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Klinische und funktionelle Langzeitergebnisse nach Chopart-Luxationsfrakturen
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Chopart-Luxationsfrakturen sind seltene und oft übersehene Fußverletzungen, welche in der gegenwärtigen Literatur häufig unterrepräsentiert werden. Zielsetzung dieser retrospektiven Studie ist die Evaluation verschiedener patienten- und behandlungsspezifischer Faktoren bezüglich ihres Effektes auf die Fußfunktion.
Methodik: Zwischen 01/1994 und 12/2009 wurden 122 Chopart-Luxationsfrakturen in einem Traumazentrum behandelt. Von diesen wurden 73 Patienten mit 75 Chopart-Verletzungen nachuntersucht (60%). Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 10 (4-18) Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 38 (14-68) Jahren. Zur Einteilung der lokalen Verletzungsschwere wurde die Zwipp-Klassifikation genutzt, weiterhin wurden zusätzliche ipsilaterale Fußfrakturen bzw. Polytraumata erfasst. Das Outcome wurde mittels AOFAS Ankle-Hindfoot Score, Foot-Function-Index (FFI-D) sowie der körperlichen (KSK) und psychischen (PSK) Summenskala des SF-36 evaluiert. Arthrosegrad und Fehlstellungen wurden mithilfe von Röntgenbildern klassifiziert. Paarvergleiche wurden mit dem Mann-Whitney-, Gruppenvergleiche mit dem Kruskal-Wallis-Test untersucht.
Ergebnisse: Führende Unfallursache war ein Verkehrsunfall in 53%, gefolgt von Höhenstürzen in 21%. Ein Arbeitsunfall lag in 23% vor. Die distale Gelenkreihe (Os naviculare, Os cuboideum) war mit 86 Frakturen mehr als doppelt so häufig betroffen wie die proximale Reihe (Taluskopf, Proc. anterior calcanei) mit 35 Frakturen. In nahezu 30% waren die Patienten polytraumatisiert. Zur Nachuntersuchung betrugen die mittleren Werte für den AOFAS-Score 72; im FFI-D 27 und in der SF-36 KSK und PSK 44 bzw. 51 Punkte. Signifikant niedrigere Fuß-Scores wurden beim Vorliegen eines Arbeitsunfalles (FFI p=0,010), einer höheren allgemeinen (FFI p=0,001) und lokalen (AOFAS p=0,022) Verletzungsschwere sowie einer offenen Verletzung des Fußes (AOFAS p<0,001) gesehen. Weiterhin waren ein mehrzeitiges operatives Vorgehen (AOFAS p=0,024) sowie die Durchführung von primären (n = 7; FFI p=0,027) oder sekundären Arthrodesen (n = 7; AOFAS p=0,035) mit signifikant schlechteren Ergebnissen assoziiert. Patienten mit Infektionen im Wundgebiet zeigten einen Trend zu schlechteren Ergebnissen in den Scores. In 60% wurden schwere radiologische Arthroseausprägungen gesehen, welche mit signifikant schlechteren funktionellen Scores einhergingen. Rund ein Drittel der Patienten wies Beeinträchtigungen im Beruf auf, über die Hälfte zeigte Einschränkungen in der Freizeit bzw. im Sport.
Schlussfolgerung: Chopart-Luxationsfrakturen haben relevante Auswirkungen auf die Langzeitprognose der Patienten. Dabei korreliert die Verletzungsschwere negativ mit dem funktionellen Resultat. Ein rechtzeitiges Erkennen der Fraktur mit zeitgerechter, anatomischer Wiederherstellung der Zweisäulenstatik und der Gelenkebenen und anschließender stabiler Retention sicherte überwiegend gute klinische und funktionelle Ergebnisse. Primäre Arthrodesen sollten nur bei schwerster Gelenkzerstörung durchgeführt werden.