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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Multi-Biomarker Disease Activity- und Autoantikörperstatus führen zu einem Kosteneffizienten Dosisreduktions-Algorithmus bei RA-Patienten in Remission

Meeting Abstract

  • Melanie Hagen - Universität Erlangen-Nürnberg Medizinische Klinik 3, Rheumatologie & Immunologie, Erlangen
  • Matthias Englbrecht - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Judith Haschka - Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, Vinforce Study Group, 2. Medizinische Abteilung, Rheumatologie und Gastroenterologie, Wien, Österreich
  • Michaela Reiser - Universität Erlangen-Nürnberg Medizinische Klinik 3, Rheumatologie & Immunologie, Erlangen
  • Arnd Kleyer - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Axel Hueber - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Bernhard Manger - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Camille Figuereido - Institutio de Rheumatologia, Sao Paolo, Brasilien
  • Jayme Cobra - Institution de rheumatologia, Sao Paolo, Brasilien
  • Hans-Peter Tony - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Würzburg
  • Stephanie Finzel - Department of Rheumatology and Clinical Immunology, Medical Center University of Freiburg, Faculty of Medicine, University of Freiburg, Freiburg
  • Stefan Kleinert - Rheumatologische Schwerpunktpraxis Erlangen, Erlangen
  • Jörg Wendler - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Dres. Kleinert, Rapp, Schuch u. Wendler, Erlangen
  • Florian Schuch - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Dres. Kleinert, Rapp, Schuch u. Wendler, Erlangen
  • Monika Ronneberger - Praxisgemeinschaft Rheumatologie Nephrologie Erlangen, Erlangen
  • Martin Feuchtenberger - Rheumatologie/Klinische Immunologie, Kreiskliniken Altötting-Burghausen, Burghausen
  • Martin Fleck - Universitätsklinik Regensburg und Asklepios Klinikum Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Abbach
  • Karin Manger - Praxis, Bamberg
  • Wolfgang Ochs - Rheuma-Praxis Bayreuth, Bayreuth
  • Matthias Schmitt-Haendle - Rheumapraxis Bayreuth, Bayreuth
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Hubert G. Nüßlein - Rheumatologische Schwerpunktpraxis, Nürnberg
  • Rieke H.-E. Alten - Schlossparkklinik, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Universitätsmedizin Berlin, Innere Medizin II, Rheumatologie, klinische Immunologie und Osteologie, Berlin
  • Jörg Henes - Universitätsklinik Tübingen Zentrum für Interdisziplinäre Rheumatologie INDIRA und Medizinische Klinik II, Rheumatologie, Tübingen
  • Klaus Krüger - Praxiszentrum, München
  • Georg Schett - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Jürgen Rech - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocRA.31

doi: 10.3205/17dgrh189, urn:nbn:de:0183-17dgrh1896

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Hagen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Klinische Remission stellt das wichtigste Therapieziel bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) dar. Durch die Entwicklung und den ubiquitären Einsatz hochpotenter disease modifying anti-rheumatic drugs (DMARD), erreicht inzwischen etwa die Hälfte aller behandelten RA-Patienten den Remissions-Status [1], was die Frage nach Reduktion oder gar Absetzen der RA-Medikation, sowie geeigneten Prädiktoren aufwirft [2].

Methoden: MBDA score und ACPA-Status wurden bei 146 RA-Patienten in Remission zur Baselinevisite erhoben. Im Rahmen des RETRO-Protokolls [3], [4], behielten die Patienten für ein Jahr entweder die DMARD-Dosis bei (Arm 1), reduzierten diese um 50% (Arm 2), oder setzten die Medikation nach initialer Dosisreduktion nach 6 Monaten ab (Arm 3). Die direkten Behandlungskosten (inklusive der Testkosten zu Baseline) wurden alle 3 Monate berechnet. MBDA score und ACPA-Status wurden als Prädiktoren für die Erstellung eines Risiko stratifizierten Dosisreduktions-Algorithmus genutzt, basierend auf der Schubrate.

Ergebnisse: RA-Patienten mit niedrigem MBDA score (<30) und negativen ACPA hatten die geringste Schubwahrscheinlichkeit (19%). Mit jeweils einfach positiven ACPA oder moderat/hohem MBDA score (≥30), stieg die Schubwahrscheinlichkeit und war bei doppelt positiven Patienten sehr hoch (61%). Bei Patienten mit negativem- oder einfach positivem MBDA-score, schien die DMARD-Dosisreduktion erfolgreich durchführbar. Betrachtet man nur die Patienten, die keinen Schub erlitten, betrügen die Jahresbehandlungskosten für konventionelle und biologische DMARDs in Ursprungsdosis bei Patienten in der MBDA-negativen und einfach positiven Gruppe 123.751,29€. Dosisreduktion und Absetzen der Medikation in dieser Gruppe mit niedriger Schubwahrscheinlichkeit führten zu einer Kostenreduktion von 92.821,50€ (-75%). Pro Patient betrug die durchschnittliche Kostenreduktion 2.350,08€ in der doppelt negativen (MBDA-/ACPA-) und einfach positiven (MBDA-/ACPA+) Gruppe, und 1.761,43€ in der einfach positiven (MBDA+/ACPA-) Gruppe. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Die Kombination von MBDA score und ACPA Status erlaubt eine Risikostratifizierung für eine erfolgreiche DMARD-Dosisreduktion und eine Kosten-effiziente Anwendung der biologischen DMARDs. Aufgrund der bisherigen Daten der RETRO-Studie, die zeigten, dass Patienten nach einem Schub wieder gut auf die Dosiseskalation angesprochen haben, erscheint die Risiko stratifizierte Dosisreduktion nicht nur eine Kostensparende, sondern klinisch sinnvolle Strategie.


Literatur

1.
Smolen JS, Breedveld FC, Burmester GR, et al. Ann Rheum Dis. 2016;75:3-15.
2.
Aga AB, Lie E, Uhlig T, et al. Ann Rheum Dis. 2013;74:381-8.
3.
Haschka J, Englbrecht M, Hueber AJ,  et al. Ann Rheum Dis. 2016;75:45-51.
4.
Rech J, Hueber AJ, Finzel S,  et al. Ann Rheum Dis. 2015 Oct 19.