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Stellenwert der perioperativen Chemotherapie mit ECX /- Panitumumab bei lokal fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen: Eine randomisierte Studie der AIO und der DGAV
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Gemäß der deutschen S3-Leitlinie stellt bei fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen die perioperative Chemotherapie ein Standardvorgehen dar. Der prognostische Stellenwert von EGFR-Inhibitoren im Rahmen der perioperativen Therapie sowie deren Einfluss auf Morbidität und Mortalität ist bislang unklar.
Material und Methoden: Patienten mit lokal fortgeschrittenen (cT3-4 N0-3 M0) Adenokarzinomen des Magens oder des ösophagogastralen Überganges wurden in 2 Gruppen randomisiert. In Arm 1 erfolgte eine perioperative Chemotherapie mit ECX sowie dem EGFR-AK Panitumumab (P, 9mg/kg Körpergewicht iv, alle 3 Wochen), in der Gruppe 2 wurde ausschließlich ECX appliziert mit jeweils drei Zyklen vor und nach der Operation. Der primäre Endpunkt dieser Studie war der Nachweis einer Reduktion der ypT3-4 Kategorie durch die Kombination von P und ECX. Zusätzlich wurden die Ergebnisse der chirurgischen Therapie evaluiert.
Ergebnisse: Zwischen 11/2010 und 07/2013 wurden insgesamt 171 Patienten für die Studie randomisiert (eligible: 83 Arm 1, 80 Arm 2). Prätherapeutisch wiesen 29% der Patienten in beiden Studienarmen T4 Tumore (CT und EUS) und 82% vs. 78% eine Lymphknotenmetastasierung auf. In 42% vs. 45% war der Primärtumor im ösophagogastralen Übergang lokalisiert. 68 Patienten (82%) vs. 68 Patienten (85%) komplettierten drei präoperative Therapiezyklen. Eine R0-Resektion konnte in 90% vs. 89% der Patienten erzielt werden. Eine D2-Lymphadenektomie wurde bei 82% vs. 83% mit einer mittleren LK-Zahl von 27 vs. 28 dokumentiert. Ein gutes Tumoransprechen (1a/1b nach Becker) zeigte sich bei 28% vs. 21% der Patienten (p=0.34). Eine signifikante Reduktion der ypT3-4 Kategorie durch die Kombination von P und ECX konnte nicht erreicht werden (75% vs. 68%: p=0.24). Ein Todesfall infolge von toxischen Effekten der Therapie war während der Chemotherapie zu verzeichnen (Arm 2) und jeweils ein Patient verstarb in beiden Studienarmen an den Folgen von Komplikationen der Operation.
Schlussfolgerung: Durch die Kombination aus Panitumumab und ECX konnte nach qualitativ hochwertiger Chirurgie kein verbessertes Downstaging von lokal fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen erzielt werden. Die zusätzliche Applikation von Panitumumab führte nicht zu einer Morbiditäts- und Mortalitätserhöhung.