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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Ergebnisse der Hydrojetdissektion zur Schonung der autonomen Nerven bei der TAR mit und ohne TME

Meeting Abstract

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  • corresponding author M. Wiemann - AK Barmbek, I. Chirurgische Abteilung, Hamburg
  • E. Gross - AK Barmbek, I. Chirurgische Abteilung, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3618

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Published: June 15, 2005

© 2005 Wiemann et al.
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Einleitung

Nach der tiefen anterioren Rektumresektion, insbesondere nach sehr tiefer Resektion und abdominoperinealer Exstirpation treten häufiger passagere Harnblasen- und dauerhafte Sexualfunktionsstörungen auf, wenn die autonomen Nerven nicht gezielt geschont werden. Mit der Hydrojetdissektion (HID) lassen sich die autonomen Nerven darstellen und damit erhalten. Die Ergebnisse der Dissektionstechnik wurden prospektiv erfaßt.

Material und Methoden

Die HID wurde bisher bei 76 Patienten, 45 Männern und 31 Frauen, angewandt, bei 69 Patienten mit TME und bei 7 Patienten mit teilweiser Entfernung des Mesorektum. 61 der 69 Patienten mit TME hatten ein primäres Rektumkarzinom, acht Patienten verschiedene andere Erkrankungen. Die sieben Patienten mit Teilentfernung des Mesorektum hatten Rektumkarzinome im oberen Rektumdrittel. Bei acht Männern mußte multiviszeral unter Mitnahme der Samenblasen oder von Teilen der Prostata reseziert werden, bei fünf von 31 Frauen mußte die hintere Vaginalwand mitentfernt werden.Prospektiv erfaßt wurden die Darstellbarkeit der Nerven, der frühpostoperative Resturin und die Dauer der Harnblasenableitung. Die Befragung zur spätoperativen Harnblasenfunktions-störung nach dem International Prostate Symptom Score (IPSS) konnte bisher bei 41 Patienten (29 Männer, 12 Frauen) und die Evaluation zu Sexualfunktionsstörungen nach dem modifizierten International Index of Erectile Function (IIEF-5) bei 29 Männern vorgenommen werden. Acht der Männer wiesen präoperativ schon eine erektile Dysfunktion auf.

Ergebnisse

Bei allen 63 Patienten ohne multiviszerale Resektion konnten die autonomen Nerven einschl. des Plexus hypogastricus inferior, der in diesen einstrahlenden parasympathischen Fasern und bei Patienten mit TME der Anfangsteil der vom Plexus caudal abgehenden Fasern dargestellt werden. Eine neoadjuvante Langzeitradiochemotherapie erschwerte die Nervendarstellung nicht. Bei multiviszeralen Resektionen beschränkte sich die Darstellung auf die nicht tumorinvolvierte Seite. Bei 57 Patienten ohne multiviszerale Resektion (90%) konnte die Harnableitung innerhalb von 5 Tagen bei einem Resturin < 40 ml entfernt werden. Bei sechs Patienten mit multiviszeraler Resektion mußte die Harnableitung für längere Zeit verbleiben. Die spätpostoperative Befragung zu Miktionsstörungen nach IPSS ergab bei 41 Patienten einen Durchschnitts-Score von 4,8 (beste Punktzahl 0, ungünstigste Punktzahl 35). Ein Patient mit Z.n. multiviszeraler Resektion war noch Katheterträger aufgrund einer neurogenen Blasenstörung. Die Befragung zur Sexualfunktion nach IIEF-5 ergab bei 29 Männern einen Gesamtdurchschnitts-Score von 10 (bester Wert 24). Von den 19 Männern ohne multiviszerale Resektion und ohne präoperativ bestehende erektile Dysfunktion waren 17 Patienten (89%) postoperativ potent. Der IIEF-5-Score betrug für diese Gruppe 16. Vier Patienten hatten retrograde Ejakulationen. Die 2 Patienten mit multiviszeraler Resektion ohne präoperative Sexualfunktionsstörung zeigten postoperativ eine schwere erektile Dysfunktion.

Schlussfolgerung

Die Hydrojetdissektion eignet sich sehr gut zur Identifierung der autonomen Nerven, die so sicher erhalten werden können. Das früh- und spätpostoperative Miktionsverhalten bleibt mit dieser Dissektionstechnik ungestört.Die HID gewährleistet bei Männern ohne multiviszerale Resektion die weitgehende Erhaltung der Sexualfunktion.