gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Beinverlängerungen und Achsenkorrekturen bei Kindern mit Distraktionsmarknägeln (Fitbone)

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Rainer Baumgart - ZEM-Germany, Deutsches Beinverlängerungszentrum München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI59-1387

doi: 10.3205/15dkou432, urn:nbn:de:0183-15dkou4324

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Baumgart.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Angeborene und wachstumsbedingte Beinlängendifferenzen (BLD) bei Kindern werden bisher entweder konservativ durch Schuhzurichtung oder operativ durch externe Fixateure nach der Kallusdistraktionsmethode ausgeglichen. Insbesondere wenn die BLD zu groß wird oder zusätzliche Fehlstellungen festgestellt werden, treten operative Korrekturmaßnahmen in den Vordergrund. Welche Möglichkeiten bietet der voll implantierbare Distraktionsmarknagel (Fitbone)?

Methodik: Bei 16 Patienten (9w, 7m) im Wachstumsalter 8-15 Jahre (Mittel 11,8) wurden voll implantierbare Distraktionsmarknägel (Fitbone TAA) retrograd am Femur in minimal invasiver Technik (kein Schnitt länger als 20mm) implantiert, um eine Beinlängendifferenz > 4cm sowie in 5 Fällen zusätzlich eine relevante Fehlstellung zu korrigieren. Die mittlere Verlängerungsstrecke lag bei 4,8cm. Bei allen Patienten erfolgte ein zweiter Verlängerungsschritt, ebenfalls mit einem Fitbone-Distraktionsmarknagel, nach Abschluss des Längenwachstums an Ober- und Unterschenkel, so dass das Implantat zwischenzeitlich belassen wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 15 Fällen wurde das geplante Verlängerungsziel erreicht. In einem Fall bei PFFD wurde die Verlängerung bei zunehmender Luxationstendenz im Kniegelenk abgebrochen. Es zeigte sich durchweg eine frühzeitige, zirkuläre Knochenneubildung, so dass im Mittel nach 2,2 Tagen/mm eine Vollbelastung der Extremität möglich war. In keinem Fall kam es zu technischen Problemen. Bei 11 Patienten traten vorübergehende Einschränkungen im Bewegungsumfang auf, die jedoch 4-6 Wochen nach Ende der Verlängerung vollständig reversibel waren. Bei einem Patienten war in der seitlichen Aufnahme ein deutliches Fehlwachstum erkennbar, was zu keiner Bewegungseinschränkung führte und bei der abschließenden Verlängerung korrigiert werden kann. Das funktionelle und kosmetische Ergebnis war in allen Fällen hervorragend.

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen lassen sich am Femur auch im Wachstumsalter voll implantierbare Distraktionsmarknägel (Fitbone) vorteilhaft verwenden, um Längen- und Achsenkorrekturen durchzuführen. Die Behandlung ist wenig schmerzhaft, sehr gut kontrollierbar und hinterlässt nahezu keine Narben. Für die Behandlung mit diesen Implantaten sollte ausreichend Erfahrung vorliegen und eine minimal invasive Operationstechnik zur Anwendung kommt. Regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen beim Operateur sind erforderlich. Am Unterschenkel liegen bisher keine Erfahrungen im Wachstumsalter vor.