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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Multizentrische Implementierung und Evaluation elektronisch unterstützter Patientenrekrutierung für klinische Studien

Meeting Abstract

  • Benjamin Trinczek - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Deutschland
  • Felix Köpcke - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Thomas Leusch - Abt. Datenverarbeitung D05.IKT, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Raphael W. Majeed - Klinik f. Anästhesiologie, JLU-Gießen, Deutschland
  • Björn Schreiweis - Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
  • Joachim Wenk - Koordinierungszentrum für Klinische Studien, Universitätsklinikum Düsseldorf, Deutschland
  • Björn Bergh - Universitätsklinikum Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Ganslandt - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Deutschland
  • Christian Ohmann - Universität Düsseldorf, Koordinierungszentrum für Klinische Studien, Düsseldorf, Deutschland
  • Rainer Röhrig - Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland
  • Hans-Ulrich Prokosch - Universität Erlangen, Deutschland
  • Martin Dugas - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds035

doi: 10.3205/12gmds035, urn:nbn:de:0183-12gmds0353

Veröffentlicht: 13. September 2012

© 2012 Trinczek et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Klinische Studien können unter anderem daran scheitern, dass die notwendige Studienteilnehmerzahl gar nicht oder zu spät erreicht wird [1]. Der Rekrutierungsprozess kann elektronisch unterstützt werden. Dies wurde bereits für spezielle Szenarien gezeigt [2]. Dabei werden jedoch häufig Systeme verwendet, die vorhandene Patientendaten nicht wiederverwenden oder nicht portabel und damit nicht skalierbar für die gleiche Problematik in anderen forschenden Krankenhäusern sind.

In einem gemeinsamen Projekt [3] untersuchen fünf verschiedene Universitätskrankenhäuser mit unterschiedlichen Krankenhaus-Informationssystemen (KIS), ob nicht nur Patientendaten, sondern auch bereits bestehende KIS-Werkzeuge wiederverwendet werden können, um die Patientenrekrutierung in klinischen Studien auf Basis einer gleichartigen Architektur elektronisch zu unterstützen. Die Projektpartner prüften bereits die Verfügbarkeit der in klinischen Studien abgefragten Einschlusskriterien im jeweiligen KIS [4]. Auf Basis der Ergebnisse wurden Merkmale ausgewählt, die bei einer elektronischen Unterstützung der Patientenrekrutierung elektronisch abgefragt werden sollen. Eine gleichartige Software-Architektur wurde unter Berücksichtigung bereits bestehender KIS-Werkzeuge entwickelt.

Material und Methoden: Alle Projektpartner setzten mit den lokal identifizierten KIS-Werkzeugen die gemeinsam erarbeitete Software-Architektur um. Zusätzlich wurden bereits rekrutierende klinische Studien gesucht. Für diese wurde eine elektronische Rekrutierungsunterstützung eingerichtet. Dabei wurde der Implementierungsaufwand für den jeweiligen Prototypen und einzelne Studien erfasst. Außerdem wurden die Einrichtungs- und Wartungskosten der Systeme ermittelt.

Vor und nach Einführung der Rekrutierungsunterstützung wurden die Rekrutierungszahlen sowie die Zufriedenheit des beteiligten Personals mit dem Rekrutierungsprozess erhoben.

Ergebnisse: Alle Projektpartner konnten einen Prototypen zur elektronischen Unterstützung der Patientenrekrutierung implementieren. Sie bieten jeweils alle der als notwendig erachteten Funktionen an. Es können unter anderem Basisdaten inklusive abbildbarer Ein- und Ausschlusskriterien dokumentiert, potentiell geeignete Studienpatienten automatisiert gesucht und die Suchergebnisse als Pre-Screening-Liste zur genaueren Eignungsprüfung zur Verfügung gestellt werden. Erste klinische Studien werden bereits elektronisch unterstützt. Die für eine Evaluation notwendigen Daten werden derzeit erhoben.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Implementierungen zeigen, dass es möglich ist, in unterschiedlichen KIS eine elektronische Unterstützung der Patientenrekrutierung zu implementieren. Aufgrund von ähnlich funktionierenden Werkzeugen der KIS-Produkte sind die Implementierungen vergleichbar, jedoch nicht universell portierbar. Ein Austausch der Einzelimplementierungen zwischen Krankenhäusern mit gleichen KIS-Produkten ist vielversprechend.

Die Arbeit wurde vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01 EZ 0941 A-F) gefördert.


Literatur

1.
McDonald A, Knight R, Campbell M, Entwistle V, Grant A, Cook J, et al. What influences recruitment to randomised controlled trials? A review of trials funded by two UK funding agencies. Trials. 2006;7(1). DOI: 10.1186/1745-6215-7-9 Externer Link
2.
Cuggia M, Besana P, Glasspool D. Comparing semi-automatic systems for recruitment of patients to clinical trials. Int J Med Inform. 2011;80(6):371-88. DOI: 10.1016/j.ijmedinf.2011.02.003 Externer Link
3.
KIS-basierte Unterstützung der Patientenrekrutierung in Klinischen Studien [Internet]. Available from: http://www.tmf-ev.de/Themen/Projekte/D023_01_KIS_Patientenrekrutierung.aspx [cited 25.04.2012] Externer Link
4.
Trinczek B, Köpcke F, Leusch T, Majeed RW, Schreiweis B, Wenk J, Bergh B, Ganslandt T, Ohmann C, Röhrig R, Dugas M. Multizentrische Analyse von Routinedaten im Hinblick auf Ein-/Ausschlusskriterien klinischer Studien. In: 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds); 2011 Sep 26-29; Mainz, Deutschland. Doc11gmds467. DOI: 10.3205/11gmds467 Externer Link