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Die Venenpumpe des Großzehengrundgelenkes zur postoperativen Thromboseprophylaxe? : eine anatomisch physiologische Untersuchung und Darstellung der klinischen Relevanz
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Venenpumpen am menschlichen Mittel- und Rückfuss sind bekannt. Gibt es pumpwirksame Venen, angetrieben durch Bewegung der Zehengrundgelenke, zur Thromboseprophylaxe z.B. bei ruhiggestelltem OSG?
Methoden
An 10 Leichenfüssen wurde die Struktur eines bindegewebigen Venenlagers präpariert. Zu o.g. Fragestellung wurden Gefäß-Plastinate und Schnittpräparate erstellt. Es wurden retrograde KM Untersuchungen durchgeführt unter Dorsalextension der Zehen. Funktionelle Gefäß-MR-Aufnahmen wurden verglichen. Klinisch wurde der Flow in Duplexsonographien an 20 Probanden unter standardisierter passiver Zehenbewegung gemessen. An 20 Pat. (10 mit, 10 ohne Zehenpumpe)wurden post-Op die Umfänge des Mittelfusses gemessen.
Ergebnisse
Anatomisch zeigten sich in allen angefertigten Präparaten bisher unbekannte Ausläufer der plantaren Venensinus, die über fibröse Zügel mit der Gelenkkapsel verbunden sind. Das KM zeigte die Rückfluss-erzeugende Wirkung der Zehenbewegung, die im Duplex eine signifikante Erhöhung des Flows in der V. poplitea bei passiver Mobilisation der Zehen (p<0,001) ausmachte. Flussteigerung: 58%(±18)passiv, 85%(±)16 aktiv. Klinische Schwellungsminderung nach 5 Tagen: - 1,4 cm (±0,7).
Schlussfolgerungen
Dargestellt wurde erstmals die Anatomie der fibrösen Zügelarchitektur zwischen Gelenkkapsel und Gefäßlumen am Vorfuss. Es existiert eine vasoartikuläre Einheit, eine venöse Zehenpumpe mit implizierter erfolgversprechender klinischer Anwendbarkeit auch bei Ruhigstellung im Sprunggelenk. Es wird eine hohe antithrombotische und antiödematöse Wirkung bei kleinem Bewegungs- und Energieaufwand erreicht.