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Multi-Biomarker Disease Activity- und Autoantikörperstatus führen zu einem Kosteneffizienten Dosisreduktions-Algorithmus bei RA-Patienten in Remission
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Published: | September 4, 2017 |
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Einleitung: Klinische Remission stellt das wichtigste Therapieziel bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) dar. Durch die Entwicklung und den ubiquitären Einsatz hochpotenter disease modifying anti-rheumatic drugs (DMARD), erreicht inzwischen etwa die Hälfte aller behandelten RA-Patienten den Remissions-Status [1], was die Frage nach Reduktion oder gar Absetzen der RA-Medikation, sowie geeigneten Prädiktoren aufwirft [2].
Methoden: MBDA score und ACPA-Status wurden bei 146 RA-Patienten in Remission zur Baselinevisite erhoben. Im Rahmen des RETRO-Protokolls [3], [4], behielten die Patienten für ein Jahr entweder die DMARD-Dosis bei (Arm 1), reduzierten diese um 50% (Arm 2), oder setzten die Medikation nach initialer Dosisreduktion nach 6 Monaten ab (Arm 3). Die direkten Behandlungskosten (inklusive der Testkosten zu Baseline) wurden alle 3 Monate berechnet. MBDA score und ACPA-Status wurden als Prädiktoren für die Erstellung eines Risiko stratifizierten Dosisreduktions-Algorithmus genutzt, basierend auf der Schubrate.
Ergebnisse: RA-Patienten mit niedrigem MBDA score (<30) und negativen ACPA hatten die geringste Schubwahrscheinlichkeit (19%). Mit jeweils einfach positiven ACPA oder moderat/hohem MBDA score (≥30), stieg die Schubwahrscheinlichkeit und war bei doppelt positiven Patienten sehr hoch (61%). Bei Patienten mit negativem- oder einfach positivem MBDA-score, schien die DMARD-Dosisreduktion erfolgreich durchführbar. Betrachtet man nur die Patienten, die keinen Schub erlitten, betrügen die Jahresbehandlungskosten für konventionelle und biologische DMARDs in Ursprungsdosis bei Patienten in der MBDA-negativen und einfach positiven Gruppe 123.751,29€. Dosisreduktion und Absetzen der Medikation in dieser Gruppe mit niedriger Schubwahrscheinlichkeit führten zu einer Kostenreduktion von 92.821,50€ (-75%). Pro Patient betrug die durchschnittliche Kostenreduktion 2.350,08€ in der doppelt negativen (MBDA-/ACPA-) und einfach positiven (MBDA-/ACPA+) Gruppe, und 1.761,43€ in der einfach positiven (MBDA+/ACPA-) Gruppe. Abbildung 1 [Abb. 1].
Schlussfolgerung: Die Kombination von MBDA score und ACPA Status erlaubt eine Risikostratifizierung für eine erfolgreiche DMARD-Dosisreduktion und eine Kosten-effiziente Anwendung der biologischen DMARDs. Aufgrund der bisherigen Daten der RETRO-Studie, die zeigten, dass Patienten nach einem Schub wieder gut auf die Dosiseskalation angesprochen haben, erscheint die Risiko stratifizierte Dosisreduktion nicht nur eine Kostensparende, sondern klinisch sinnvolle Strategie.