aufbau der dezentralen Bibliotheken und die Zulassung von Studenten, niedergelassenen Ärzten und – in Ausnahmefällen – medizinischem Hilfspersonal zur Benutzung ließen aus der "Ärztebibliothek" im Laufe der folgenden 40 Jahre die moderne "Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim" entstehen (Abbildung 1 [Abb. 1]). Im Jahr 2001 vergrößerte sich die Bibliothek nach dem Umzug in das neue Multifunktionale Forschungsgebäude der Fakultät auf 1300 m² Fläche im Erdgeschoss und mehreren Magazinräumen im Keller. Der neuere Bestand und die Lehrbuchsammlung können seitdem komplett, die Zeitschriften bis 1975 in der Freihandaufstellung zur Verfügung gestellt werden. Neben konventionellen Lese- und Arbeitsplätzen ist eine großzügige Ausstattung mit EDV-Arbeitsplätzen, einem Druck- und Kopierraum und einem Gruppenarbeitsraum vorhanden. Seit Mai 2008 kann die Bibliothek mit ihrem neu errichteten Erweiterungsbau den NutzerInnen auf insgesamt 1680 m² Fläche weitere Lese- und Notebook-Arbeitsplätze sowie zwei PC-Räume anbieten, was den verschiedenen Lern- und Arbeitsbedürfnissen gerecht wird. Die aktuellen Planungen beschäftigen sich mit der Umgestaltung der Bibliothek hin zum differenzierten Lernort mit Treffpunkt- und Loungecharakter.

Zwei medizinische Fakultäten

Den Namen „Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim“ trägt die Institution seit der Ernennung der Fakultät zur Vollfakultät im Jahr 2006, die zu einer einzigartigen Situation in Deutschland führte: Die Universität Heidelberg vereinigt zwei medizinische Fakultäten unter ihrem Dach mit den Standorten Heidelberg und Mannheim, die unabhängig voneinander einen vollwertigen Humanmedizinstudiengang anbieten und selbständig agieren (http://www.uni-heidelberg.de/univ/willkommen/medizin-ma.html und http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/). Dies hat auch die Existenz zweier Bibliothekseinrichtungen zur Folge, die jeweils eigenständig verwalten und handeln, jedoch auch Schnittstellen in der Zusammenarbeit schaffen.

Als Fakultätsbibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg gehört die Bibliothek zum Bibliothekssystem der Universität Heidelberg. Ihr Unterhaltsträger ist das Land Baden-Württemberg. Innerhalb der Fakultät ist die Bibliothek dem Geschäftsbereich Zentrale Dienste/Services zugeordnet. Die einschichtig organisierte Bibliothek besteht neben der Zentralbibliothek aus mehreren Instituts- und Klinikbibliotheken unterschiedlicher Größe, deren Bestände zentral verwaltet werden.

Die Medizinische Fakultät Mannheim

„Seit WS 2006/2007 ist die Medizinische Fakultät Mannheim eine Vollfakultät, an der das komplette Medizinstudium vom ersten Semester bis zum Abschlussexamen absolviert werden kann. Mit dieser Entwicklung geht die Einrichtung eines Modellstudienganges einher: Das Mannheimer Reformierte Curriculum Medizin, MaReCuM“(http://www.ma.uni-heidelberg.de/studium/studma/marecum/).

Das Studium MaReCuM ist in integrierten, organzentrierten Modulen organisiert, wobei die klassischen Fachgrenzen durchbrochen werden und übergeordnete Themen wie z.B. der „Bewegungsapparat“ im Mittelpunkt stehen. Jedes Wintersemester werden etwa 170 Studierende zugelassen. MaReCuM bietet die bundesweit einmalige Möglichkeit, schon während der ärztlichen Ausbildung neigungsorientiert zusätzliche Qualifizierungsschwerpunkte zu setzen (http://www.ma.uni-heidelberg.de/studium/studma/marecum/). In Form von unterschiedlichen, international ausgerichteten Master-Abschlüssen (http://www.ma.uni-heidelberg.de/studium/studma/master/), derzeit „Medical Physics“ und „Health Economics“ und in Planung „Translational Medical Research“, können sich die Studierenden für medizinnahe Berufsfelder qualifizieren (http://www.ma.uni-heidelberg.de/studium/studma/marecum/hauptstudium.html).

Zudem gibt es kooperative Studiengänge mit der Hochschule Mannheim: Medizinische Informatik (http://www.hs-mannheim.de/studium/bachelor/Informatik/kurzbeschreibung_mi.html) und Medizintechnik (http://www.hs-mannheim.de/studium/bachelor/Elektrotechnik/medizintechnik_bachelor.html).

Für das Jahr 2010 ist die Einführung des Bachelorstudiengangs „Medizin- und Gesundheitswissenschaften“ geplant (http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/180474/).

Die Promotion wie Habilitation sind ebenfalls möglich (http://www.ma.uni-heidelberg.de/dekanat/promotion/ und http://www.ma.uni-heidelberg.de/dekanat/habilitation/).

Universitätsmedizin Mannheim

Mit der im Sommer 2008 eingeführten Wort-Bild-Marke „UMM - Universitätsmedizin Mannheim“ präsentieren sich die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und die Universitätsklinikum Mannheim GmbH gemeinsam in einem neuen Erscheinungsbild, das für sich beansprucht „universitär, modern und mittendrin“ zu sein (siehe u.a. http://idw-online.de/pages/de/news289884). Als Universitätsklinikum mit dem Status der Maximalversorgung verfügt das Krankenhaus über ein breit gefächertes Spektrum in Diagnostik und Therapie, das etwa 4500 MitarbeiterInnen beschäftigt und jährlich rund 66.000 Patienten versorgt (http://www.umm.de).


Ortskennzeichen der Bibliothek

Vor dem beschriebenen Hintergrund versteht sich die Bibliothek als Informationsvermittlerin für die Studierenden und MitarbeiterInnen der Medizinischen Fakultät Mannheim sowie die MitarbeiterInnen des Universitätsklinikums. Beschaffung, Erschließung und Bereitstellung (bio-)medizinischer Literatur und Information für Forschung, Lehre sowie ärztliche Fort- und Weiterbildung sind die Kernaufgaben der Bibliothek, auf denen das weitere Dienstleistungsspektrum aufbaut. Sie ist öffentlich zugänglich und ist nicht nur Ärzten in Mannheim und Ludwigshafen vorbehalten, sondern kann auch von Wissenschaftlern und Studierenden im Bereich Life Sciences (Medizin, Biologie, Chemie, Pharmazie und interdisziplinäre Bereiche) genutzt werden.

NutzerInnen und Benutzung

Für das vergangene Jahr lassen sich 3374 angemeldete und davon 1711 aktive NutzerInnen ermitteln. Als „aktiv“ gelten NutzerInnen, wenn sie mindestens einen Ausleihvorgang im Berichtsjahr durchgeführt haben. Die Studierenden stellen dabei mit 1280 Personen die umfangreichste Nutzergruppe der Bibliothek dar, während KlinikumsmitarbeiterInnen eine vergleichsweise geringe Nutzergruppe von 201 Personen bilden.

Die Bibliothek wird rege genutzt – in den 353 im Jahr 2008 geöffneten Tagen verzeichnete sie insgesamt 242.659 Eingänge (4667 Ø Woche) – nicht nur wochentags, sondern auch an den Wochenenden und Feiertagen [1]. Mit den langen Öffnungszeiten – montags bis freitags 8–24 Uhr, am Wochenende und den meisten Feiertagen 9–22 Uhr – reagiert die Bibliothek vor allem auf die Bedürfnisse der Hauptnutzergruppe, den Studierenden. Wochentags können durch Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die Öffnungszeiten von 20–24 Uhr und am Wochenende von 9–12 Uhr und 18–22 Uhr gewährleistet werden, was durch die Finanzierung aus Studiengebühren ermöglicht wird.

Bibliothekssystem und RFID-Technologie

Nach dem kurzen Zeitraum der Benutzung des integrierten Bibliothekssystems i3v-Library der Firma GINIT von 2001 bis 2004 und dessen überraschender Insolvenz entschied sich die Bibliothek 2005 für das Bibliothekssystem SISIS-SunRiseTM. Der integrierte „WebOPAC 3.6“ steht den NutzerInnen in der Standardversion zur Verfügung. Seit 2004 beschäftigt sich die Bibliothek mit der RFID (Radio Frequency Identification)-Technologie. Ausgehend von den Bestands- und Nutzerzahlen fiel die Entscheidung, zwei RFID-Selbstverbuchungsgeräte sowie eine Buchrückgabestation ohne Sortieranlage aufzustellen, die es den NutzerInnen ermöglichen, die zur Ausleihe zur Verfügung stehenden Medien aus dem Freihandbereich selbständig auszuleihen und wieder zurückzugeben. Seit dem Jahreswechsel 2005/2006 ist die Bibliothek mit der ersten SISIS-BibliothecaRFID-Installation in Deutschland ausgestattet, die bisher zufriedenstellend für die Bibliothek wie für die NutzerInnen funktioniert. Durch die großzügigen Öffnungszeiten kann der Service der selbständigen Ausleihe und Rückgabe von Medien fast durchgehend angeboten werden [2],[3].

Ausstattung

Die Bibliothek bietet ihren NutzerInnen 70 Computerarbeitsplätze, 70 Notebook-Arbeitsplätze, 10 durch einen Sichtschutz voneinander abgetrennte Einzelleseplätze, 83 Leseplätze, 2 Computerarbeitsräume mit Beamern sowie 2 Gruppenarbeitsräume im Hauptgebäude und dem eingeschossigen Erweiterungsbau (Abbildung 2 [Abb. 2], Abbildung 3 [Abb. 3]). Auf größerer Fläche ist ein Funknetz und an einigen Arbeitsplätzen sind LAN-Kabel verfügbar. Um den NutzerInnen ein komfortables Drucken zu ermöglichen, wurde im Bibliotheksgebäude ein Raum mit derzeit vier Schwarz/Weiß-Druckern, zwei Multifunktionsgeräten, einem Münzkopiergerät und einem Mitarbeiterkopiergerät integriert. Mit dem seit 2007 eingeführten Follow-Print-Drucksystem der Firma Hewlett Packard besteht die Möglichkeit, sowohl von den Rechnern der Bibliothek als auch von privaten Notebooks, hier mittels eines Webformulars, sowie von Arbeitsplätzen in Fakultät und Klinikum zu drucken. Die Druckaufträge werden per persönlicher Authentifizierung abgeholt [4], [5].

Bestand

Im Freihandbereich der Bibliothek stehen ca. 30.000 Bücher, davon 14.100 in der Lehrbuchsammlung, aus allen Gebieten der Medizin und ihren Randgebieten griffbereit zur Ausleihe zur Verfügung. Insgesamt besitzt die Bibliothek – Bestände der Hauptbibliothek und der Instituts- und Klinikbibliotheken – nahezu 49.000 Bücher (Abbildung 4 [Abb. 4]).

Die Anzahl der E-Books und deren Nutzung steigen stetig: Auf derzeit 770 gekaufte bzw. lizenzierte E-Books können die NutzerInnen zugreifen. Universitätsweit standen Ende 2008 insgesamt 806 medizinische E-Books zur Verfügung. Zusätzlich zu diesen eigenfinanzierten Titeln besteht das via Nationallizenz finanzierte E-Book-Angebot der NetLibrary (http://www.netlibrary.com) mit 4400 Titeln aus allen Fachbereichen.

Daneben zählen ca. 5100 Dissertationen und Habilitationsschriften der Medizinischen Fakultät Mannheim zum Bestand, die sowohl über den Online-Katalog als auch über die Datenbank der Dissertationskurzfassungen (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/literatursuche/diss_kurzfassungen.html) recherchierbar sind. DVDs und CD-ROMs, auf denen vor allem Material für die Prüfungsvorbereitung gespeichert ist, gehören ebenfalls zum Bestand.

Der Zeitschriftenbestand umfasst 330 laufende Print-Zeitschriften sowie 1635 lizenzierte elektronische Zeitschriften bietet die Bibliothek ihren NutzerInnen als Zeitschriftenbestand an (Stand: Dez. 2008). Über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek Heidelberg sind weitere 30.000 Titel, davon 8000 im biomedizinischen Bereich online zugänglich, wobei auch hier die Zahl der Online-Zugänge zum Volltext von Artikeln stetig ansteigt.

Im Datenbank-Informationssystem DBIS finden sich alle für die Universität Heidelberg lizenzierten sowie eine Vielzahl im Internet frei zugänglicher Datenbanken. Die für den medizinischen Bereich wichtigen Datenbanken, wie PubMed, Web of Science, Evidence Based Medicine Reviews, BIOSIS Previews, können über einen Schnelleinstieg auf der Homepage genutzt werden.

Systematisierung

Die Buchbestände werden nach einer hauseigenen Systematik, dem „Sachgruppenverzeichnis“ erschlossen und aufgestellt. Monographien, einschließlich Lehrbücher, Hochschulschriften und CD-ROMs/ DVDs werden inhaltlich erschlossen, Zeitschriften und Datenbanken werden formal erfasst. Auf der Webseite werden das Sachgruppenverzeichnis (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/sachgruppen/) und das Schlagwortregister (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/schlagwortregister/), welche beide mit dem OPAC verbunden sind, angeboten. Die Lehrbuchsammlung hat eine eigene, vereinfachte Systematik, sog. „sprechende Signaturen“, nach denen sowohl die Mehrfachexemplare in der Lehrbuchsammlung selbst als auch die Präsenzexemplare (je 2 Exemplare pro Titel) aufgestellt sind.


Dienstleistungsort Bibliothek

Auskunft

Über Standardfragen nach Ausleihbedingungen und Bestand hinaus, berät die Fachauskunft umfassend in Fragen zu Literaturrecherche und -bestellung, zur Nutzung der Datenbanken, zum Schulungsangebot, der technischen Ausstattung der Bibliothek und dem Umgang mit dem Internet. Über die festen Zeiten hinaus – montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr – besteht das Angebot der gezielten Terminvereinbarung für Beratungen. Außerdem werden Auskünfte grundsätzlich telefonisch sowie per E-Mail – an ein eigens für Auskunftsfragen eingerichtetes Bibliothekspostfach – gegeben. Seit Dezember 2006 bietet die Bibliothek zudem mit InfoDesk einen virtuellen Auskunftsdienst an, welcher am BSZ Baden-Württemberg entwickelt und gehostet wird, und rund um die Uhr online als Formular für Fragen, Anschaffungsvorschläge, Beschwerden etc. genutzt werden kann [6].

Bibliometrische Analysen

Für die Berufungskommissionen der Fakultät führt die Bibliothek auf der Grundlage der Daten in Journal Citation Reports und im Web of Science bibliometrische Analysen für die jeweiligen Bewerber durch.

Dokumentlieferung

NutzerInnen können über den Literatur-Liefer-Dienst (LLD) in der Bibliothek nicht vorhandene und nicht elektronisch verfügbare Literatur (Aufsatzkopien und Bücher) per Bestellformular auf der Webseite bestellen. Einen erheblichen Vorteil bringt die Verknüpfung des Formulars mit diversen Datenbanken durch den LinkSolver und die automatische Eingabe der für die Bestellung notwendigen Daten. Durch das am 01.01.2008 in Kraft getretene Urheberrechtsgesetz liefert die Bibliothek nicht auf elektronischem Weg, sondern stellt Papierkopien zur Verfügung.

Ein Link Resolver für Volltexte

Der in der Bibliothek seit 2006 eingesetzte Link Resolver „LinkSolverTM“ von Ovid (http://www.linksolver.com/site/index.jsp) ermöglicht die Verknüpfung von Rechercheergebnissen aus den Datenbanken PubMed, Web of Science, MedPilot sowie dem Literaturverwaltungsprogramm EndNote mit den gedruckten und elektronischen Zeitschriftenbeständen der Bibliothek. Hauptfunktion ist dabei die artikelgenaue Verlinkung zum lizenzierten elektronischen Volltext mithilfe eines Button, den die Bibliothek „Check Full Text Text, Med Bib Ma“ bezeichnet. Besteht kein Zugriff, so kann über den verlinkten Online-Katalog HEIDI der Universitätsbibliothek Heidelberg die Verfügbarkeit der gedruckten Zeitschrift im Bibliothekssystem der Universität Heidelberg überprüft werden. Parallel erscheint ein Link zum Bestellformular für den Literatur-Liefer-Dienst (LLD) der Bibliothek, in dem bereits die Daten des gewünschten Artikels automatisch in die entsprechenden Felder eingetragen sind [7].

Rollcontainer

Für Studierende und DoktorandInnen der Medizinischen Fakultät Mannheim bietet die Bibliothek Rollcontainer an, die als "mobile Schreibtische" für verbuchte, ausgeliehene Medien der Bibliothek und eigene Arbeitsmaterialien dienen.

Webseite

Die seit mehr als 10 Jahren existierende Webseite der Bibliothek (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/) ist zentrales Informationsinstrument der Dienstleistungen sowie Präsentationsfläche nach außen und bildet den Ausgangspunkt für Recherchen [8]. Da sich vermehrt internationale Studierende und Mediziner am Standort Mannheim befinden, werden alle Informationen seit November letzten Jahres auch in englischer Sprache angeboten.

Neuigkeiten und Änderungen in der Bibliothek sowie Auseinandersetzungen mit biomedizinischen Themen mit den Schwerpunkten Literaturrecherche, Internet und Datenbanken werden über den „Newsblog“ auf der Grundlage der Software WordPress (http://wordpress.org) seit April 2003 vermittelt.


Lernort Bibliothek

Die Bibliothek bietet Studierenden wie auch MitarbeiterInnen und Auszubildenden diverse fakultative Kurse, wie die übliche Einführung in die Benutzung und die Dienstleistungen der Bibliothek, aber auch auf bestimmte Datenbanken und Programme zugeschnittene Kurse an (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/schulungen/ Fakultative Schulungen). Gern werden auf konkrete Zielgruppen zugeschnittene Sonderführungen angenommen. Im vergangenen Jahr bestritt die Bibliothek 55 Präsenzveranstaltungen mit insgesamt 805 und 65 virtuellen Teilnehmern.

Neben diesem mittlerweile klassischen Kursangebot sind Schulungsveranstaltungen der Bibliothek ebenfalls in das Curriculum der Fakultät eingebunden: Seit dem Wintersemester 2004/05 wurde an der Medizinischen Fakultät Mannheim erstmals die curriculare Verankerung dreier Bibliothekskurse für den Querschnittsschein “Epidemiologie, medizinische Biometrie und medizinische Informatik” vorgenommen. Ein hierfür gebildetes Schulungsteam entwickelte die Schulungen speziell für die Zielgruppe “Studierende im 1. Klinischen Abschnitt”. Da der Regelstudiengang ausläuft und nun MaReCuM im Vordergrund steht, wurden die curricularen Schulungen im Jahr 2008 an die neuen Bedingungen angepasst. Die Bibliothekskurse bestehen nun aus drei aufeinander aufbauenden, je 90-minütigen Seminaren im Modul „Gesellschaft und Gesundheit“ für Studierende des 5. Semesters, die – verteilt auf drei Wochen – jeweils vier Mal während des Semesters durchgeführt werden. Diese Kurse finden erst in der Mitte der Studienzeit statt, da es erfahrungsgemäß so ist, „dass in den Naturwissenschaften wesentlich länger Lehrbücher als alleinige Studienliteratur ausreichen und damit das Bewusstsein um die Wichtigkeit anderer Informationsquellen wie z.B. Zeitschriftenaufsätze und Fachbibliografien später als in den Geistes- und einigen Sozialwissenschaften vorhanden ist“ [9]. Die Kurse sind so angelegt, dass sie mit Beispielen und Erläuterungen in die jeweiligen Modul-Wochenthemen „Biopsychosoziale Faktoren der Gesundheit“, „Gesundheitliche Ungleichheit“ und „Umwelt und Arbeit“ eingebunden sind und sich Dozentenvortrag, Einzel- und Gruppenübungen abwechseln. Den Studierenden kann somit eine sinnvolle Verknüpfung von Inhalt und Methode vermittelt werden. Die Inhalte der Kurse werden regelmäßig angepasst und können zur Nachbereitung von der E-Learning-Plattform Moodle als Dokumente heruntergeladen werden. Im Studienjahr 2008 wurden 24 Kurse mit 167 Teilnehmern des 3. Studienjahres durchgeführt.

Im Bereich E-Learning pflegt die Bibliothek die seit 2003 existierende „Kommentierte E-Learning-Datenbank für Medizin“ (KELDAmed) (http://keldamed.uni-hd.de) seit Beginn dieses Jahres in Zusammenarbeit mit der fakultätseigenen EDV-Abteilung. Neben Neuerungen wie dem Angebot eines RSS-Feeds und der Sucheinschränkung nach Sprache werden die Angebote von KELDAmed mit Moodle verzahnt. Hierbei geht es vor allem um die Sichtbarkeit und Akzeptanz von E-Learning-Angeboten. Verstärkt wird dies durch den „Virtuellen Handapparat“, in dem E-Learning-Angebote von Dozenten kommentiert werden.

Auf der passwortgeschützten Heidelberger E-Learning-Plattform Moodle (http://elearning.uni-heidelberg.de/) bietet die Bibliothek einen virtuellen „Bibliothekskurs: Literaturrecherche und Internet“ für alle an, die ihre Recherchekenntnisse auffrischen wollen. Zudem beteiligt sich die Bibliothek an dem ebenfalls in Moodle verankerten Kurs „SciTec@MedMa“ mit Beiträgen zum Literaturverwaltungsprogramm EndNote, zum Textverarbeitungsprogramm Word 2003 und zur Recherche in PubMed. Der Kurs stellt ein zeit- und ortsunabhängiges Informations- und Lernangebot rund um die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens für Studierende und insbesondere Doktoranden dar.

Ab dem Wintersemester 2009/2010 plant die Bibliothek das in Zusammenarbeit mit der UB Heidelberg entstehende Online-Tutorial für Medizinstudierende auf der Basis von FITGym (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/ojs/index.php/ThekeAkt/article/viewFile/325/310) anzubieten. Hiermit sollen gezielt die Erstsemester in der Medizin angesprochen werden. Eine Coverstory, die die möglichen Probleme und Bedürfnisse von Studierenden bei der Recherche beschreibt, unterstützt die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten während der insgesamt sieben Module.

Studierende halten sich in der Bibliothek vor allem zum Lernen für Prüfungen und zum Schreiben der Dissertation auf. Die Kombination aus gedruckter Prüfungsliteratur und dem seit diesem Jahr angebotenem Thieme „examen online“ für die Vorklinik wird gern genutzt, der Testzugang zu „examen online“ Klinik läuft ab August bis Oktober 2009.


Bibliothek intern

Mitarbeiter

Derzeit sind 14 MitarbeiterInnen (11,84 VZÄ) in der Bibliothek beschäftigt und gemäß ihren Aufgabengebieten in vier Teams organisiert. Publikationen von MitarbeiterInnen sowie Jahresberichte seit 1998 können online über die Webseite der Bibliothek abgerufen werden (http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/a-z/themen/publikationen.html).

Internes Wissensmanagement

Um Informationen zu sämtlichen Bibliotheks- und Kommunikationsabläufen zentral abzubilden und für das gesamte Bibliotheksteam schnell auffindbar und aktualisierbar zu machen, verwendet die Bibliothek ein internes Wiki mit der Software MediaWiki (http://www.mediawiki.org/wiki/MediaWiki/de). Am aktuellen „Wissensort“ arbeitet das gesamte Bibliotheksteam gleichberechtigt mit. Für die Bibliothek bedeutet dies zum einen, intern das kollektive Wissen und Informationen füreinander transparent zu machen und zum anderen dieses Wissen und relevante Informationen für die dienstleistungs- und auskunftsspezifischen Anforderungen anzuwenden.

PraktikantInnen

PraktikantInnen und HospitantInnen werden in der Bibliothek seit vielen Jahren betreut. Aufgrund der lokalen Gegebenheiten handelt es sich bei den überwiegend um Studierende der Hochschule der Medien – HdM Stuttgart. Auch das vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit – ZI initiierte Projekt „Starthilfe“, dessen Ziel es ist, psychisch kranken Menschen unter realistischen Bedingungen den Erst- oder Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu ermöglichen, unterstützt die Bibliothek seit mehreren Jahren.


Ausblick

Im diesjährigen ‚CHE-HochschulRanking’ belegt die Bibliothek mit Blick auf das Kriterium „Bibliotheksausstattung“ Platz 2 [10] und wird somit in ihren Aktivitäten durch die Studierenden bestätigt und motiviert, stets moderne Dienstleistungen zu entwickeln und sich den Herausforderungen zu stellen.

Der Service für die Mediziner an Klinikum und Fakultät ist ausbaufähig, dabei gilt es, Entwicklungen im Gesundheitsbereich und der Wissenschaft wahrzunehmen und mit entsprechenden Angeboten zu reagieren. Da sich die Bibliothek längst am individuellen Arbeitsort von Medizinern befindet, ist der Weg zur hybriden Bibliothek, die die Informationen sowohl analog als auch digital anbietet, noch zu gehen. Dabei nimmt sich die Bibliothek vor allem eines vor: zu lernen – um zu verstehen und zu entwickeln.

Kontaktmöglichkeiten der Bibliothek

Adresse:
Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim
Universitätsklinikum
Haus 42
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim

Postadresse:
Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim
Klinikum Mannheim GmbH Universitätsklinikum
D-68135 Mannheim

AnsprechpartnerInnen: http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/kontakt/mitarbeiter.html

Website: http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/
E-Mail: bibliothek@medma.uni-heidelberg.de
Telefon: +49 (0) 621/383 3700
Fax: +49 (0) 621/383 2006
Facebook: Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim


Literatur

1.
Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Jahresbericht 2008. Mannheim: Bibliothek; 2009. Available from: http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/downloads/2008_jahresbericht.pdf Externer Link
2.
Bräunling J, Semmler-Schmetz M. SISIS SunRise Systemstart und RFID-Einführung in der Medizinisch-Wissenschaftlichen Bibliothek Mannheim. Theke aktuell. 2006;13(2):56-63. Available from: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2006/6752/pdf/Theke_Aktuell_2006_1.pdf Externer Link
3.
Bohne-Lang A. Die RFID Bibliothek 2.0 - Wohin gehen wir? Bibliothekartag 2008; 03.06.2008; Mannheim 2008. Available from: http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/a-z/themen/vortraege_bl_btagmannheim.pdf Externer Link
4.
Bohne-Lang A. Followprint-Lösung. HP Days 2008; München, Ludwigsburg, Mainz 2008. Available from: http://www.ma.uni-heidelberg.de/bibl/a-z/themen/vortraege_bl_followprint_2008.pdf Externer Link
5.
Bohne-Lang A. Einführung einer Follow-Print-Lösung an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. BIT Online Zeitschrift für Bibliothek, Information und Technologie. 2008;11(1):35-8. Available from: http://www.b-i-t-online.de/heft/2008-01/fach2.htm Externer Link
6.
Bräunling J. InfoDesk - Fragen Sie uns! Theke aktuell. 2007;14(1):22-5. Available from: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2007/7337/pdf/Theke_Aktuell_2007_1_Online.pdf Externer Link
7.
Hoyer S. Von der Referenz zum Volltext: Einsatz eines LinkResolvers in der Bibliothek der Medizinischen Fakultät Mannheim. Theke aktuell. 2007;14(1):14-21. Available from: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2007/7337/pdf/Theke_Aktuell_2007_1_Online.pdf Externer Link
8.
Boeckh D. 10 Jahre online: Die Website der Mannheimer Medizin-Bibliothek ist den Kinderschuhen entwachsen - und direkt zum "Pflegefall" geworden. Theke aktuell. 2008;15(3):35-7. Available from: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/ojs/index.php/ThekeAkt/article/viewFile/127/114 Externer Link
9.
Jeder A, Kowalak M, Tatai A, Buchholz P. "… in der Praxis für mein Studium bereits sehr hilfreich gewesen" – Vermittlung von Informationskompetenz im Rahmen der Allgemeinen Berufsvorbereitung in den Bachelorstudiengängen der Freien Universität Berlin – ein Erfahrungsbericht. Bibliotheksdienst. 2006;40(12):1408ff. Available from: http://www.zlb.de/aktivitaeten/bd_neu/heftinhalte2006/Infovermittlung011206.pdf Externer Link
10.
CHE-HochschulRanking 2009. Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH; 2009. Available from: http://ranking.zeit.de/che10/CHE Externer Link