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Operative versus konservative Versorgung von Mason 2 Frakturen: Komplikationen und funktionelle Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Proximale Radiusköpfchenfrakturen stellen die häufigste Fraktur im Bereich des Ellenbogengelenks dar. Für Frakturen vom Typ Mason I herrscht weites gehend Einigkeit hinsichtlich der Vorteile eines konservativen Vorgehens. Für Typ Mason 2 Frakturen mit mehr als 2mm Gelenkstufe finden sich in der Literatur sowohl gute Ergebnisse durch operative als auch durch konservative Therapie.
Methodik: Wir vergleichen operativ mit konservativ therapierte Frakturen vom Typ Mason II anhand der aufgearbeiteten Akten sowie der stattgefundenen klinisch-radiologischen Nachuntersuchungen im Rahmen unserer Ellenbogensprechstunde. Das Auftreten von Komplikationen, insbesondere möglicher posterolateraler Rotationsinstabilitäten, Verletzungen des lateralen ulnaren Seitenbandes sowie Folgeeingriffen stehen im Vordergrund. Zudem erheben wir den DASH-Score, MAYO-Score sowie Oxford Ellbow Score. Eingeschlossen wurden alle Patientinnen/Patienten, die zwischen dem 01.01.2003 und 29.04.2013 vorstellig waren. Ausschlusskriterien sind Begleitverletzungen im Bereich des ipsilateralen Ellenbogen sowie Voroperationen am Ellenbogengelenk.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 79 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 43,6 Jahren eingeschlossen. 39 Patienten (19 männlich; 20 weiblich) wurden einer operativen Versorgung zugeführt (Minifragment-Schrauben; Aptus T-Platte). Als Indikatoren für ein operatives Vorgehen wurden Gelenkblockaden, Krepitationen sowie abgekippte Fragmente genannt. Bei operativ versorgten Frakturen lag die mittlere Verweildauer bei 4,8 Tagen. Es zeigten sich drei komplikative Verläufe.
(2 Arthrolysen, 3 Materialentfernungen, 1 Neurolyse des N. ulnaris).
In einem Fall verblieben ein Supinationsdefizit von 50° und ein Streckdefizit von 35°nach Materialentfernung und Arthrolyse.
40 Patienten wurden konservativ behandelt (17 männlich; 23 weiblich). In 2 Fällen kam es zu Komplikationen mit operativer Revisionsbedürftigkeit. Bei persistierenden Schmerzen sowie 60° Supinationshemmung und 20 ° Streckhemmung ergab sich im CT eine Fragmentdislokation > 3mm. Intraoperativ zeigte sich zusätzlich eine LUCL-Ruptur. Es erfolgte eine Minischraubenosteosynthese sowie Bandrekonstruktion. In einem weiteren Fall wurde aufgrund einer sekundären Dislokation und zunehmender Bewegungseinschränkung die Indikation zur offenen Reposition und Fixation gestellt.
Mason Typ 2 Frakturen stellen potentiell osteoligamentäre Verletzungen dar, die ein junges Patientenklientel mit betreffen. Ein Vorteil des operativen Vorgehens ist die Versorgung möglicher Begleitverletzungen z.B einer LUCL-Ruptur. Die Inzidenz von Verletzungen der Kollateralbänder steigt von 4% bei Typ Mason I auf 22% bei Typ Mason 2 (Johanson O (1967)). Somit ist bei persistierenden Beschwerden im Rahmen der konservativen Therapie eine großzügige Indikation zum MRT zu stellen um mögliche übersehene Bandverletzungen zu erkennen und zu Therapieren