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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10.-13.10.2012, Hannover

Erfahrungen in der chirurgischen Versorgung libyscher Verletzter

Meeting Abstract

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  • S. Brill - Ulm

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Hannover, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpw08

doi: 10.3205/12dgpw08, urn:nbn:de:0183-12dgpw084

Published: December 4, 2012

© 2012 Brill.
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Anfang September sagte Frau Bundeskanzlerin Merkel beim Pariser Libyen-Gipfel dem libyschen Volk deutsche Unterstützung zu, woraufhin der libysche Übergangsrat um Hilfe bei der Versorgung der Verletzten bat. Seit Mitte September wurden in Kliniken in ganz Deutschland über 500 libysche Patienten behandelt, so dass sie gut versorgt in ihre Heimat zurückkehren konnten.

Zwölf dieser Patienten erreichten am 18. September unser Krankenhaus. Ein Patient war nach einer schweren Minenverletzung intensivpflichtig. Die übrigen hatten verschiedenste Verletzungsmuster aus nahezu allen Fachdisziplinen. Nach der Bündelung aller Patienten auf einer unfallchirurgischen Normalstation, erfolgten die Sichtung und die Festlegung der Behandlundsregime. Die gesamte operative und stationäre Versorgung erfolgte ohne wesentliche Beeinträchtigung des normalen Elektiv- und Notfallprogramms der jeweiligen Fachrichtungen. Neben abdominellen Schusswunden und mehreren Schussbrüchen wurden ebenso splitterbedingte Enukleationen und Folteropfer behandelt. Das Minenopfer musste beidseits unterschenkelamputiert werden und wurde mit Prothesen versorgt. Nach stationärer Rehabilitation konnte der Patient das Krankenhaus Anfang des Jahres gehend verlassen.

Neben der chirurgischen Behandlung standen jedoch auch die organisatorischen, logistischen und interkulturellen Schwierigkeiten bei der stationären Versorgung im Fokus. Sei es bei der Suche nach Sprachmittlern, bei der Auswahl der Speisen oder bei der Verbindung ins Heimatland. Ebenso stellte die Kontamination mit verschiedenen Problemkeimen und die damit verbundenen Hygienemaßnahmen eine große zusätzliche Belastung für die Pflege und die Patientenlogistik dar.

Ein enger Erfahrungsaustausch aller beteiligten Kliniken mit dem Ziel einer gemeinsamen „Leitlinie“ würde Hilfsmaßnahmen dieser Art für die Zukunft deutlich vereinfachen.