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88th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Sprachverstehen von einseitig ertaubten Jugendlichen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Urte Rost - Medizinische Hochschule Hannover/DHZ, Hannover
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover/ HNO-Klinik, Hannover
  • Angelika Illg - Medizinische Hochschule Hannover/DHZ, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno383

doi: 10.3205/17hno383, urn:nbn:de:0183-17hno3832

Published: April 13, 2017

© 2017 Rost et al.
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Einleitung: Für viele junge Menschen bedeutet die Pubertät eine ganz besonders sensible und anstrengende Zeit. Die Studie untersucht, welche Erfolgsaussichten zu erwarten sind, bzw. ob es Auswirkungen hat, wenn gerade in diesem besonderen Lebensabschnitt eine CI-Versorgung stattfindet.

Material und Methode: Das Patientenkollektiv besteht aus 9 einseitig ertaubten Patienten und unterteilt sich in

Gruppe 1 (n=4): postlingual kurzertaubt, Implantationsalter: 11,25 - 16,25 Jahre und

Gruppe 2 (n=5): prä-/perilingual langzeitertaubt, Implantationsalter: 13 - 17,83 Jahre.

Ausgewertet wurden der Freiburger Zahlen- und Einsilbertest, der HSM-Satztest in Ruhe und im Störschall (10 dB S/N) in direkter Kopplung ab der Erstanpassung bis nach 1 Jahr.

Ergebnisse: HSM- Satztest in Ruhe (MW):

In Gruppe 1 steigen die Mittelwerte von 35,14% nach der Erstanpassung auf 57,23% nach 3 Monaten an. Nach 6 Monaten fallen sie jedoch auf 32,07% zurück und steigen dann nach 1 Jahr wieder auf 58,02% an. Nach 2 Jahren lehnen 3 von den 4 Patienten das Tragen des Sprachprozessors aus kosmetischen Gründen ab.

In Gruppe 2 liegen die Mittelwerte erwartungsgemäß unter denen von Gruppe 1, zeigen aber eine ansteigende Tendenz: 0% nach der Erstanpassung, 4,53% nach 3 Monaten, 18,49% nach 6 Monaten und 25% nach 1 Jahr. Nach 2 Jahren trägt 1 von den 5 Patienten den Sprachprozessor nicht mehr regelmäßig.

Schlussfolgerung: Für einseitig ertaubte Jugendliche ist eine CI-Versorgung eine Option zur Hörverbesserung. Nach der ersten Euphorie und dem Reiz des Neuen muss jedoch bei einigen Jugendlichen mit einem deutlichen Abfall der Lernmotivation und mit voranschreitender Pubertät auch mit Akzeptanzproblemen gerechnet werden. Inwieweit sich dies wieder im Erwachsenenalter ändert, werden Langzeitergebnisse zeigen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.