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Verletzungsschwere und -lokalisationen polytraumatisierter Kinder – Body CT als Standard?
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Behandlung polytraumatisierter Kinder im Schockraum ist keine häufige Tätigkeit. Umso wichtiger für eine rasche und zielgerichtete Diagnostik und Therapie ist deshalb die Kenntnis der häufigen Verletzungen unter Berücksichtigung der Besonderheiten in dieser Altersklasse. Die Durchführung der initialen radiologischen Bildgebung wird kontrovers diskutiert. Ziel der Arbiet war somit die Erfassung von Verletzungshäufigkeiten, -lokalisationen und -schwere der 0–16-Jährigen, um somit ggf. eine Empfehlung für eine standartisierte Bildgebung geben zu können.
Methodik: In dieser retrospektiven Arbeit konnten die Verletzungsmuster und- schwere von 56 polytraumatisierten Kindern (Alter≤16 Jahre) im Zeitraum 12/2001 bis 5/2009 evaluiert werden. Bei allen Kindern wurde eine initales Body CT gefahren. Die Unfallursache und die Letalität wurden analysiert. Der AIS und ISS wurden zur Klassifikation der Verletzungslokalisation und -schwere genutzt. Außerdem wurden die Anzahl und Arten der durchgeführten Operationen untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der durchschnittliche ISS betrug 30±13 in 38 Jungen und 18 Mädchen mit einem Altersdurchschnitt von 10 Jahren. Die Letalität betrug 11% und in den ersten 24 h nur 4%.
Die häufigste und schwerste Verletzung war das SHT in 89% mit einem AIS von ≥3 in 80%. Operative Interventionen wurden hier in 41% der Fälle notwendig. Thoraxtraumata wurde in 63% diagnostiziert mit 57% einem AIS≥3 und einer Anlage einer Thoraxdrainage in 11%. Stumpfe Abdominaltraumata wurden in 34% (OPs in 4%) mit einem AIS ≥3 in 32% evaluiert. Wirbesäulenfrakturen traten in 14% der Fälle auf (notwendige OPs in 5%) mit einem ≥3 in 4%.
Beckenfrakturen erlitten 16% (OPs in 4%) mit einem AIS von ≥3 in 14%. Die obere Extremitäten waren in 23% (OPs in 11%) mit einem AIS ≥3 in 5% verletzt und die unteren Extremitäten waren in 32% (OPs in 16%) mit einem AIS ≥3 in 13% betroffen.
Aufgrund der eigenen Ergebnisse in Zusammenschau mit den Daten aus der Literatur empfehlen die Autoren das generelle Schockraummanagement und hier besonders die CT-Diagnostik auch auf Kinder mit Verdacht auf ein Polytrauma zu übertragen. Hauptgründe hierfür sind das hohe Risiko von intrakraniellen Traumafolgen bei Kindern, sowie eine wesentlich höhere Sensitivität der CT gerade bei den häufig auftretenden kindlichen Abdominal- und Beckenverletzungen.