gms | German Medical Science

123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

02. bis 05.05.2006, Berlin

Die Aussagekraft der prä- und intraoperativen Diagnostik von Schilddrüsenveränderungen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author R. Diller - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, UKM Münster
  • C. Vogt - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, UKM Münster
  • N. Senninger - Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, UKM Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 123. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 02.-05.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dgch5174

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2006/06dgch024.shtml

Published: May 2, 2006

© 2006 Diller et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Im Rahmen der operativen Therapie von Schilddrüsenerkrankungen ist die prä- und intraoperative Diagnostik insbesondere deswegen relevant, weil sich daraus das unterschiedliche Resektionsausmaß herleitet. Das operative Vorgehen wird entscheidend durch die intraoperative Einschätzung des Operateurs mitbestimmt. Ziel dieser Untersuchung war es, diese intraoperative Einschätzung prospektiv zu evaluieren.

Material und Methoden: Untersucht wurden die prä- und intraoperativ erhobenen Befunde (Szintigraphie, Sonographie, Feinnadelpunktion, Schnellschnitt) aller zwischen dem 1.1.99 und dem 31.12.01 in unserer Klinik an der Schilddrüse operierten Patienten. Dabei erfolgte bei der Operation auch eine prospektive Einschätzung des Operateurs zur Dignität des Präparates. Diese Befunde wurden mit den postoperativ erhobenen histologischen Ergebnissen korreliert und die jeweilige Sensitivität und Spezifität errechnet.

Ergebnisse: Es wurden an 439 Patienten 462 Operationen in diesem Zeitraum durchgeführt, bei 79 davon fand sich postoperativ ein Malignom (17%), bzw. in den 762 seitengetrennt beurteilten Schilddrüsenresektaten in 12,3% ein Malignom (n=94). Untersucht wurden folgende Parameter: Calcitonin erhöht (bei n=28): dabei fand sich insgesamt 6x ein medulläres (21,4%), 2x ein follikuläres (7,1%) und 1x ein papilläres Karzinom (3,6%), 19 x kein Malignom (68%), bei Calcitonin >100 pg/ml (n = 12): 6x ein medulläres Karzinom (50%) und 6x kein Malignom im Resektat nachgewiesen. Sonographie (zu 86% der OPs vorhanden): durchschnittlich bei 12,8% der Befunde war in der definitiven Histologie ein Malignom nachweisbar, besser als der Durchschnitt war der knotig echoinhomogene Befund mit 18% Malignitätsrate. Die meisten der Malignome (30/91, 33%) fanden sich bei einem echoarmen Herdbefund, der aber insgesamt 221x vorlag. Szintigraphie (zu 84% der OPs vorhanden): bei durchschnittlich 9% fand sich eine maligne, definitive Histologie. Kalte Knoten resp. diffus nicht speichernde Bezirke waren in 12% (n = 34/282) resp. 38% (n = 5/13) maligne.Feinnadelpunktion (n=101): Die Sensitivität war 71%, falls die fraglichen Befunde den malignen Befunden zugerechnet wurden, wenn nicht 58%. Wurden die fraglichen Befunde den benignen zugerechnet, war die Spezifität 97%, wenn nicht 71%.Intraoperativer Schnellschnitt (n=138): Die Sensitivität war 79%, falls die fraglichen zu den malignen Befunden zugerechnet wurden, wenn nicht 71%. Wenn fragliche Befunde den benignen zugerechnet wurden, war die Spezifität 100%, wenn nicht 97%.Operateurseinschätzung je operierte Seite (n=757, 99%): Die Einschätzung durch den Operateur hatte eine Sensitivität von 76%, falls die fraglichen den malignen Einschätzungen zugerechnet wurden, wenn nicht 68%. Wurden die fraglichen den benignen Einschätzungen zugerechnet, war die Spezifität 94%, wenn nicht 92,4%.

Schlussfolgerung: Die Indikation zur Operation wird auch aufgrund der auffälligen präoperativen Bildgebung gestellt. Diese Befunde sind zum Zeitpunkt der Operation nur noch eingeschränkt richtungsweisend, was die insgesamt nur mäßige Sensitivität und Spezifität der präoperativ durchgeführten Bildgebung in diesem Kontext zeigt. Die makroskopische Einschätzung des Operationspräparates durch den Operateur ist vergleichbar der des Schnellschnittes und ist ein wichtiger Aspekt der Operation, der mit Sorgfalt durchgeführt werden sollte.