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Impfung gegen Krebs?
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Published: | April 24, 2006 |
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Die Erwartungen, die an immunologische Konzepte der Tumorbehandlung geknüpft werden, beruhen u.a. auf der hohen Spezifität des Immunsystems. Im Vordergrund stehen die Induktion und gezielte Beeinflussung einer gegen bösartige Zellen gerichteten Immunantwort zur Ergänzung der häufig aus Operation und Bestrahlung bestehenden, konventionellen Behandlung, um hiervon nicht erfasste Tumormanifestationen zu vernichten. Die aktive Immunisierung mit Tumor-assoziierten Antigenen (TAA) verfolgt die Einleitung einer zytotoxischen T-Zell Antwort i.S. einer Krebs-Impfung. Wir haben sowohl in vitro als auch in vivo T-Zell Antworten auf TAA von Kopf-Hals-Karzinomen untersucht, die sich als Grundlage für eine derartige Impfstrategie eignen könnten. Hierzu zählen der Tumorsuppressor p53, das virale Onkoprotein HPV16 E7 sowie der Wachstumsfaktor-Rezeptor EGFR. Für diese TAA konnten wir mit der sog. Tetramer-Technologie (Nachweis spezifischer Immunzellen mit Peptid-HLA-Komplexen in der Mehrfarben-Durchflußzytometrie) und im Elispot-Assay komplexe T-Zell Antworten nachweisen. Neben der Verwendung definierter TAA haben wir uns auch mit dem Einsatz von antigenetisch undefinierten, dafür aber möglicherweise stärker immunogenen Tumorzell-Präparationen beschäftigt. Hierzu wurden durch Apoptose-Induktion abgetötete Tumorzellen in Kombination mit dendritischen Zellen – hochpotenten Antigen-präsentierenden Zellen – als Vakzine sowohl in vitro als auch in vivo im Mausmodell und einer klinischen Phase I Studie eingesetzt. Zusammenfassend befindet sich das Konzept der Krebs-Impfung nach wie vor in einem experimentellen Stadium, eröffnet aber interessante Perspektiven für die adjuvante System-Behandlung der lokoregionär zunehmend besser kontrollierten Kopf-Hals-Karzinome.