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Biofilm-Nachweis auf Mittelohrprothesen
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Published: | April 4, 2012 |
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Die Verwendung von Mittelohrprothesen zur funktionellen Rekonstruktion der Übertragungsfunktion der Gehörknöchelchenkette stellt ein etabliertes Verfahren dar. Zur Anwendung kommen Metall-, Kunststoff- oder Keramikprothesen.
Aufgrund der Keimflora im Mittelohr und der chronischen entzündlichen Prozesse unabhängig von mittelohrchirurgischen Maßnahmen kann die Ausprägung mikrobieller Besiedlung der Prothesen-Oberfläche und Formierung von sog. Biofilmen eine wesentliche Rolle im funktionellen Erhalt des operativen Ergebnis spielen. Die Bildung von Biofilmen verschafft Bakterien einen Selektionsvorteil und ist als eine wichtige Ursache vieler chronischer Infektionen im HNO Bereich beschrieben.
Um die Rolle solcher Biofilme für Mittelohr- und Implantat-Infektionen zu klären, wurden zunächst in einer prospektiven Studie explantierte Mittelohrprothesen (bis Ende 2011 n=15) auf die Existenz von Biofilmen bzw. auf eine Keimbesiedelung hin untersucht.
Dazu wurden explantierte Mittelohrprotesen randomisiert in zwei verschiedene Gruppen aufgeteilt. In einer Gruppe wurden die jeweiligen Prothesenoberflächen mittels konfokaler Laser-Scanning Mikroskopie (CLSM) auf Biofilmbesiedlung hin untersucht. In der zweiten Gruppe erfolgte eine PCR / SSCP-Analyse der explantierten Prothesen, um die Existenz von mikrobieller DNA nachzuweisen und die Keime entsprechend zu identifizieren. Hier ließ sich ein vermehrtes Vorkommen von Pseudomanas aeruginosa feststellen.
Mit Hilfe der gewonnen Erkenntnisse gilt es nun therapeutische Ansätze zur Prophylaxe und Bekämpfung pathogener Biofilme im Mittelohr zu entwickeln und auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Infektionen und Implantatausfällen bei unseren Patienten zu leisten.