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Explantation von multifokalen IOL bei Morbus Ménière
Explantation of a multifocal intraocular lens in Morbus Ménière
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Gliederung
Text
Ziel
Multifokallinsen [M-IOL] bieten heutzutage einen Standard zur Brillenunabhängigkeit nach Katarakt-OP. Verschiedene optische Prinzipien erreichen hierbei zufrieden stellende Ergebnisse. Anders als bei monofokalen IOL ist bei diesem Linsen-Typ eine kritische Auswahl der Patienten zu treffen. Die Ansprüche an das Sehen, sowie begleitende Erkrankungen des Sehapparates sind hier limitierende Faktoren.
Methode
Im Rahmen einer Vergleichsstudie zweier M-IOL wurden einer 70-jährigen Patientin bilateral diffraktive M-IOL eingesetzt. Im Rahmen einer intensiven Anamneseerhebung und Aufklärung ergaben sich zunächst keine Kontraindikationen. Auch die von der Patientin geschilderten Erwartungen schienen sich durch M-IOL gut erfüllen zu lassen. Nach der Implantation der ersten diffraktiven Linse schilderte die Patientin gelegentlichen Schwindel, wofür sie aber selbst die einseitige Linsenversorgung als Ursache sah, und wünschte die baldige Implantation der zweiten Linse. Trotz komplikationsfreiem OP-Verlauf und regelrechtem postoperativem Befund häuften sich die Beschwerden der Patientin: Blendung, Schwindel, Diplopie, Farbwahrnehmungsstörungen, Druckgefühl: „Totales Chaos im Kopf“. Erst nach erneuter Anamnese gab die Patientin einen ihr seit langem bekannten M. Menière an. Nachdem sich die Beschwerden nicht mehr zu bessern schienen, wurde komplikationsfrei ein beidseitiger Linsenaustausch vorgenommen. Bei gutem postoperativen Visus besserten sich die Beschwerden sofort.
Schlussfolgerungen
Bei der Indikationsstellung zur Implantation von M-IOL sollten Störungen der Sinnesorgane und neurologische Erkrankungen, die einen erhöhten Anspruch an die visuelle Verarbeitung stellen können, explizit abgefragt werden.