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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Stellenwert der perioperativen Chemotherapie mit ECX /- Panitumumab bei lokal fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen: Eine randomisierte Studie der AIO und der DGAV

Meeting Abstract

  • Stefan Paul Mönig - Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • André Leopold Mihaljevic - Klinikum r. d. Isar der TU München, Klinik für Chirurgie, München, Deutschland
  • Markus Moehler - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Innere Medizin II, Mainz, Deutschland
  • Stephan Kanzler - Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt, Klinik für Innere Medizin II, Schweinfurt, Deutschland
  • Thomas Hoehler - Prosper-Hospital Recklinghausen, Klinik für Innere Medizin I, Recklinghausen, Deutschland
  • Peter Thuss-Patience - Charité - Universitätsmedizin Berlin - Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Berlin, Deutschland
  • Volker Kunzmann - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Würzburg, Deutschland
  • Sebastian Schroll - Klinikum Braunschweig, Klinik für Hämatologie und Onkologie, Braunschweig, Deutschland
  • Florian Lordick - Universitätsklinik Leipzig, Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Leipzig, Deutschland
  • Hans-Joachim Meyer - Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V., Generalsekretär, Berlin, Deutschland
  • Andreas Sandermann - Biostatistics, Wissenschaftlicher Service Pharma GmbH, Langenfeld, Deutschland
  • Christoph Schuhmacher - European Clinical Research Infrastructure Network (ECRIN), Core Team, Paris, France
  • Hansjochen Wilke - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für internistische Onkologie / Hämatologie, Essen, Deutschland
  • Michael Stahl - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für internistische Onkologie / Hämatologie, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch075

doi: 10.3205/16dgch075, urn:nbn:de:0183-16dgch0756

Veröffentlicht: 21. April 2016

© 2016 Mönig et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Gemäß der deutschen S3-Leitlinie stellt bei fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen die perioperative Chemotherapie ein Standardvorgehen dar. Der prognostische Stellenwert von EGFR-Inhibitoren im Rahmen der perioperativen Therapie sowie deren Einfluss auf Morbidität und Mortalität ist bislang unklar.

Material und Methoden: Patienten mit lokal fortgeschrittenen (cT3-4 N0-3 M0) Adenokarzinomen des Magens oder des ösophagogastralen Überganges wurden in 2 Gruppen randomisiert. In Arm 1 erfolgte eine perioperative Chemotherapie mit ECX sowie dem EGFR-AK Panitumumab (P, 9mg/kg Körpergewicht iv, alle 3 Wochen), in der Gruppe 2 wurde ausschließlich ECX appliziert mit jeweils drei Zyklen vor und nach der Operation. Der primäre Endpunkt dieser Studie war der Nachweis einer Reduktion der ypT3-4 Kategorie durch die Kombination von P und ECX. Zusätzlich wurden die Ergebnisse der chirurgischen Therapie evaluiert.

Ergebnisse: Zwischen 11/2010 und 07/2013 wurden insgesamt 171 Patienten für die Studie randomisiert (eligible: 83 Arm 1, 80 Arm 2). Prätherapeutisch wiesen 29% der Patienten in beiden Studienarmen T4 Tumore (CT und EUS) und 82% vs. 78% eine Lymphknotenmetastasierung auf. In 42% vs. 45% war der Primärtumor im ösophagogastralen Übergang lokalisiert. 68 Patienten (82%) vs. 68 Patienten (85%) komplettierten drei präoperative Therapiezyklen. Eine R0-Resektion konnte in 90% vs. 89% der Patienten erzielt werden. Eine D2-Lymphadenektomie wurde bei 82% vs. 83% mit einer mittleren LK-Zahl von 27 vs. 28 dokumentiert. Ein gutes Tumoransprechen (1a/1b nach Becker) zeigte sich bei 28% vs. 21% der Patienten (p=0.34). Eine signifikante Reduktion der ypT3-4 Kategorie durch die Kombination von P und ECX konnte nicht erreicht werden (75% vs. 68%: p=0.24). Ein Todesfall infolge von toxischen Effekten der Therapie war während der Chemotherapie zu verzeichnen (Arm 2) und jeweils ein Patient verstarb in beiden Studienarmen an den Folgen von Komplikationen der Operation.

Schlussfolgerung: Durch die Kombination aus Panitumumab und ECX konnte nach qualitativ hochwertiger Chirurgie kein verbessertes Downstaging von lokal fortgeschrittenen ösophagogastralen Adenokarzinomen erzielt werden. Die zusätzliche Applikation von Panitumumab führte nicht zu einer Morbiditäts- und Mortalitätserhöhung.