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GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

Die Medizinbibliotheken der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale)

The Medical Libraries of the University and State Library Saxony-Anhalt in Halle (Saale)

Fachbeitrag

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  • corresponding author Karin Stukenbrock - Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Zweigbibliothek Klinikum Kröllwitz, Halle/Saale, Deutschland

GMS Med Bibl Inf 2009;9(2-3):Doc31

doi: 10.3205/mbi000159, urn:nbn:de:0183-mbi0001592

Veröffentlicht: 29. September 2009

© 2009 Stukenbrock.
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Zusammenfassung

Zur Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) gehören zwei medizinische Zweigbibliotheken. Die Zweigbibliothek Altklinikum befindet sich im zukünftigen theoretischen Campus. Hier werden Literatur und Medien zu den medizinisch-theoretischen Fächern und für Studierende im ersten Studienabschnitt bereit gestellt. In der Zweigbibliothek Klinikum Kröllwitz finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Studierenden des zweiten Studienabschnittes Literatur und Medien zu den klinischen Disziplinen. Beide Zweigbibliotheken bieten den Service sowohl einer traditionellen als auch einer digitalen Bibliothek.

Schlüsselwörter: Medizinbibliothek, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Abstract

The University and State Library Saxony Anhalt in Halle (Saale) has two medical branch libraries. The library “Altklinikum” is situated in the theoretical campus of the Medical Faculty and focusses on theoretical-medical disciplines. The library “Klinikum Kröllwitz” provides clinically oriented literature and media. Both libraries offer traditional and digital library services.

Keywords: Medical Library, University and State Library Saxony Anhalt


Die Medizinbibliotheken der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale)

Kurze Beschreibung der Bibliothek

Die 1694 gegründete Universität Halle ist, ähnlich wie viele alte Universitäten, mit ihren Einrichtungen und Instituten über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Diese räumliche Zersplitterung spiegelt sich auch in den bibliothekarischen Einrichtungen der Martin-Luther-Universität wider. Neben der eigentlichen Universitätsbibliothek, für die im Jahr 1880 ein repräsentatives Hauptgebäude errichtet wurde, gab es eine Vielzahl von eigenständigen Instituts-, Seminar- und Klinikbibliotheken. Im Zuge der Hochschulreform wurden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die kleinen Bibliotheken als Zweigbibliotheken definiert und der Universitätsbibliothek unterstellt. Dieses einschichtige System hat man nach 1989 beibehalten und 1993 neben der Funktion als Landesbibliothek bestätigt. Außerdem wurden einzelne Bibliothekseinheiten zusammengefasst und so die Anzahl der Zweigbibliotheken reduziert. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Neben der Zentrale umfasst die Bibliothek derzeit 21 Zweigbibliotheken, die in räumlicher Nähe zu ihren Fachbereichen untergebracht sind. Die aktuelle Literatur ist hier aufgestellt, während die Zentrale überwiegend als Magazinbibliothek fungiert.

Die medizinischen Zweigbibliotheken mit ihren Literaturstandorten gehören zu den größeren Zweigbibliotheken. Auch sie geben von der gewachsenen Struktur der Universität Halle und der ULB Zeugnis. Als das Gelände des heute als Altklinikum bezeichneten Bereichs Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zu klein wurde, wurde im Stadtteil Kröllwitz ein neues Klinikum gebaut. Heute besteht das Universitätsklinikum aus zwei Standorten: dem Altklinikum und dem Klinikum Kröllwitz. Mit der Aufteilung auf zwei Standorte ist eine konzeptionelle Trennung verbunden, die weitgehend abgeschlossen ist: Im Altklinikum sind die theoretischen Institute und diejenigen Einrichtungen untergebracht, in denen keine Patientenbetreuung stattfindet. Hier findet überwiegend die Ausbildung der Studierenden im ersten Studienabschnitt statt, im Klinikum Kröllwitz dagegen die Patientenversorgung sowie die Ausbildung im zweiten Studienabschnitt. Mit den Umzügen der Kliniken nach Kröllwitz wurden – dem Gesamtkonzept der ULB entsprechend – die Klinikbibliotheken fast vollständig in die Zweigbibliothek des Klinikums Kröllwitz integriert, sodass hier nur noch zwei kleinere Literaturstandorte erhalten sind. In der Zweigbibliothek Altklinikum hingegen ist die Umstrukturierung noch nicht sehr weit fortgeschritten. Langfristig wird auch hier eine zentrale Lösung angestrebt. Momentan gehören noch insgesamt 15 kleinere Literaturstandorte zur Zweigbibiothek, in denen sich im Wesentlichen passiver Bestand befindet. Die aktuelle Literatur wird bereits überwiegend in den Bestand der Zweigbibliothek aufgenommen und auch die laufenden Zeitschriften sind im Altklinikum zentralisiert. Die aktuellen Jahrgänge liegen komplett zur Einsicht im dortigen Lesesaal. Im Moment wird an einem Gesamtkonzept für den theoretischen Campus der Medizinischen Fakultät gearbeitet, in dem dieser Prozess berücksichtigt wird. Die neue Zweigbibliothek Altklinikum soll danach auch eine Funktion als sozialen Raum erhalten.

Die traditionelle Bibliothek

Die Situation in den beiden medizinischen Zweigbibliotheken ist sehr unterschiedlich. Mit dem im Jahr 2004 erfolgten Umzug der Zweigbibliothek Klinikum Kröllwitz in die neuen Bibliotheksräume im Klinikum wurde hier für den klinischen Bereich eine optimale Bibliothekslösung erzielt. Die Lage im Gebäudekomplex des Klinikums und die Lesesaalausstattung bieten eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit reichhaltigem Informationsangebot für Ärzte und Studierende. Von den insgesamt 81 Benutzerarbeitsplätzen sind 33 Arbeitsplätze mit PCs und Internetzugang ausgestattet. Alle Leseplätze sind WLAN-fähig, sodass die Studierenden mit dem eigenen Notebook arbeiten können. In einem abgeschlossenen Raum ist die Mediathek untergebracht, in der die Möglichkeit besteht, interaktive Lernsoftware zu nutzen. Als vorteilhaft hat sich die Integration des Computerpools der Medizinischen Fakultät in die Bibliothek erwiesen. Damit stehen zusätzlich 19 PC-Arbeitsplätze zur Verfügung, die neben der Verbindung zum Internet auch Anwendersoftware wie beispielsweise SPSS bieten. Da in diesem Raum auch ein Beamer zur Verfügung steht, können hier die Nutzerschulungen der Bibliothek durchgeführt werden. Während des Semesters finden regelmäßig Schulungen zur Katalog- und Datenbankrecherche statt. Auf Nachfrage lassen sich diese Veranstaltungen auch in die Curricula einzelner Lehrveranstaltungen einbinden, wie beispielsweise in die „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“, die zur Vorbereitung der Erstellung einer Doktorarbeit gedacht ist. Um den Studierenden und Ärzten ausreichend Möglichkeit zu geben, diese Angebote zu nutzen, ist die Bibliothek an sieben Tagen in der Woche insgesamt 88 Stunden geöffnet. Die Zeiten nach 16 Uhr und an den Wochenenden werden mit studentischen Aushilfskräften, die von der Medizinischen Fakultät finanziert werden, gewährleistet.

Die Situation in der Zweigbibliothek Altklinikum ist weniger komfortabel. Die Bibliothek ist derzeit in einem sanierungsbedürftigen Gebäudeteil auf dem Gelände des Altklinikums untergebracht. Da jedoch ein Raumkonzept für diesen Bereich in Planung ist, besteht die Aussicht, dass sich hier in allernächster Zeit die Lage wesentlich verbessern wird. Im Lesesaal stehen 23 Benutzerarbeitsplätze zur Verfügung, davon sind fünf mit PCs und Internetzugang ausgestattet. Auch dieser Saal ist WLAN-fähig. Die Öffnungszeiten sind mit insgesamt 50 Stunden wöchentlich deutlich eingeschränkt.

In beiden Zweigbibliotheken sind umfangreiche Lehrbuchsammlungen vorhanden. Die neuere Literatur und die Zeitschriften sind im Freihandbereich aufgestellt (Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2]). Die ältere Literatur ist in Magazinen untergebracht.

Die Studierenden der Medizinischen Fakultät haben außerdem die Möglichkeit, die im Hauptlesesaal der zentralen Bibliothek aufgestellten aktuellen Lehr- und Handbücher zu nutzen. Dieser Lesesaal ist an sieben Wochentagen knapp 100 Stunden geöffnet.

Digitale Bibliothek

Im Gegensatz zur traditionellen Bibliothek, in der der Zugriff auf die Medien überwiegend fächerzentriert ist, stehen die Medien der digitalen Bibliothek einem größeren Kreis von Studierenden und Wissenschaftlern zur Verfügung. Seit 1991 nimmt die ULB am gemeinsamen Verbundkatalog (GBV) teil. Die ULB beteiligt sich sowohl an internen (HARIEL) als auch an externen (Subito) Dokumentenlieferdiensten. Auch die medizinischen Bibliotheken sind beiden Systemen angeschlossen und bedienen sie.

Daneben steht den Nutzern und Nutzerinnen der ULB trotz knapper werdender Mittel ein großes Angebot an elektronischen Datenbanken, Büchern und Zeitschriften zur Verfügung. Über die in Halle vorhandenen Datenbanken kann man sich über das DBIS informieren. Das Angebot an elektronischen Zeitschriften ist in der EZB verzeichnet. Außerdem stehen im Universitätsnetz zahlreiche e-Books, u.a. Lehrbücher des Thieme-Verlages, zur Verfügung.

Kennzahlen

Die Bestände und Nutzungskennzahlen der beiden medizinischen Zweigbibliotheken weichen, bedingt durch die strukturellen Gegebenheiten, erheblich von einander ab. Der Gesamtbestand ist in etwa gleich. Im Altklinikum ist durch die Fokussierung auf den ersten Studienabschnitt die Lehrbuchsammlung größer als in Kröllwitz. Auch die Zahl der Ausleihen (Orts- und Fernleihen) ist hier höher. Der Freihandbereich ist in Kröllwitz dagegen wesentlich großzügiger (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Kontakt

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
Zweigbibliothek Klinikum Kröllwitz
Ernst-Grube-Straße 40
06120 Halle (Saale)
Telefon: (0345) 55 72348 oder (0345) 55 72349
Telefax: (0345) 55 75817
Mail: ha150@bibliothek.uni-halle.de
Web: http://bibliothek.uni-halle.de/zweigbib/ha150/

Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt
Zweigbibliothek Altklinikum
Magdeburger Straße 16
06112 Halle (Saale)
Telefon: (0345) 55 71250
Telefax: (0345) 55 74428
Mail: ha6@bibliothek.uni-halle.de
Web: http://bibliothek.uni-halle.de/zweigbib/ha6/


Literatur

1.
Schnelling H. Die künftige Entwicklung der Universitäts- und Landesbibliothek. In: Müller W, Schnelling H, editors. Die denkmalpflegerische Restaurierung des Hauptgebäudes der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. Halle: fliegenkopf verlag; 2000. p. 58-74.
2.
Schnelling H. Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). In: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt, editor. Hochschulbibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt. Calbe: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt; 2001. p. 7-21.