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Die M-Studie: Argumente für eine regionale Trauma-Datenbank
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Published: | October 19, 2004 |
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Fragestellung
Der Revised Trauma Score (RTS) und der Injury Severity Score (ISS) bilden zusammen die Grundlage der TRISS Methodik. Seit ihrer Entwicklung ist diese die am häufigsten angewandte rechnerische Annäherung, um Ergebnisse der Versorgung von Trauma-Patienten (einer individuellen Einrichtung) in Maß und Zahl auszudrücken. Die Referenz hierfür wird vom Major Trauma Outcome Score MTOS geliefert, für den mit Hilfe von Regressionsanalysen aus einem Bevölkerungskollektiv von 80.544 nordamerikanischen Trauma-Patienten Koeffizienten entnommen wurden. Die M-Statistik ist ein Maß, um die Übereinstimmung von MTOS- und Studienkollektiv zu beschreiben, stratifiziert nach dem Schweregrad der Verletzung.
Ziel unserer Studie war es, mit Hilfe der M-Statistik aufzuzeigen, dass die TRISS-Analyse, basierend auf der MTOS-Grundlagenstudie in Regionen ausserhalb Nordamerikas zu inadequaten Analysen/Ergebnissen führte. Wir nahmen dabei an, dass die M-Statistik von Studien, die, ausserhalb Nordamerikas durchgeführt, eine niedrigere Korrelation erkennen ließe/lassen würde. Der Literatur entsprechend wurde hier eine M-Statistik kleiner 0,88 gefunden
Methoden
Dazu unternahmen wir eine systematische Literaturstudie zu dieser Thematik von 1990 bis heute, was 27 brauchbare Artikel erbrachte, in denen mit Hilfe der TRISS-Methodik die Ergebnisse der Versorgung von Trauma-Patienten in individuellen Einrichtungen evaluiert wurden.
Ergebnisse
Die Daten aus elf Studien in europäischen Krankenhäusern hatten einen gemittelten M-Wert von 0,6727 (± 0,15696). Sechs Studien, in Dritte-Welt-Ländern (Asiens und Afrikas) durchgeführt, hatten einen Durchschnitts-M-Wert von 0,7742 (± 0,21373). Nordamerikanische Studien (17 an der Zahl) hatten im Durchschnitt einen M-Wert von 0,8622 (± 0,12044).
Schlussfolgerungen
Eine mögliche Erklärung für diese (signifikanten) Unterschiede ist, dass in Europa die Inzidenz von penetrierendem Trauma verhältnismäßig kleiner ist als in Nordamerika. Eine zweite Erklärung besteht in der Tatsache, dass die Versorgung von Trauma-Patienten in Nordamerika (heutzutage) mehr als früher in speziell dafür eingerichteten’Level-I’-Traumazentren durchgeführt wird. Einschränkungen dieser Studie bestehen unter anderem bezüglich einer möglichen Selektion bei der Untersuchung von Kindern und Erwachsenen (der Literatur nach wird hier kein Unterschied gemacht), dem Einfluß von lokalen Initiativen auf die Qualität und auf die ökonomischen Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen. Unsere Schlussfolgerung ist, dass man im Wissen um die Unterschiede in der Zusammensetzung des Trauma-Patientenkollektivs sowohl in den Niederlanden als auch in Westeuropa aus einer eigenen Referenz auf Basis einer dazu einzurichtenden (regionalen) Trauma-Datenbank Nutzen ziehen könnte.