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Assoziation zwischen PSA-Wert und Familienanamnese im 45-jährigen Kollektiv der deutschen Prostatakarzinom Screening Studie (PROBASE)
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Published: | April 20, 2016 |
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Fragestellung: Studien zeigten, dass der Diagnose-PSA-Wert bei Patienten mit positiver Prostatakarzinom-Familienanamnese (PC-FA) tendenziell niedriger ist. In einem einzigartigen 45-jährigen deutschen Screening-Kollektiv mit mehr als 5.000 Probanden wurde der Zusammenhang zwischen PC-FA und der Höhe des PSA-Werts analysiert.
Methodik: Die Deutsche Prostatakrebs Screening Studie (PROBASE) schließt deutschlandweit in vier Studienzentren 45-jährige Männer ohne bisherige PC-Diagnose ein. Die Probanden werden randomisiert in Studienarm A (PSA-Wert mit 45 Jahren) bzw. B (PSA-Wert mit 50 Jahren). Vorliegende Studie schloss alle 45-jährigen Probanden, bei denen der PSA-Wert bestimmt wurde (Arm A) ein. Die Probanden wurden anhand ihrer FA in zwei Gruppen eingeteilt: erstgradige PC-FA und nicht-erstgradige PC-FA. Analysiert (Chi-Quadrat-Test) wurde der Zusammenhang zwischen PC-FA und Höhe der PSA-Werte, eingeteilt in 3 Gruppen: < 1,5ng/ml, ≥ 1,5ng/ml und < 3ng/ml, ≥ 3ng/ml. Die Medianabweichung wurde mittels nichtparametrischem Wilcoxon-Test untersucht. Der Einfluss anderer Karzinomdiagnosen (ohne PC) innerhalb der Familie oder bei den Probanden selbst auf die Höhe der PSA-Werte (log-transformiert zur Verbesserung der Anpassungsgüte) wurde durch multivariate lineare Regression analysiert.
Ergebnisse: Von bisher 5.294 eingeschlossenen Probanden in Arm A, hatten 11,1% eine erstgradige PC-FA (501 Vater; 7 Bruder; 3 Bruder und Vater; 74 Vater und zweitgradige Verwandte, 1 Bruder und zweitgradige Verwandte). 56,1% wiesen eine Familienanamnese anderer Karzinome auf und 3,0% eine Karzinomdiagnose (ohne PC) bei sich selbst. Bei nicht-erstgradiger PC-FA zeigten 88,5% einen PSA-Wert < 1,5 ng/ml; 10,0% zwischen 1,5 und 3 ng/ml und 1,5% ≥ 3 ng/ml. Bei erstgradiger PC-FA zeigten sich signifikant höhere PSA-Werte (85,5%; 12,1%; 2,1%; p < 0,05). Die Median-PSA-Werte bei erstgradiger PC-FA und nicht-erstgradiger PC-FA betrugen 0,8 (Streuung von 0,2 - 11,8) bzw. 0,7 (0,0 - 24,3), p < 0,001. Die lineare Regressionsanalyse zeigte, dass andere Krebsarten in der Familie oder beim Probanden selbst, keinen Einfluss auf die Höhe des PSA-Werts hatten (p > 0,05).
Schlussfolgerung: Diese, bisher größte Studie mit ausschließlich 45-jährigen Männern, zeigte höhere PSA-Werte bei Männern mit erstgradiger PC-FA und unterstützt die aktuellen deutschen und europäischen Leitlinien zur Früherkennung des Prostatakarzinoms, die einen um 5 Jahre vorgezogenen Beginn bei positiver FA empfehlen.