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Alternatives Atemwegsmanagement am RTH Christoph 8 Lünen – Erfahrungen der letzten Jahre
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Veröffentlicht: | 12. November 2013 |
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Fragestellung: Die Sicherung des Atemwegs ist eine Kernaufgabe der präklinischen Notfallmedizin. Sie ist aufgrund unterschiedlichster Einflüsse ungleich schwieriger als in der Klinik. Wir untersuchen die Häufigkeit und das Management des schwierigen Atemwegs durch die Crew des Rettungshubschraubers Christoph 8 am Klinikum Lünen.
Material und Methode: Beobachtet wurden alle Atemwegssicherungen im Zeitraum von Januar 2009 bis Juni 2013. Die Atemwegssicherung erfolgte primär als konventionelle endotracheale Intubation. Zur alternativen Atemwegssicherung wurden vorgehalten: Larynxtubus® Fa. VBM; Airtraq® Fa. Prodol ; Bronchoskop Fa. Olympus; Koniotomie-Set Melker®, Fa. COOK sowie Equipment zur offen-chirurgischen Koniotomie. Die notärztliche Besatzung besteht ausschließlich aus Fachärzten für Anästhesiologie oder mit Facharztstandard arbeitenden Ärzten. Wurde ein alternativer Atemwegszugang erforderlich, wurde dies mit einem Rückmeldebogen prospektiv erfasst. Diese Auswertung erfolgte retrospektiv. Die globalen Einsatzdaten lieferte die LIKS®-Datenbank der ADAC Luftrettung.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 5.676 Einsätze ausgewertet. Eine Beatmung erfolgte bei 1.221 Patienten (21,5%). Bei 839 Patienten (14,8%) erfolgte die Atemwegssicherung durch die Crew von RTH Christoph 8. Bei diesen 839 Atemwegssicherungen war in 34 Fällen (4,1%) der Atemweg schwierig und der Einsatz alternativer Atemwegshilfen erforderlich, was letztlich immer erfolgreich war. 31 von diesen 34 Atemwegssicherungen erfolgten im Rahmen der Narkoseeinleitung (91,1%). Bei 20 Patienten war ein schwieriger Atemweg nicht erwartet worden (58,8%).
Der Airtraq® wurde insgesamt 30-mal eingesetzt, davon 28-mal erfolgreich (93,3%). Der Larynxtubus® wurde 8-mal verwendet, davon 6-mal erfolgreich (75%). Konnte mit einem dieser beiden Hilfsmittel der Atemweg nicht gesichert werden, gelang sie mit dem jeweils anderen Instrument.
Schlussfolgerung: Auch für hoch qualifiziertes Personal ist die Sicherung der Atemwege bei Notfallpatienten in einem relevanten Anteil so schwierig, dass der Einsatz alternativer Atemwegshilfsmittel erforderlich ist, in unserer Untersuchung bei >4%.
Hierbei wurden eine supraglottische Technik (Larynxtubus®) und eine optische Intubationshilfe (Airtraq®) eingesetzt. Mit diesen beiden Methoden gelang im Beobachtungszeitraum die Atemwegssicherung auch bei konventionell unmöglicher Intubation in 100 %.