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HSV-Enzephalitis mit operculärem Syndrom
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Published: | April 11, 2012 |
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Wir berichten über ein 10 Jahre altes Mädchen, das sich mit Fieber und Erbrechen seit einem Tag vorstellte. Bei Aufnahme fand sich eine zentrale Fazialis- und Hypoglossusparese. Bei der klinischen Untersuchung zeigten sie eine Bulbärsymptomatik mit Schluckstörung und verwaschener Sprache sowie eine Sensibilitätsstörung der rechten Halbseite. Rasch folgten fokale Krampfanfälle und Somnolenz.
Bei unauffälligem CCT und mäßiger Pleozytose und Erythrozytose im Liquor wurde unter dem Verdacht einer Herpesenzephalitis die Therapie mit Cortison und Aciclovir begonnen. Die HSV-PCR im Liquor war positiv, im Serum fand sich ein Durchseuchungstiter. Im MRT zeigten sich ausgedehnte beidseitige Signalalterationen betont rechts temporal und im Operculum mit einer hämorrhagischen Nekrose der Inselregion.
Klinisch besserte sich die Bulbärsympomatik, es demarkierten sich eine Gedächtnisstörung und eine zentral bedingte Inkontinenz. Das MRT im Verlauf ergab laminäre Nekrosen.
Wir gehen bei dieser Patientin von einer im Kindesalter seltenen Reakivierung von HSV als Ursache der Enzephalitis aus, die ein operculäres Syndrom mit fazio-linguo-gosso-pharyngealer Muskelbeteiligung zur Folge hatte.
Dieser Fall illustriert, dass auch bei fast jugendlichen Patienten mit initial unspezifischen Symptomen, nachgewiesener HSV-Durchseuchung ohne aktuellen Herpeskontakt und negativem CT an eine HSV-Enzephalitis gedacht und eine Therapie mit Aciclovir und Cortison früh begonnen werden sollte.