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PDT und Antiangiogenese bei CNV – Chancen und Risiken der Kombinationstrategie
PDT and anti-angiogenic treatment for CNV– chances and risks of the combination strategy
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Veröffentlicht: | 18. September 2006 |
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Die Photodynamische Therapie (PDT) ist als Behandlung der exsudativen AMD etabliert und ermöglicht primär einen sehr effektiven Verschluss der choroidalen Neovaskularisation (CNV). Funktionell bleiben die Ergebnisse jedoch mit einer mittleren Visusverschlechterung von 1-2 Linien hinter den Erwartungen zurück. Grund hierfür ist die Reperfusion der CNV und die damit verbundene Notwendigkeit für häufige Wiederbehandlungen und den dann im Verlauf eintretenden degenerativen Umbauprozessen. Die Reperfusion wiederum wird durch eine Kaskade von inflammatorischen und pro-angiogenen Ereignissen initiiert.
Neue Therapieansätze wie die intravitreale Anti-Angiogenese und Blockade des vascular endothelial growth factor (VEGF) zeigen das Potential für funktionell bessere Ergebnisse. Der große Nachteil besteht in der häufigen intravitrealen Applikation (alle 4-6 Wochen) über einen gegenwärtig noch nicht abschätzbaren Zeitraum von 1, 2 oder mehreren Jahren. Die Kombination aus dem primär sehr erfolgreich gefäßokklusiven Verfahren der PDT und der Applikation von anti-angiogenen Substanzen, die den primären Verschluss aufrechterhalten, erscheint vor diesem Hintergrund sinnvoll.
Sie bietet darüber hinaus die Möglichkeit spezifischer in den Pathomechanismus einzugreifen. Dies kann unter Umständen auch eine individualisierte Mehrfachtherapie beinhalten.
Neue Studienergebnisse zeigen positive Resultate dieser Strategie mit einer Reduktion der notwendigen PDT Behandlungen bzw. funktionell besseren Ergebnissen als bei PDT Monotherapie. Auch eine Reduktion der Injektionshäufigkeit zeichnet sich nach ersten Erfahrungen ab.
Somit besteht die berechtigte Chance auf eine Verbesserung der Therapie der exsudativen AMD. Die individualisierte spezifische Behandlung beinhaltet jedoch zum Teil eine Abkehr von der evidenzbasierten Therapie. Durch den immer häufiger praktizierten off-label-use und die unzähligen Möglichkeiten der Kombination wird eine evidenzbasierte Evaluation dieser Therapiekonzepte und ihrer potentiellen Nebenwirkungen immer schwieriger, bleibt jedoch unbedingt zu fordern.