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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Erste in vivo Ergebnisse einer bioresorbierbaren Interferenzschraube aus einer Magnesiumlegierung (MgYREZr) für die Kreuzbandrekonstruktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julia Diekmann - MHH Orthoädie im Annastift, Hannover, Germany
  • Andreas Weizbauer - MHH Orthoädie im Annastift, Hannover, Germany
  • Elmar Willbold - MHH Orthoädie im Annastift, Hannover, Germany
  • Patrick Helmecke - Leibniz Universität IFW, Garbsen, Germany
  • Arne Lucas - Syntellix AG, Hannover, Germany
  • Robert Schavan - Syntellix AG, Hannover, Germany
  • Henning Windhagen - MHH Orthoädie im Annastift, Hannover, Germany
  • Marco Ezechieli - MHH Orthoädie im Annastift, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO25-1476

doi: 10.3205/15dkou770, urn:nbn:de:0183-15dkou7709

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Diekmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Derzeit werden zur operativen Fixierung des rupturierten vorderen Kreuzbandes Interferenzschrauben aus Titan oder bioresorbierbaren Polymeren eingesetzt. Die Nachteile bei bioresorbierbaren Polymeren sind häufig Fremdkörperreaktionen und Entzündungen.

Magnesiumlegierungen sind eine vielversprechende Alternative, da diese einerseits resorbierbar und biokompatibel sind und ihnen außerdem eine osteokonduktive Wirkung zugeschrieben wird. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen der Korrosionsprodukte der eingesetzten

Magnesiumlegierung (MAGNEZIX®, Syntellix AG) auf das Sehnen-Knochen-Interface zu untersuchen.

Methodik: Als Versuchstiere dienten 36 weibliche Kaninchen (New Zealand White). Die Tiere wurden in 3 Gruppen mit unterschiedlicher Implantationsdauer (4, 12, 24 Wochen) unterteilt, mit jeweils 12 Tieren in jeder Gruppe. Als Kontrollgruppe diente eine Schraube aus Titan. Bei

jedem Tier wurde die Sehne des Musculus extensor digitalis longum in einem Knochentunnel der Tibia mit einer Interferenzschraube fixiert.

Postoperativ und post mortem wurden Röntgenaufnahmen angefertigt. Vor der Euthanasie wurden Blutproben entnommen und mittels ICP-MS Analyse auf Yttrium- und Zirkoniumgehalt untersucht. Leber, Niere und Lymphknoten wurden entnommen und pathohistologisch untersucht.

Die Tibiae mit Implantaten wurden direkt im Anschluss an die Entnahme im micro-CT gescannt und anschließend histologisch ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Klinisch waren die Tiere über den gesamten Versuchszeitraum unauffällig und es wurden keine Lahmheiten beobachtet. Die ICP-MS Analyse zeigte keine signifikanten Erhöhungen der Yttrium- und Zirkoniumkonzentrationen im Blut. Es traten keine pathologischen Veränderungen der Organe auf und die micro-CT Auswertung zeigte eine Abnahme des Implantatvolumens während der Implantationszeit. Die ersten Ergebnisse dieser innovativen bioresorbierbaren Interferenzschraube aus einer Magnesiumlegierung sind sehr vielversprechend für den zukünftigen Einsatz in der Gelenkchirurgie.