gms | German Medical Science

GMS Medizin — Bibliothek — Information.

Arbeitsgemeinschaft für Medizinisches Bibliothekswesen (AGMB)

ISSN 1865-066X

medinfo quergelesen: Informationen aus dem Weblog medinfo (Januar–April 2009)

Skim through medinfo: Information from the medinfo weblog (January–April 2009)

Mitteilung

Suche in Medline nach

GMS Med Bibl Inf 2009;9(1):Doc04

doi: 10.3205/mbi000132, urn:nbn:de:0183-mbi0001324

Veröffentlicht: 16. Juni 2009

© 2009 Klein.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Zusammenfassung

Sind Sie auf dem Laufenden? Dieser Beitrag enthält eine Auswahl der interessantesten Inhalte aus dem medinfo-Blog von Januar bis April 2009.

Schlüsselwörter: Bibliotheken, Copyright und Fernleihe, Literatursuche, Literaturhinweise, medinfo, medizinisches Bibliothekswesen, Open Access, Publikationswesen, Web 2.0

Abstract

Are you up to date? This article provides a selection of the most interesting contents of the weblog medinfo from January to April 2009.

Keywords: libraries, copyright and interlibrary loan, search for literature, references, medinfo, medical librarianship, open access, publishing, web 2.0


Medinfo quergelesen

Bibliotheken

Wie von der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) gefordert, haben sich die drei Deutschen Zentralen Fachbibliotheken TIB Hannover, ZB Med in Köln/Bonn und ZBW in Kiel unter der Bezeichnung Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungsinformation zu einem Verbund zusammengeschlossen.

Interessant sind die Ergebnisse der medinfo-Abstimmung zu den wichtigsten Themen der nächsten Jahre für Medizinbibliotheken. Spitzenreiter bei den Nennungen der Medizinbibliothekare sind die klinischen Informationssysteme.

Copyright und Fernleihe

Subito liefert wieder DRM-freie PDFs per Email, natürlich nur für die Titel, bei denen kein Lizenzvertrag mit dem Verleger abgeschlossen wurde und der Verlag kein Pay-Per-View für den Artikel anbietet. Die Preisgestaltung wird durch die Neuregelungen noch komplexer als bisher.

Antworten auf unsere zahlreichen Fragen zum Urheberrecht können wir uns in Zukunft erhoffen, wenn das gerade genehmigte DFG-Projekt „Aufbau einer Informationsinfrastruktur zum Urheberrecht“ erste Erfolge vorweisen kann.

Literaturhinweise

In der FAZ kritisiert Gerd Antes, dass das Wissen, das in den zahlreichen klinischen Studien steckt, bei den Medizinern bisher nur unzureichend Eingang in das ärztliche Handeln findet. Deutschland schneidet in seiner Einschätzung besonders schlecht ab. In eine ähnliche Richtung geht der Vortrag „The Future of Medical Publishing in the 21st Century“ von der Online Information. Vorgestellt werden in dem Vortrag die aktuellen Entwicklungen und Produktformen. Wie sich speziell der Lehrbuchmarkt weiter entwickelt, hängt laut dem Nature-Artikel von Declan Butler insbesondere von neuen Trends bei E-Book-Readern, neuen Lizenzmodellen und neuen Inhalten der Ebooks ab.

Wie gut ist Google Scholar? In einer Studie zum Vergleich der Suchergebnisse in Google Scholar und mehreren bibliographischen Datenbanken schneidet Google Scholar bei Recall und Precision besser ab als zunächst erwartet.

Open Access

1 Jahr nach Einführung des NIH Open-Access-Mandats werden die Folgen für die Verlage unterschiedlich bewertet. Open-Access-Befürworter sehen die Entwicklung als Erfolg an, während die Kritiker noch immer Gefahren für das herkömmliche Subskriptions-Modell sehen.

Die Annahme, dass eine komplette Umstellung aller Zeitschriften auf Open Access teurer kommt als das Subskriptions-Modell, stimmt nicht, erläutert Peter Suber. Diese Annahme geht auf die inzwischen veraltete Cornell-Studie zurück.

Nature stellt jetzt mit Scitable ein Open-Access-Angebot bereit, das sich inhaltlich vorwiegend an Studierende richtet. BioMed Central hat inzwischen die dringend notwendige neue Verwaltungsoberfläche für institutionelle Mitglieder angekündigt.

Publikationswesen

Die International Coalition of Library Consortia (ICOLC) macht in ihrem Statement zur Weltwirtschaftskrise einige Vorschläge, wie die Verlagswelt auf die zu erwartenden Finanzprobleme der Bibliotheken reagieren sollte. Auch die Association of Research Libraries und das Research Information Network warnen inzwischen vor den Folgen der Weltwirtschaftskrise für die Bibliotheksetats.

Laut EBSCO Price History haben sich die Durchschnittspreise für die klinischen Kernzeitschriften seit 1990 verfünffacht. Mike Rossner von der Rockefeller University Press fordert die Mega-Verlage auf, ihre Pakete zu öffnen und Zeitschriften einzeln anzubieten, da der ständig steigende Anteil dieser Pakete am Gesamt-Etat für viele Bibliotheken inzwischen nicht mehr finanzierbar ist. Die Rockefeller University Press friert in diesem Jahr zudem ihre Preise ein. Van Orsdel und Born gehen davon aus, dass vor allem mittlere und kleine Verlage in den nächsten Jahren bei sinkenden Bibliotheksetats die Folgen der Finanzkrise stark zu spüren bekommen. Gleichzeitig empfiehlt auch Walker den wissenschaftlichen Bibliotheken die Abkehr von Verlagspaketen, hin zu ausgewählten Einzelabonnements. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise erwartet Peter Suber gleichzeitig eine Stärkung von Open Access, da Open Access aus seiner Sicht ökonomisch gesehen günstiger ist. Cope und Kalantzis beschreiben anschaulich den Status Quo auf dem wissenschaftlichen Zeitschriftenmarkt und machen Vorschläge für eine komplette Neugestaltung des Publikationswesens. Wieder wird gemunkelt, dass Springer nun verkauft werden soll. Springer benötigt derzeit aber eigentlich einen dritten Investor, um in der aktuellen Lage die hohe Schuldenlast reduzieren zu können. Offensichtlich ist Informa (Taylor and Francis) interessiert.

Elsevier macht mit einem Skandal von sich reden, da laut Zeit-Artikel bei einer Elsevier-Zeitschrift massive Unregelmäßigkeiten beim Peer-Review-Prozess an der Glaubwürdigkeit der erschienen Zeitschriftenartikel zweifeln lassen.

Web 2.0

Aktuellstes Topthema in der medinfo-Kategorie Web 2.0 ist Twitter. Ideal zum Einsteigen in das Thema ist die Zusammenstellung der „100 Tips, Tools, and Resources for Librarians on Twitter“. Anders als bei Facebook muss bei Twitter nicht jede Beziehung gegenseitig sein. Dies könnte sich zukünftig als entscheidender Vorteil für Twitter herausstellen.

Gleich mehrere prominente Neueinsteiger bei Twitter sind zu vermelden. Die Library of Congress, die Cochrane-Collaboration und seit Mitte April werden jetzt über den Twitterfeed von Herrn Obst auch die medinfo-Beiträge getwittert. Dagegen wird Facebook in Medizinbibliotheken offensichtlich nicht so häufig eingesetzt.

Im Februar ist die Medpedia nun online gegangen. Durch diese Online-Enzyklopädie stehen zukünftig umfangreiche medizinische Informationen, geschrieben von Fachleuten, jedem jederzeit offen.

Warum bleiben nach anfänglicher Begeisterung viele Blogs, Wikis etc. leer und werden von der jeweiligen Klientel nicht angenommen? Mögliche Ursachen dafür finden sich in einem Blogbeitrag von Meredith Farkas.