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Stellenwert der Posturographie in der Vestibularisdiagnostik bei (Klein)Kindern
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Published: | April 24, 2006 |
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Insbesondere im Kindesalter sind neurotologische Anamnese und Untersuchung sehr schwierig, so daß vestibuläre Störungen mit entsprechenden Folgen für die sensomotorische Entwicklung häufig nicht korrekt und frühzeitig erkannt werden.
In der Literatur gibt es uneinheitliche Ansichten und wenig Daten zur definitiven Entwicklung der verschiedenen Bestandteile des Gleichgewichtssystems: peripher- und zentral-vestibulär, zentral, okulär und propriozeptiv bzw. somatosensorisch. Eine dem Erwachsenen vergleichbare Funktion aller Systemparameter wird meistens erst ab dem Alter von 16 Jahren angegeben. Im Kleinkindesalter (bis 4 Jahre) kommt es zu einer adäquaten Entwicklung der somatosensorischen Funktion, gefolgt von der visuellen Funktion (12 bis 15 Jahre) und letzlich der vestibulären Funktion (ab 15 Jahren).
Untersucht wurden in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Pädiatrie sowohl gesunde Kinder als auch ein gemischtes Kollektiv von frühgeborenen, sensomotorisch und geistig retardierten Kindern mit oder ohne Schwindel und Gleichgewichtsstörungen unterschiedlichster Ursache. Die Bestandteile der Vestibularisprüfung entsprachen der Untersuchung bei Erwachsenen.
Dabei zeigte sich, daß im Kindesalter insbesondere die statische und dynamische Posturographie (Luzerner Meßplattform und EquiTest®) einen wichtigen Beitrag zur Detektion von Gleichgewichtsstörungen leisten. Daher sollten diese Untersuchungen der vestibulospinalen Reaktionen immer in Ergänzung zur Nystagmusanalyse mittels Frenzelbrille und Videookulographie durchgeführt werden. So kann auch eine bessere Zuordnung der Störung zu den einzelnen Komponenten des Gleichgewichtssystems getroffen werden.