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94th Annual Meeting of the Southwest German Association of Otorhinolaryngologists

17. - 18.09.2010, Eltville im Rheingau

Singuläre Nukleotid Polymorphismen (SNPs) – Prognosemarker bei Kopf-Hals-Karzinomen?

Vortrag

Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. 94. Jahrestagung der Vereinigung Südwestdeutscher Hals-Nasen-Ohrenärzte. Eltville im Rheingau, 17.-18.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10hnosw17

doi: 10.3205/10hnosw17, urn:nbn:de:0183-10hnosw179

Published: August 2, 2010

© 2010 Lehnerdt et al.
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Text

Es mangelt an genetischen Prognosefaktoren, um Tumoren im Hinblick auf deren Krankheitsverlauf und Therapieansprechen besser einschätzen zu können als dies mit den üblichen Prognoseparametern wie Tumorgröße, -stadium oder Differenzierungsgrad möglich ist. Variationen von einzelnen Basenpaaren in einem DNS-Strang bezeichnet man als Singuläre Nukleotid Polymorphismen (kurz SNP). Einige dieser Mutationen können mit einem gehäuften Auftreten internistischer Erkrankungen aber auch Tumoren assoziiert sein, oder umgekehrt diese verhindern. Wir untersuchten 5 dieser SNPs im Hinblick auf deren Prognoserelevanz bei Karzinomen der Kopf- und Hals-Region. Dies erfolgte anhand der Daten von Patienten, die nach Tumortherapie mindestens 5 Jahre beobachtet werden konnten und deren Gewebeproben. Aus diesen wurde die genetische Information (DNS) gewonnen und das Vorhandensein einer bestimmten Mutation mit den klinischen Daten abgeglichen. Zwei dieser SNPs – der T393C (GNAS1) und der C825T(GNB3) SNP – zeigten bei Rachen- und Kehlkopfkarzinomen, der sog. –938C>A (BCL2) SNP bei den Rachentumoren eine statistisch signifikante Prognoserelevanz im Hinblick auf das Gesamtüberleben und die Rezidivfreiheit. Für die beiden übrigen SNPs, –94ins/delATTG (NFKB1) und den AQP5 –1364A>C Promotor Polymorphsimus, konnte kein Einfluss auf den klinischen Verlauf der Tumorerkrankung nachgewiesen werden. Nach Überprüfung der nachgewiesenen Prognoseeinflüsse an Vergleichskollektiven könnten einzelne SNPs [1], [2], [3] in der klinischen Routine bei der Prognoseeinstufung und Therapieplanung von Kopf-Hals-Tumoren Anwendung finden.


Literatur

1.
Lehnerdt G, Franz P, Zaqoul A, Schmitz K, Grehl S, Lang S, Schmid KW, Siffert W, Jahnke K, Frey UH. Overall and Relapse-Free Survival in Oro- and Hypoharyngeal Squamous Cell Carcinoma is Associated with T393C Genotypes of the GNAS1 Gene. Clin Cancer Res. 2008;14(6):1753-8.
2.
Lehnerdt G, Franz P, Bankfalvi A, Grehl S, Lang S, Schmid KW, Siffert W, Frey UH. Association study of the G-protein beta3 subunit C825T polymorphism with disease progression an overall survival in patients with head and neck squamous cell carcinoma. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2008;17(11):3203-7.
3.
Lehnerdt G, Franz P, Bankfalvi A, Grehl S, Kelawa A, Nückel H, Lang S, Schmid KW, Siffert W, Bachmann HS. The regulatory BCL2 Promoter Polymorphism (-938C>A) is associated with Relapse and Survival of Patients with Oropharyngeal Squamous Cell Carcinoma. Ann Oncol. 2009;20(6):1094-9.