gms | German Medical Science

42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

T-SPeC und AMS 800; 2 urologische Prothesen bei einem Patienten – Frühergebnisse

Meeting Abstract

  • L. Lusuardi - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • A. Herms - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • D. Signorello - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • S. Cattaneo - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • M. Aigner - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • H. Grunser - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • A. Galantini - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy
  • M. Sieberer - Allgemeines Krankenhaus Brixen, Urologie, Brixen, Italy

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV98

doi: 10.3205/16urobay098, urn:nbn:de:0183-16urobay0980

Published: April 20, 2016

© 2016 Lusuardi et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Ziel: Die übliche Harnableitung bei Implantation von AMS 800 ist üblicherweise der transurethrale Katheter. Bei vier Patienten die eine Kombination von Stressinkontinenz und Blasenhalssklerose nach radikaler Prostatektomie aufwiesen, haben wir gleichzeitig eine Zystostomie inside out mit dem T-SPeC-System und einem künstlichen Sphinkter AMS 800 in der gleichen Sitzung implantiert. Das Ziel war es einen eventuell postoperativen transurethralen Katheterismus bei Harnverhalt nach Sphinkter Aktivierung zu vermeiden.

Patienten und Methode: Zwischen Juli 2014 und September 2015 wurden 4 Patienten vorstellig, die eine Kombination aus Stressinkontinenz bei Sphinkterläsion im Rahmen einer radikalen Prostatektomie, gleichzeitig eine Sklerose des Blasenhalses zeigten. Die Patienten stammen aus anderen Provinzen Italiens. Bei den Patienten wurde präoperativ eine Urodynamik (Blasenkapazität < 150 ml), ein PAD-Test und eine flexible Zystoskopie durchgeführt. Die Sklerose zeigt sich nach vorausgehender endoskopischer Manipulation (Blasenhalsinzision) stabil. In derselben Sitzung wurde somit das T-SPeC T7 in 3 Patienten (bei BMI < 27) und ein T14 (BMI 37) implantiert und in der Folge eine flexible Zystoskopie zur Kontrolle durchgeführt. Anschließend wurde ein AMS 800 in Allgemeinanästhesie positioniert. Die suprapubische Zystostomie wurde in der Folge für 5 Wochen bis zur Aktivierung des künstlichen Sphinkters belassen. Nach der Dokumentation einer guten Entleerung der Blase wurde selbige entfernt.

Resultate: Die mittlere Zeit zur Positionierung des T-SPeC betrug 10,2 Minuten. Es traten keine intraoperativen Komplikationen auf, wobei einer der Patienten in der Folge ein inguinales Hämatom rechtsseitig im Bereich des Reservoirs des Sphinkters AMS 800 zeigte. Die Therapie erfolgte konservativ (Clavien 1). Im Rahmen der Kontrollvisite nach 3 Monaten zeigten die Patienten einen Restharn von < 50 ml und einen maximalen Fluss von < 15 ml/sec.

Schlussfolgerung: Der transurethrale Katheterismus nach AMS-Implantation ist die häufigste Ursache einer Läsion der Harnröhre selbst auch nach Deaktivierung des Sphinkters. Die Folge meistens ist dann die Infektion der AMS 800 Prothese. In dieser speziellen Patientengruppe mit gleichzeitiger Blasenhalssklerose, nach radikaler Prostatektomie und kleiner Blasenaktivität ist die Implantation des T-SPeC-Systems eine Alternative.