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Methodik der Evidenzaufbereitung am Beispiel der S3 Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“
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Veröffentlicht: | 5. März 2012 |
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1) Zielsetzung: Leitlinienkapitel zu komplexen Interventionen sind häufig wegen der wenig belastbaren Evidenzgrundlage und der damit verknüpften Unsicherheit methodisch schwer zu bearbeiten. Deswegen sind gute Strategien in diesem Fall von besonderer Bedeutung. Sowohl die Prävention als auch die Therapie der Adipositas stellen komplexe Interventionen dar. Ziel des Projektes ist es, unsere methodische Vorgehensweise am Beispiel der zu aktualisierenden S3 Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ vorzustellen und zu diskutieren.
2) Methoden: Um überflüssige Arbeiten zu vermeiden, empfiehlt sich eine Leitlinienadaptation, welche die Nutzung vorhandener Leitlinien als Evidenzressource ermöglicht [1], [2]. „Geeignet“ für eine Leitlinienadaptation ist eine Leitlinie dann, wenn sie mithilfe systematischer Literaturrecherchen und -bewertungen erstellt wurde und nachvollziehbare Empfehlungen enthält [2]. Um diese Eigenschaften zu prüfen, haben wir die aktuellen internationalen Leitlinien anhand der methodischen Qualitätsbewertung nach DELBI [3] bewertet. Bei der Leitlinienadaptation zu komplexen Interventionen sollte insbesondere die Heterogenität unterschiedlicher Settings berücksichtigt werden. Dafür ist die Vergleichbarkeit des Versorgungskontextes und Realisierbarkeit der Leitlinienempfehlungen im deutschen Versorgungssystem zu prüfen. Den geforderten Kriterien entsprach am ehesten die SIGN Leitlinie „Management of Obesity“ des Jahres 2010 [4], so dass wir das Screening der Primärliteratur auf den nachfolgenden Zeitraum begrenzen konnten. Wir beschränkten unsere Evidenzaufbereitung für medikamentöse Adipositastherapie auf systematische Übersichtsarbeiten und RCTs als methodische Mindestanforderung für eine medikamentöse therapeutische Intervention. Hinsichtlich der nicht-medikamentösen Therapie sowie Prävention wurde dagegen auch auf Fall-Kontroll- und Kohortenstudien zurückgegriffen, welche Settingaspekte mitberücksichtigen und deswegen für komplexe Interventionen vorteilhaft sind.
Literatur
- 1.
- Schubert I, Lelgemann M, Kirchner H, von Ferber C, von Ferber L, Ollenschläger G. Handbuch zur Entwicklung regionaler Leitlinien. ÄZQ Berlin; PMV forschungsgruppe Köln; Leitliniengruppe Hessen, eds. ÄZQ Schriftenreihe. 2006;Band 26. Available from: http://www.leitlinien.de/mdb/edocs/pdf/schriftenreihe/schriftenreihe26.pdf
- 2.
- Entwicklung einer Methodik für die Ausarbeitung von Leitlinien für optimale medizinische Praxis. Empfehlung Rec(2001)13 des Europarates und Erläuterndes Memorandum. 2001. Avalable from: http://www.leitlinien.de/mdb/edocs/pdf/literatur/europaratmethdt.pdf
- 3.
- Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ); Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung (DELBI). Fassung 2005/2006 + Domäne 8. Available from: http://www.delbi.de
- 4.
- Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Management of obesity. A national clinical guideline. Edinburgh (Scotland): Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN); 2010. Available from: http://www.sign.ac.uk/guidelines/fulltext/115/index.html