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Erfahrungen der konservativen Behandlung von Frakturen der oberen Halswirbelsäule mittels Halo-Fixateur
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Published: | March 10, 2016 |
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Zielsetzung: Die Behandlung von Frakturen der HWS (Halswirbelsäule) mittels HALO-Fixateur wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Es werden eine hohe Mortalität von 40 % während der Therapie und Komplikationraten von 20 - 40 % beschrieben [1]. Raten für die knöcherne Durchbauung von Frakturen der oberen HWS wurden mit 60,9 % ermittelt [2]. Entsprechend der Tendenz zum operativen Prozedere, werden auch in unserer Klinik Dens-Frakturen überwiegend durch ventrale und dorsale Stabilisierungsverfahren versorgt [3]. Andererseits ergeben sich aufgrund einer Zunahme inoperabler, multimorbider Patienten neue Anforderungen. Ziel dieser Untersuchung ist es, unsere Erfahrungen und Behandlungsergebnisse der Frakturbehandlung mittels HALO-Fixateur aufzuzeigen.
Methodik: Es wurden retrospektiv Daten zu Verlauf, Komplikationen und Frakturkonsolidierung von 54 Patienten erhoben, welche im Zeitraum 9/2004-12/2013 mit HWS-Frakturen im Halofixateur ausbehandelt wurden. Zur Abbildung des Allgemeinzustands der Patienten ermittelten wir den Charlson Comorbidity Index (CCI). Die knöcherne Konsolidierung wurde CT-morphologisch untersucht. Pseudarthrotische Befunde wurden durch geführte Funktionsaufnahmen hinsichtlich ihrer Stabilität beurteilt.
Ergebnisse: Es ergaben sich Mittelwerte für das Alter bei Trauma von 63,9 Jahren (Range: 20-95) und ein CCI von 3,4 Punkten. Als häufigste Frakturform lag bei 24 Patienten (40,4%) eine isolierte Densfraktur Typ III vor, welche in 22 Fällen (91,7%) knöchern verheilte. Von 7 isolierten Atlasfrakturen Typ III nach Gehweiler verheilten 6 (85,7%) knöchern und 1 (14,3%) als straffe Pseudarthorse. Ein CCI höher 3 korrelierte mit höheren Komplikationsraten (6 vs. 2; 21,4% vs. 7,7%). Die Mortalität betrug 0%.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Schlussfolgerung: Insgesamt zeigen sich gute Therapieergebnisse hinsichtlich der Konsolidierung und moderate Komplikationsraten für Dens-Frakturen Typ III nach Anderson/D'Alonzo und Atlasfrakturen. Auf Grundlage der erhobenen Daten sehen wir insbesondere für diese Frakturformen in der Halotraktionsbehandlung eine Therapiealternative, die mit vertretbarem Risiko durchgeführt werden kann.
Literatur
- 1.
- Majercik S, Tashjian RZ, Biffl WL, Harrington DT, Cioffi WG. Halo vest immobilization in the elderly: a death sentence? J Trauma. 2005 Aug;59(2):350-6; discussion 356-8.
- 2.
- Shin JJ, Kim SJ, Kim TH, Shin HS, Hwang YS, Park SK. Optimal use of the halo-vest orthosis for upper cervical spine injuries. Yonsei Med J. 2010 Sep;51(5):648-52. DOI: 10.3349/ymj.2010.51.5.648
- 3.
- Harms J, Melcher RP. Posterior C1-C2 fusion with polyaxial screw and rod fixation. Spine (Phila Pa 1976). 2001 Nov 15;26(22):2467-71.