gms | German Medical Science

41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung

11. - 13.06.2015, Linz, Österreich

Urothelkarzinom-Screening von Aluminium-Arbeitern mittels Immunzytologie (uCyt™) – Eine prospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • J.B. Pressler - Universitätsklinik, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Germany
  • R. Hanisch - Schön Klinik, Urologie, Fürth, Germany
  • B. Schmitz-Dräger - Schön Klinik, Urologie, Fürth, Germany

Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Bayerische Urologenvereinigung. 41. Gemeinsame Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie und der Bayerischen Urologenvereinigung. Linz, 11.-13.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKV33

doi: 10.3205/15oegu46, urn:nbn:de:0183-15oegu461

Published: May 19, 2015

© 2015 Pressler et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Rationale: Die Exposition gegenüber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAHs) ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Urotheltumoren. Die Entstehung eines Harnblasenkarzinoms bei Arbeitern in der Aluminium-Produktion als Berufserkrankung anerkannt. In einer prospektiven Studie wurde die Möglichkeit eines Blasenkarzinom-Screenings mittels Immunozytologie in einer Risikogruppe untersucht.

Material und Methoden: Die Teilnahme an der Studie wurde Aluminium-Arbeitern in 6 Europäischen Fabriken angeboten. Von 2000 bis 2013 wurde Spontanurin (ca. 30-50 ml) von über 45-jährigen Arbeitern gesammelt, mit Äthanol fixiert und zur Analyse in das Referenzlabor geschickt. Immunozytologie-Präparate (uCyt+, Scimedx, Denville, NJ, USA) wurden nach Herstellerangaben angefertigt. Jeweils >100 Zellen/Präparat wurden fluoreszenzmikroskopisch untersucht. 1-5 positive Zellen wurden als suspekt eingestuft, >5 positive Zellen als positiv betrachtet. Arbeiter mit negativem Test wurden nach 1 Jahr erneut untersucht. Bei suspektem Ergebnis wurde die Untersuchung nach ca. 6 Wochen wiederholt. Arbeitern mit positivem Test wurde eine urologische Abklärung empfohlen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1395 Arbeiter (Mittleres Alter 48,5 Jahre) eingeschlossen und über im Mittel 4 Jahre überwacht (Range 1-12 Jahre). 145 von 4469 Tests (3,2%) oder 109 der 1392 Screnees (7,8%) waren positiv. Bei 79 Arbeitern (64,2%), die sich einer urologischen Abklärung unterzogen, fanden sich 12 Blasentumoren und ein Papillom. Bei einem weiteren Patienten mit negativem uCyt+ Test fand sich später ein Blasentumor. Bei einer Prävalenz von 0,9% fanden sich eine Sensitivität von 92,3% sowie eine Spezifität von 92,2%. Positiver (ITT-Analyse) und negativer prädiktiver Wert wurden mit 11% (95% CI: 6,1-18,8%) und 99.9% (95% CI: 99,5-99,996%) berechnet. Im Gegensatz zum Alter war Rauchen war in dieser Kohorte kein Risikofaktor.

Schlussfolgerungen: Die Studie demonstriert die generelle Möglichkeit eines Blasenkarzinom-Screenings mittels Marker-Untersuchung in einer beruflich exponierten Risikogruppe. Allerdings erhalten, trotz einer exzellenten Performanz der Immunzytologie, 7-9 Arbeiter eine invasive urologische Abklärung, um 1 Blasentumor zu nachzuweisen. Die Identifizierung von Kohorten mit einer höheren Prävalenz könnte dieses Verhältnis verbessern und ein Blasentumor-Screening zu einer sinnvollen Maßnahme in selektionierten Kohorten machen.