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Endophthalmitis nach Katarakt-Operation: Vitrektomie ohne systemische Antibiose?
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Veröffentlicht: | 29. Juni 2009 |
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Hintergrund: Seit der Endophthalmitis Vitrectomy Study wird die systemische Antibiose bei Endophthalmitis nach Katarakt-OP in Frage gestellt.
Methodik: Retrospektive, konsekutive Fallserie (1996–2008) mit 40 Patienten (30 mit akuter, 10 mit chronischer Endophthalmitis) nach Katarakt-OP. Die Vitrektomie umfasste: Vorderkammer- und Glaskörperpunktat zum Erregernachweis, hintere Kapsulotomie und antibiotische Spülung mittels Infusion (20µg/ml Vancomycin, 80µg/ml Amikacin, 40µg/ml Dexamethason). In allen Fällen konnte die Intraokularlinse belassen werden. Postoperativ wurde keine systemische Antibiose verabreicht. Die Nachbeobachtungszeit lag im Mittel bei 15,7 Monaten.
Ergebnisse: Bei 40 Patienten (19w, 21m, Alter im Median 76 J) betrug der bestkorrigierte Visus vor Katarakt-OP im Mittel 0,43 (0,45 logMAR), der Endvisus nach Viterktomie bei letzter Kontrolle 0,54 (0,36 logMAR). Bei akuter Endophthalmitis betrug der mittlere präoperative Visus 0,45 (0,45 logMAR) bei einem Endvisus von 0,55 (0,41 logMAR), bei chronischer Endophthalmitis lag der mittlere präoperative Visus bei 0,39 (0,46 logMAR), der mittlere postoperativer Visus bei 0,52 (0,32 logMAR). Der Erregernachweis gelang bei 19 Patienten mit akuter Endophthalmitis (63,3%). In dem Beobachtungszeitraum trat bei 3 Patienten (2 mit chronischer, 1 mit akuter Endophthalmitis) ein Rezidiv, bei 2 Patienten eine Ablatio retinae auf.
Schlussfolgerungen: Die funktionellen und anatomischen Ergebnisse der Vitrektomie ohne systemische Antibiose dieser Patientenserie sind sowohl bei chronischer als auch bei akuter Endophthalmitis mit den Ergebnissen anderer Studien mit zusätzlicher Antibiose vergleichbar. Deren Nutzen und der damit verbundene Aufwand sind daher kritisch zu hinterfragen.