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Prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie über die Verwendung von Wirbelkörperimplantaten zur Versorgung traumatischer Wirbelkompressionsfrakturen – Ergebnisse nach 12 Monaten
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Die minimalinvasive Versorgung von Wirbelkompressionsfrakturen (WKF) mit Wirbelkörperimplantaten könnte eine Lösung darstellen für das Erzielen einer anatomisch korrekten Frakturreposition und ein geringeres Aufkommen an Komplikationen als bei invasiveren Verfahren. Ziel der Studie war die Bestätigung der Sicherheit und klinischen Leistungsfähigkeit von Wirbelkörperimplantaten in Kombination mit PMMA Knochenzement in der Versorgung traumatischer WKF.
Methodik: Diese prospektive, internationale multizentrische Beobachtungsstudie wurde in 14 Kliniken in Europa durchgeführt. In die Studie wurden 103 Patienten aufgenommen, deren Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des Eingriffs 61,6 Jahre betrug (SD 15,3; 18- 88 J.). 108 WKF wurden mit dem SpineJack® System (Vexim SA, Balma, Fr) in Kombination mit hochviskosem PMMA Knochenzement versorgt.Bei 81 Patienten war die WKF ausschließlich traumabedingt, bei 22 Patienten lag auch eine Osteoporose vor. Bei 58,8% der WKF dieser Studie handelte es sich um komplexe Frakturen: A2-, A3- und B-Frakturen. 27,9% der Frakturen wurden nach der AO-Klassifikation (Magerl) als A.3.1-Fraktur eingestuft, 4,8% als A.3.2 und 11,5% als A.3.3. Das Frakturalter zum Zeitpunkt des Eingriffs lag im Mittel bei 9,2 Tagen (SD 7,8). Vor und nach dem Eingriff sowie 3 und 12 Mon. postoperativ wurden sowohl klinische Parameter wie Schmerzen (VAS), Funktionsfähigkeit (ODI),Lebensqualität (EQ VAS) und die Einnahme von Analgetika untersucht, als auch radiologische Parameter.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den 78 nach 12 Monaten untersuchten Patienten verbesserte sich der VAS-Wert von 6,6 präoperativ auf 1,2 nach 12 Mon.Der ODI verringerte sich von 76,6 präoperativ auf 14,4 auf 10,5 nach 12 Mon.
In den EQ-VAS-Werten zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität von 50,4 präoperativ auf 77,4 nach 12 Mon. Die Verringerung der Schmerzen ermöglichte eine signifikante Verringerung der verabreichten Analgetika um 79,6% unmittelbar postoperativ.Im Laufe der 12 Monate traten bei 3 Pat. insgesamt 8 Folgefrakturen auf (2,9%), 4 davon im angrenzenden Segment. Bei allen 3 Pat. wurde bereits präoperativ eine bestehende Osteoporose diagnostiziert. Unmittelbar postoperativ wurde eine statistisch signifikante Wiederherstellung der Wirbelhöhe und Deckplattenrekonstruktion mit dem SpineJack® festgestellt. In der Gruppe mit schweren Frakturen (A3), lag der Mittelwert für den höchsten Punkt der Rekonstruktion bei 5,25 mm an der Deck- und bei 2,42 mm an der Endplatte.Eine Reduktion des Kyphosewinkels um 5,35° von 14,52° auf 9,17° (p<0.001 Wilcoxon) wurde postoperativ gemessen. Beim Follow-up nach 12 Monaten lag die Reduktion bei 4,44° (p=0.002 Wilcoxon). Für die A3 Frakturgruppe lag die Reduktion bei 7,18°, von 14,5° auf 7,32° (p<0.001 student) und nach 12 Monaten bei 5,72° (p=0.006 Wilcoxon).
Sowohl die klinischen als auch die radiologischen Ergebnisse bestätigen, dass das SpineJack®-Verfahren eine sichere und wirksame Maßnahme zur Versorgung traumatischer WKF darstellt.