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Fallbezogenes Management der periprothetischen Infektion durch einzeitigen oder zweizeitigen Wechsel
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Published: | October 9, 2007 |
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Fragestellung: Der einzeitige septische TEP-Wechsel unter Verwendung von antibiotikahaltigem Zement wurde von Buchholz [Ref. 1] mit guten Ergebnissen vorgestellt. Probleme bereiten dennoch Patienten, die entweder aufgrund des Allgemeinzustandes und Alters keine so ausgedehnte Operation zulassen, oder die eine Infektion mit mehreren Keimen oder zB MRSA aufweisen, bei denen die Ergebnisse des einzeitigen Wechsels signifikant schlechter sind als bei besser empfindlichen Keimen [Ref. 2]. Dies war für uns der Grund, ein differenziertes Behandlungskonzept für das Management der periprothetischen Infektion unter Einschluss der Möglichkeiten des einzeitigen und zweizeitigen Wechsels auch unter Verwendung von antibiotikahaltigen Spacern zu entwerfen.
Methodik: Es wurden die Patienten einer Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie mit einer periprothetischen (Hüfte und Knie) Spätinfektion (> 1 Jahr nach Implantation) für einen einzeitigen TEP Wechsel unter Verwendung von antibiotikahaltigem Zement nach dem Konzept von Buchholz (s.o.) vorgesehen, wenn sie eine Monoinfektion aufwiesen und keinen Befall mit MRSA. Alle Patienten mit periprothetischen Infektionen mit MRSA sowie Patienten mit einem schlechten Allgemeinzustand (Orientierung an der ASA Klassifikation) wurden zwei- bzw. mehrzeitig gewechselt, oder die Prothese explantiert, z.T. unter Verwendung von antibiotikahaltigen Spacern. Für diese retrospektive Studie wurden alle Patienten mindestens ein halbes Jahr nach der letzten Operation klinisch und laborchemisch (Entzündungsparameter) nachuntersucht.
Ergebnisse: In den Jahren 2004-2006 wurden 16 einzeitige und 13 zweizeitige Hüft- und Knieprothesenwechsel durchgeführt. Das follow-up betrug mindestens ein halbes Jahr. Klinisch und laborchemisch ausgeheilte Infektionen wiesen in der Gruppe des einzeitigen Wechsels 15 Patienten auf; ein Patient zeigte ein Infektrezidiv (Knie TEP) welcher letzlich zur Oberschenkelamputation führte. Dieser Patient wies als singuläre Begleiterkrankung einen Diabetes mit Polyneuropathie auf. In der Gruppe des zweizeitigen Wechsels verzeichneten wir 2 Patienten, bei denen letzlich ein chronischer Infekt aufgrund des Allgemeinzustandes toleriert wurde. Bei allen anderen konnte nach z.T. mehrfacher Operation der Infekt beherrscht werden.
Schlussfolgerungen: Der einzeitige Wechsel bei periprothetischer Infektion zeigt bei korrekter Selektion des Patientengutes sehr gute Ergebnisse.
Patienten mit hochresistenten Keimen, multimorbide Patienten oder solche mit relevanten Begleiterkrankungen haben ein deutlich höheres Rezidivrisiko, so dass ein zurückhaltenderes Vorgehen im Sinne des zwei- oder mehrzeitigen Wechsels sinnvoll ist. Auch in dieser Gruppe konnten wir, dem vorgestellten Konzept folgend, ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen mit Ausheilungsraten, die mit denen in der Literatur vergleichbar sind.