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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Unterstützung medizinischer Prozesse

Meeting Abstract

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  • Richard Lenz - Universität Erlangen, Erlangen
  • Paul Schmücker - Fakultät für Informatik, Hochschule Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds200

doi: 10.3205/09gmds200, urn:nbn:de:0183-09gmds2003

Published: September 2, 2009

© 2009 Lenz et al.
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Bereits vor 30 Jahren wurden Generatorensysteme zur Dokumentation, Auswertung und Kommunikation von klinischen Dokumenten entwickelt. Bei der Dokumentation wurden Thesauri, Klassifikationen und Nomenklaturen eingesetzt, jedoch noch keine Datenbanksysteme mit Transaktionsschutz und Mehrbenutzerbetrieb.

Der Einsatz heterogener Informationssysteme in Krankenhäusern führte vor 20 Jahren zur Entwicklung von vorerst proprietären Kommunikationsservern (z.B. HeiKo in Heidelberg), welche dem Grundprinzip nach die Funktion moderner EAI-Werkzeuge (Enterprise Application Integration) im Sinne einer nachrichtenorientierten Middleware übernommen haben. Erst der Nachrichtenaustausch mittels Standards wie HL7, DICOM, xDT unterstützte die Kopplung heterogener Informationssysteme über Abteilungsgrenzen hinaus. Die Notwendigkeit zur semantischen Integration heterogener Systeme im Gesundheitswesen hat neben domänenspezifischen Standards auch die Entwicklung von Werkzeugen zur Spezifikation von Domänenmodellen und Ontologien motiviert. Das Werkzeug Protégé, das an der Universität Stanford entstand, wird heute weltweit auch außerhalb der Medizin als Ontologie-Editor verwendet.

Entscheidungsunterstützende Systeme wurden seit Beginn des Rechnereinsatzes in der Medizin mit anfangs geringem, inzwischen aber zunehmendem Erfolg im Rahmen des diagnostisch-therapeutischen Behandlungszyklus eingesetzt. Insbesondere durch Alarme und Erinnerungshinweise konnten positive Effekte bei der Behandlungsqualität nachgewiesen werden.

Traditionelle Workflow-Ansätze scheitern in der Medizin häufig wegen zu geringer Flexibilität. Aus diesen Bestrebungen haben sich domänenspezifische Ansätze zur Wissensrepräsentation entwickelt, z.B. spezielle Formate zur Abbildung von klinischen Leitlinien (GLIF, EON, Asbru etc.). Die Entwicklung des flexiblen Workflow-Managementsystems Aristaflow (Universität Ulm), das dynamische Anpassungen zur Laufzeit ermöglicht, berücksichtigt die komplexen Anforderungen zur Unterstützung hochgradig variabler Prozesse in der Medizin.

In den letzten Jahren wurde im Gesundheitswesen verstärkt das Thema "Beweiskräftige elektronische Archivierung" bearbeitet. Für Zwecke der Kommunikation und Aufbewahrung wurden Signaturen und Zeitstempel verwendet und Techniken für die Neusignierung von Dokumenten beim Verlust der Sicherheitseignung der eingesetzten kryptographischen Algorithmen entwickelt. Die Ergebnisse des Projektes "ArchiSig" und seiner Nachfolgeprojekte werden inzwischen branchenübergreifend verwendet.

Aktuell sind die Entwicklungen zu einer deutschen Gesundheitstelematikplattform mit einer Vielzahl von klinischen Diensten von hoher Bedeutung für das Gesundheitswesen, die Bevölkerung und die Industrie.