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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Über diesen Kongress

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
verehrte Gäste aus dem In- und Ausland,

zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2015 in Berlin laden wir Sie ganz herzlich ein.

Mit dem diesjährigen Motto "Hinterm Horizont" wollen wir Ihre Neugierde wecken, um über den Tellerrand zu schauen, getreu dem Motto "Hinterm Horizont geht's weiter …". Udo Lindenberg sieht in diesem Song der frühen achtziger Jahre visionär bereits die Teilung Deutschlands überwunden. Mit diesem Mutmacher wollen auch wir bei Ihnen das Interesse dafür schaffen, was Sie vielleicht hinter dem Horizont erwartet.

Inzwischen sind Orthopädie und Unfallchirurgie das größte Gebiet innerhalb der Chirurgie geworden. Die gemeinsame Jahrestagung der wissenschaftlichen Fachgesellschaften DGOOC, DGU, DGOU und des Berufsverbandes BVOU belegt eindrücklich die Breite, aber auch die Vielseitigkeit des Faches. Von der Akut- und Notfallchirurgie bis zur konservativ-rehabilitativen Behandlung sind so viele verschiedene berufliche Perspektiven möglich, die jedem die Chance zur Selbstverwirklichung bieten. Der Erfolg kommt aber nicht von allein: es bedarf einer frühzeitigen Ansprache der künftigen Kollegen bereits im Studium und in den ersten Jahren der beruflichen Tätigkeit. Das Junge Forum der DGOU mit ihren YOUngsters unterstützt die Fachgesellschaften und den Berufsverband bei der Ansprache der Zielgruppe der 20-35-jährigen, und der DKOU bietet dafür die Plattformen mit dem "Tag der Studierenden" mit Reisestipendien, Beratungsbörsen und der "Rookie-Night".

Der DKOU ermöglicht unserem Nachwuchs eine verlässliche Übersicht über alle Bereiche unseres Faches, die Fortgeschrittenen wünschen sich die Vermittlung einer differenzierteren Sichtweise und die Experten erhalten den aktuellsten Stand für ihre persönlichen Benchmarks. Als weitere Kongress-Neuerung wurden hierzu die Seminare anatomisch neu gegliedert und in Angebote für Basics und Fortgeschrittene unterschieden.

Der Prävention als eines der Hauptthemen gilt unsere besondere Aufmerksamkeit: So setzen  Orthopäden und Unfallchirurgen alles daran, die Unfallzahlen weiter zu reduzieren durch Initiativen wie z.B. P.A.R.T.Y. (Prevent Alcohol and Risk Related Trauma in Youth). Ein weiteres Programm gemeinsam mit der Hannelore-Kohl-Stiftung soll der Prävention von Kopfverletzungen Rechnung tragen.

In der jüngsten Vergangenheit wurden wir mitverantwortlich gemacht für die angeblich so stark gestiegenen Zahlen von Endoprothesenoperationen. Dabei werden wesentlich mehr nicht-operative und gelenkerhaltende Behandlungen in Praxis und Klinik durchgeführt, um den Gelenkerhalt zu sichern und einen Gelenkersatz wo immer möglich zu vermeiden. Darüber hinaus sind gerade in den deutschsprachigen Ländern sensationelle Erfolge in der Prophylaxe der Arthrose erzielt worden. Zum Beispiel konnte mit Einführung der Vorsorgeuntersuchung mittels Hüftgelenksonographie zum Zeitpunkt der U3 (4. - 6. Lebenswoche) die Zahl an Eingriffen und stationären Behandlungen wegen Hüftdysplasie im Wachstumsalter auf ein Fünftel gesenkt werden. Dementsprechend ist ein weiteres Hauptthema die "Regeneration vor Reparatur und Ersatz".

Mit großer Freude haben wir die größte Zahl an Abstracts der letzten Jahre entgegengenommen. Die enorme Resonanz von über 250 eingereichten englischsprachigen Abstracts bestätigt unser Konzept der Internationalisierung des DKOU. Dies wird sich im wissenschaftlichen Programm in mehr als 20 internationalen Sitzungen niederschlagen, hinzukommen englischsprachige Vorträge aus der Grundlagenforschung.

Mit unserem Gastland Türkei werden wir auch über die europäischen Grenzen hinaus blicken und durch einen verstärkten bilingualen Auftritt die deutschsprachige Orthopädie und Unfallchirurgie auch für nicht-deutschsprechende Neugierige interessant machen.

Eine zunehmende internationale Vernetzung wird der gewachsenen Rolle des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Europa nur gerecht. Körperlich und seelisch traumatisierte Kinder und Erwachsene aus den Krisengebieten am Rande Europas sollten mit Unterstützung von Orthopädie und Unfallchirurgie hinterm Horizont Hilfe zu einem besseren Leben bekommen.

Berufspolitisch  ist  für  2015  Spannung  angesagt:  die  Politik  erkennt  zunehmend  das Scheitern des DRG-Systems als Regulierungsinstrument der Akutkliniken und ersinnt neue Drangsalierungen. Und bei den Kassenärzten konnte man beobachten, wie beim Thema "Wartezeit bei Facharzt-Terminen" aus einer Stammtischparole eine veritable Gesetzesvorlage geworden ist. Hier sind Berufsverband und die Fachgesellschaften gleichermaßen gefordert, rechtzeitig und vernehmlich die Bedürfnisse der Mitarbeiter in Klinik und Praxis zu formulieren, um eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Patientenversorgung in Deutschland auch in Zukunft sicherstellen zu können.

Die  Regulierungswut  der  Kostenträger  und  Politiker  setzt  dem  Forschungsstandort Deutschland immer mehr zu. Innovationskraft und Ideen in biomedizinischer Forschung und Medizintechnik dürfen nicht durch unangemessene Regulierungen seitens Politik und Kostenträgern ausgebremst werden. Deutschland und unsere Patienten erwarten Innovation und Fortschritt, vor allem auch von der Orthopädie und Unfallchirurgie. Kreativität und Ideenreichtum des akademischen Nachwuchses sollen gefördert und gefordert werden und nicht durch überbordende Bürokratie beschnitten werden.

Vieles gilt es auf dem nächsten DKOU wieder zu entdecken, zu diskutieren und in die Öffentlichkeit zu tragen. Als Vertreter eines wunderbaren und vielseitigen Fachgebietes macht uns die Gestaltung unseres gemeinsamen Kongresses viel Freude, die wir sehr gerne mit Ihnen teilen möchten.

Kommen Sie im Oktober nach Berlin, seien Sie Teil einer großen Gemeinschaft. Heben Sie mit uns den Vorhang und entdecken Sie Neues hinterm Horizont

Ihre Kongresspräsidenten
 

Professor Dr. med. Rüdiger Krauspe, Präsident 2015 (DGOOC)
Professor Dr. med. Michael Nerlich, Präsident 2015 (DGU)
Dr. med. Hans-Jürgen Hesselschwerdt, Kongresspräsident 2015 (BVOU)