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Retrospektive aus dem ärztlichen Berufsalltag: Systematische Evaluation des Reformstudiengangs Medizin an der privaten Universität Witten/Herdecke aus der Absolventenperspektive
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2006 |
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Gliederung
Text
Hintergrund: Die zentralen Merkmale des reformierten Medizinstudiums an der Universität Witten/Herdecke (UWH) sind:
- Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Fokussierung von Problem orientiertem Lernen (POL)
- Integration von persönlichkeitsbildenden und ethischen Fragestellungen.
Seit 1989 verlassen Medizinstudierende als Ärztinnen/-e die UWH und haben heute bis zu 16 Jahre Berufserfahrung.
Methoden: Die UWH generierte in Kooperation mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) einen Fragebogen, der
- Basisdaten
- eine quantitative und qualitative Studiumsevaluation
- sowie die Beschreibung der momentanen Berufssituation der Alumni erhob.
Von insgesamt 35 Fragen wurden die Mehrzahl mit einer 6-Punkte-Likert-Skala (1=“sehr gut“ 6=“sehr schlecht“) bewertet. Die Ergebnisse der UWH (58% Rücklaufquote, n=264) wurden mit nationalen Daten von 34 staatlichen Medizinfakultäten verglichen.
Die Ergebnisse der UWH zeigten
Stärken in (Mittelwert, Likert-Skala)
- Gesamtbewertung des Studiums (2,03; national 3,5)
- Praxisorientierung (1,43; national 4,19)
- Interdisziplinären Aspekten (1,99; national 3,80).
Schwächen in
- Grundlagenwissen (2,55; national 2,31)
- Forschungskompetenz (4,45; national 3,90)
- Betriebswirtschaftlicher Kompetenz (4,95; national 5,65).
Zusammenfassung: Aus der Perspektive des ärztlichen Berufsalltags bewertet, vermittelt das Medizinstudium in Witten/Herdecke erfolgreich und in hohem Ausmaß praktische ärztliche Fähigkeiten. Gleichzeitig werden Defizite in der Vermittlung forschungs- und betriebswirtschaftlicher Kompetenz deutlich. Hieraus ergeben sich wichtige Fragestellungen:
- 1.
- Welche der konstatierten Defizite bestehen bis heute?
- 2.
- Wie kann dieses Feedback in die Weiterentwicklung des Studiums einbezogen werden?
- 3.
- Mit welcher Systematik und Infrastruktur kann die wichtige Perspektive von Absolventen regelmäßig erfasst werden?